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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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hervor, zog ein kleines Notizbuch heraus und schlug es auf.
»Aber im Jahre 1985 bist du ein wenig leichtsinnig gewesen«, sagte sie.
»Gemäß den Unterlagen der Hafenmeisterei lag das Boot durchgehend acht
Monate hier.«
    Er lehnte sich in seinen Stuhl zurück. »Alle Achtung, ich muß sagen, du hast deine Hausaufgaben wirklich gut gemacht.«
    Â»Womit
du dich zollpflichtig gemacht hast in einer Höhe von siebzehn Komma
sechs Prozent«, fuhr sie fort, ohne auf seine Bemerkung einzugehen. Sie
blickte auf und ließ ihre Finger über die Reling gleiten. »Dieses Boot
hat einen Wert von, sagen wir mal, grob geschätzt zwanzig Millionen
Franc; das heißt, du schuldest den französischen Steuerbehörden
dreieinhalb Millionen.«
    Barrault schwieg.
    Â»Nun«,
fuhr sie fort, »bis jetzt bist du ungeschoren davongekommen. Die
Franzosen drücken, wie du sagst, gern ein Auge zu. Sie sind, wie man
weiß, manchmal ein bißchen lax in solchen Dingen. Aber wenn jemand
kommt und sie mit der Nase drauf stößt â€¦Â«
    Â»Dreieinhalb Millionen. Das ist ein Klacks für mich.«
    Â»Da
muß ich dich leider korrigieren«, sagte sie. »Vor einem Monat wäre es
noch ein Klacks für dich gewesen, aber du hast dich letzte Woche bei
Baumwolltermingeschäften ganz böse verkalkuliert, und eine Woche davor
bei Kakao â€¦Â« Sie schaute in ihr Notizbuch. »Und vor zwei Tagen bei
Nickel. Und du hast mit vollem Einsatz gepokert.« Sie klappte das
Notizbuch zu und legte es auf den Tisch. »Du bist pleite, mein
Liebster. Dir ist gerade noch ein bißchen Kleingeld geblieben, viel
mehr nicht.«
    Er nahm seine Tasse und kippte den Kaffee
mit einem Schluck hinunter. Er wartete. Chantal lehnte sich zu ihm
hinüber und kitzelte neckisch seine Hand. »Aber wir können dich wieder
reich machen.«
    Er lächelte müde. »Ich hatte schon
gestern so ein Gefühl, daß ich dich vielleicht besser nie an Bord hätte
lassen sollen.« Er stand auf, ging zur Reling, lehnte sich darauf und
starrte auf das Meer hinaus. Einen Moment lang glaubte Chantal, er
würde über Bord springen und davonschwimmen. Dann wandte er sich um.
Sein Lächeln war zurückgekehrt. Er war wieder ganz der braungebrannte
Strahlemann. »Wieviel seid ihr bereit, für die Waldegg-Aktien
anzulegen?« fragte er.
    Â»Den vollen Marktpreis.«
    Er nickte. »Fertig mit dem Frühstück?« Die Croissants lagen unberührt im Korb. Sie nickte.
    Â»Ein Glas Champagner?«
    Es
war eine Kapitulationserklärung. Sie nahm sie wohlwollend an. Der
Champagner war vom selben Jahrgang wie der vom Vortag, aber er
schmeckte ihr besser. Siege, entdeckte sie, wirkten sich vorteilhaft
auf die Geschmacksknospen aus.

17
    Â»Man
spricht davon, daß Ihre Regierung demnächst umgebildet wird.« Goncourt
schaute de Groot, der ihm in seinem Büro gegenübersaß, mit forschendem
Blick an. Der Belgier nahm einen Zug von seiner Zigarre und erwiderte
gelassen:
    Â»Ich rechne damit noch vor den Wahlen.«
    Â»Ich auch. Ihr Name wird nicht mehr genannt.«
    Â»Glauben Sie mir, wenn ich ausscheiden könnte, ich wäre froh darüber. Lieber heute als morgen.«
    Goncourt erhob sich aus seinem Sessel. »Ich habe Durst. Sie auch?« Er ging zur Stirnseite des Raumes. »Ein Glas Wein?«
    De Groot stand ebenfalls auf und folgte Goncourt. »Lieber ein Glas Bier.«
    Â»Diese
leidige Politik«, knurrte Goncourt und drückte auf einen Knopf in der
Wandtäfelung. Eine Schiebetür glitt auf und gab den Blick auf eine
kleine Anrichte frei, auf der ein Buffet aufgebaut war. »Niemand
versteht Sie da besser als ich.« Goncourt bückte sich und holte eine
Flasche Bier aus einem Kühlschrank unter dem Buffet hervor. »Um nichts
in der Welt so einen Ministerposten.« Er nahm ein Bierglas und einen
Flaschenöffner von der Anrichte und ging mit der Flasche und dem Glas
zum Tisch zurück. »Mir hat man schon zweimal das Wirtschaftsressort
angeboten. Aber ich bin doch nicht verrückt.« Während er die
Bierflasche öffnete, fuhr er wie beiläufig fort: »Und wenn Sie nun
ausscheiden würden aus Ihrer Regierung â€¦ Was würden Sie dann tun?«
    Â»Was ganz Normales. Zurücktreten ins Glied. Wieder Gewerkschaftsarbeit.«
    Goncourt
schenkte das Glas voll und überreichte de Groot die Flasche und das
Glas. »Stimmt ja, das

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