Mission Eureka
feinsinniger, aber man konnte nun mal
nicht alles haben. Er war auÃergewöhnlich attraktiv. Vielleicht war es
zuviel verlangt, sich bei einem gutaussehenden Mann zu wünschen, daà er
auch noch Geist hatte.
»Chantal Delon«, stellte sie sich vor und hielt ihm die Hand hin. Er küÃte sie. »Sie sind doch Jean-Jacques Barolle?«
»Leider
nein. Mein Name ist Barrault. Jean-Jacques Barrault.« Er buchstabierte
den Namen für sie. Sie schlug sich mit der linken Hand gegen die Stirn
und trat einen Schritt zurück. »O mein Gott«, rief sie aus. »Der
Hafenmeister hat mir gesagt â¦Â« Sie zuckte mit den Achseln und
schaute zurück über die Kaianlage. »Tut mir leid.« Sie wandte sich zum
Gehen.
Er hielt immer noch ihre Hand. »Aber Sie
brauchen sich doch nicht zu entschuldigen«, sagte er. »Im Gegenteil,
ich müÃte dem Hafenmeister eigentlich dankbar sein. Wollen Sie nicht
ein Glas Champagner mit mir trinken, während wir versuchen, Ihr Problem
zu klären?«
»Eine reizende Idee.«
Er
besorgte ihr einen Stuhl, dann ging er in die Kombüse und kam mit einem
Glas zurück. Er füllte es und reichte es ihr. Sie stieÃen miteinander
an und murmelten: »Santé.«
»Es gibt da einen Barolle, der einen Ankerplatz im alten Hafen hat«, erklärte er. »Sein Boot heiÃt Mirabelle.«
Sie nickte. »Wie dumm von mir.«
»Aber«,
fuhr er fort, »ich muà Ihnen sagen â zu Ihrem Leidwesen, aber zu
meiner groÃen Freude â, daà er im Moment nicht da ist.«
»Ach nein?«
»Er
ist heute morgen nach San Remo ausgelaufen. Somit bleibt Ihnen wohl
nichts anderes übrig, als mit mir vorliebzunehmen. Darf ich Sie zum
Essen einladen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich möchte mich wirklich nicht aufdrängen â¦Â«
»Ich
würde es nicht als Aufdrängen, sondern als eine Ehre empfinden.« Sein
Lächeln wurde noch breiter, und er machte eine kleine Verbeugung. »Ich
habe den besten Chef de cuisine im ganzen Hafen. Wir könnten zu den
Inseln hinausfahren, ein biÃchen in dem wunderbar klaren Wasser dort
schwimmen, uns in die Sonne setzen und ein Schwätzchen halten.« Er
erhob sein Glas. »Was sagen Sie?«
Was gab es groà zu sagen, auÃer ja?
Sie
lief Wasserski, bis ihr die Arme weh taten. Er half ihr an Bord und
führte sie an einen Tisch auf dem Deck. Ein Steward war dabei, ihn zum
Lunch zu decken. Eine weitere Flasche stand in einem Eiskübel bereit.
»Nachdem
Sie nun von auÃen feucht geworden sind«, sagte er und legte lächelnd
den Arm um ihre Schultern, »sollten Sie sich auch von innen ein biÃchen
anfeuchten, finden Sie nicht auch?«
»Aber gern«, antwortete sie. Sie setzte sich und schaute über das Wasser hinüber nach Westen, zum nahen Hafen von Marseille.
»Ein sehr schicker Bikini, den Sie da anhaben«, sagte er, während sie sich erneut zuprosteten.
»Danke.«
»War das Zufall, daà Sie den dabeihaben?«
»Eigentlich nicht«, erwiderte sie. »Ich hatte ohnehin die Absicht, später an den Strand zu gehen.«
»Ah«,
sagte er. »Und womit, wenn ich fragen darf, hat es dieser Glückspilz
Barolle eigentlich verdient, daà Sie von Paris bis hierher fahren, um
ihn zu treffen?«
»Woher wissen Sie, daà ich aus Paris komme?«
»Von Ihrem Nummernschild.«
»Das muà nicht unbedingt etwas heiÃen. Sie fahren ja auch unter italienischer Flagge und haben einen französischen Namen.«
»Touché«,
sagte er. »Hundert Punkte für gute Beobachtungsgabe.« Er blickte zu der
Flagge hinauf. »Das Boot ist in Italien registriert«, erklärte er. »Es
wurde auf einer italienischen Werft gebaut.« Dann lächelte er sie an.
Sie hatte das Gefühl, als lächelte er ständig, als ginge ihm ständig
irgendein Witz durch den Kopf. Vielleicht war er auch einfach nur stolz
auf seine makellosen Zähne. »Und Sie?« fuhr er fort. »Wieso kommen Sie
von Paris hier heruntergerauscht wie eine wunderschöne blonde Hexe auf
ihrem Zweihundert-PS-Maserati?«
»Jetzt bekommen Sie
hundert Punkte für gute Beobachtungsgabe«, sagte sie lächelnd und fügte
mit einem Achselzucken hinzu: »Aus geschäftlichen Gründen.«
»Ah! So hab' ich mir eine Geschäftsfrau immer vorgestellt«, sagte er mit einem ironischen
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