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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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Augenzwinkern.
    Â»Wenn Sie's genau wissen wollen: Ich bin Börsenmaklerin.«
    Â»Das
glaube ich nicht«, sagte er, dann setzte er sein Glas ab und schlug
sich auf das linke Handgelenk. »Vorsicht, Jean-Jacques«, sagte er.
»Alter Chauvi. Bloß weil ein Mädchen â€¦ eine Frau schön ist,
bedeutet das noch lange nicht â€¦Â« Er schlug sich erneut auf das
Handgelenk. »Halt, jetzt wirst du sexistisch. Niemals Kommentare über
das Äußere einer Frau im Zusammenhang mit ihrem Job abgeben! Ich sag'
Ihnen was: Es wird von Tag zu Tag schwerer, mit einer Frau ins Gespräch
zu kommen.«
    Â»Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie in diesem Punkt Probleme haben«, erwiderte sie.
    Er
fühlte sich geschmeichelt und nickte. »Aber daß eine Börsenmaklerin
eigens aus Paris mit dem Auto hierherkommt â€¦ Läßt sich so was denn
nicht telefonisch erledigen?«
    Â»Normalerweise schon. Aber dieser Fall ist zu delikat. Und wer weiß schon, wie viele Leute heutzutage alles mithören?«
    Â»Soso. Zu delikat, um am Telefon abgewickelt zu werden. Ganz schön spannend, das Maklergeschäft.«
    Â»Ach,
im Grunde ist es eher langweilig«, sagte sie und blickte hinaus zum
Horizont. Eine Flotte von Fischerbooten hielt aufs offene Meer zu. Sie
wandte sich wieder Barrault zu. Als sie den Blick sah, mit dem er sie
betrachtete, wußte sie, daß sie ihn am Haken hatte. Sie brauchte die
Schnur nur noch einholen.
    Â»Nichts ist langweilig, was
mit Geld zu tun hat«, sagte er und drehte sich um, als der Steward
ankündigte, daß der Lunch serviert sei. Hummer, Salat, Chablis; dieser
Geschäftszweig, dachte Chantal, hat seine unbestreitbaren Vorzüge â€¦
    Die
Einladung, die Nacht an Bord zu verbringen, kam am Ende der Mahlzeit.
Es biete sich doch geradezu an, meinte er, wozu habe er schließlich
eine Gästekajüte. Barolle würde erst morgen zurückkommen. Warum dann
ein Hotel suchen? Sie spielte das Spiel eine Weile mit, tat so, als
zierte sie sich. Es war eine Scharade, und beide wußten es. Aber Spiel
war nun einmal Spiel; da gab es halt gewisse Regeln zu beachten. Die
Verführung schritt parallel dazu voran. Sie machte eine Siesta, während
er mit der Jolle zum Angeln hinausfuhr. Bei Sonnenuntergang fuhren sie
zurück zum Liegeplatz und machten einen Bummel durch die Straßencafés,
nahmen eine leichte Mahlzeit in einem Bistro am Hafen zu sich und
entdeckten gemeinsame Interessen. Sie spielten beide Polo. Sie spielten
beide gerne Backgammon, und keiner von beiden behauptete, darin ein
großer Experte zu sein. Sie fuhren beide Ski. Was die Oper betraf, so
gingen ihre Ansichten allerdings auseinander: sie liebte sie, er nicht.
Sie unterhielten sich über die Bücher, die sie gelesen hatten, über
ihre Lieblingsautoren. Es stellte sich heraus, daß sie die Belesenere
von beiden war. Er räumte ein, daß ihr IQ vielleicht größer sein mochte
als seiner und daß sie wahrscheinlich der verantwortungsbewußtere
Mensch von beiden war; er verbringe nun einmal einen unverhältnismäßig
großen Teil seiner Zeit damit, sich zu vergnügen â€“ ein bißchen was
von einem Playboy, wenn man so wolle. Er fragte sie weder über ihre
Vergangenheit noch über ihre Gegenwart aus, noch erkundigte er sich
danach, ob sie verheiratet war oder mit jemandem zusammenlebte oder
sonstwie gebunden war. Solche Fragen, insbesondere die letztere,
gehörten nicht zu den Regeln des Spiels, das sie spielten. Er flirtete
heftig, aber er drängelte nicht â€“ noch unternahm er den Versuch,
das Gespräch an sich zu reißen. Am Ende der Mahlzeit machte er nur den
symbolischen Versuch zu bezahlen. Ihre Kreditkarte war platinfarben. Es
war ein rundum gelungener Tag gewesen; zur vollkommenen Abrundung
fehlte nur noch ein gemeinsamer Cognac auf dem Boot, gewissermaßen als
Tüpfelchen auf dem i.
    Als sie das Bistro
verließen, sagte sie, sie fühle sich ein bißchen verschwitzt. Ob er
etwas dagegen habe, wenn sie zuerst duschen würde?
    Ob er etwas dagegen habe? Sie stellte vielleicht Fragen!
    Er
kam zu ihr in die Dusche und reichte ihr das Cognacglas. Als sie es
entgegennahm, sagte sie: »Gewöhnlich trinke ich ihn nicht mit Wasser.«
    Die Scharade war vorbei â€¦
    Sie
hatte die Angelschnur eingeholt. Jetzt, wo sie zusammen auf den
seidenen Bettüchern lagen, war der Augenblick gekommen, den

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