Mission Eureka
vergeà ich immer«, erwiderte er mit einem Anflug
von Spott in der Stimme. »Das soziale Engagement. Daher kommen Sie
ja ⦠natürlich«, fügte er hinzu. Der geringschätzige Ton, in dem
er das sagte, blieb de Groot nicht verborgen. Concourt ging zurück zur
Anrichte und holte für sich eine Flasche Wein und ein Glas. »Dann heiÃt
es wieder Funktionärskram, wie? Darüber sollten Sie nun wirklich hinaus
sein ⦠ein Mann Ihres Formats!« Er schaute de Groot an. »Kommen
Sie zu mir.«
»Wie soll ich das verstehen?« fragte de Groot und setzte sich.
Goncourt nahm ebenfalls Platz. »Es wäre nicht Ihr Schaden.« Er hob sein Glas. »Zum Wohl.« Sie stieÃen an und tranken.
»Was
könnte Ihnen ein ehemaliger Minister nützen?« fragte de Groot und fügte
nach einem Moment des Zögerns hinzu: »AuÃer, Sie denken da an
Waldegg â¦Â«
Goncourt nickte und gab ein leises Knurren von sich. »Ja, ich denk' dabei an Waldegg. Er ist bei E UREKA immer als Brunnenvergifter aufgetreten. Blockiert meine Finanzierung.«
Er schaute de Groot an. »Wissen Sie, Sie könnten Ihren Weg im Dunkeln
finden bei E UREKA . Sie wissen, wo die Leichen begraben sind. Sie könnten der spezielle Widerpart von Waldegg sein ⦠bei mir.«
»Könnte ich ⦠Aber will ich es auch?«
Goncourt
wandte den Blick ab und schürzte die Lippen zu einem nachdenklichen
Schmunzeln. Dieser de Groot war ein harter Brocken, ein zäher
Verhandlungspartner. Aber es gab ein Argument, dem sich noch kaum
jemand je verschlossen hatte. Und dieses Argument hieÃ: Geld. Goncourt
stand auf und schlenderte erneut zur Anrichte.
»Möchten Sie vielleicht etwas essen? Eine Kleinigkeit? Ein biÃchen von dem Lachs? Echter Wildlachs aus Kanada.«
»Ja, gern.« De Groot stand auf und folgte Goncourt zur Anrichte.
»Sagen Sie, mit Petrinelli haben Sie sich doch immer gut verstanden, nicht wahr?«
»O ja, ausgezeichnet.«
»Machen
Sie Ihren Einfluà geltend.« Goncourt ging zum Tisch zurück. »Als mein
politischer Berater.« Er wandte sich zu de Groot um. »Stoppen Sie
Waldegg.«
»Das ist unmöglich ⦠ganz unmöglich. AuÃerdem möchte ich meinen Sitz im Parlament nicht verlieren.«
»Ich
verlange ja nicht, daà Sie den aufgeben. O nein, im Gegenteil. Sie
sollten auch unbedingt Ihren Sitz im Finanzausschuà von E UREKA behalten.«
»Also, da sehe ich keine Schwierigkeiten«, beeilte sich de Groot zu erwidern.
»Ich gebe Ihnen zwei Millionen Franc pro Jahr.«
»Hmhm ⦠zwei Millionen â¦Â« De Groot setzte sich hin. »Einverstanden.«
Goncourt
starrte ihn verblüfft an. Das ging überraschend schnell. »Ach, auf
einmal? Warum haben Sie's mir dann erst so schwer gemacht?«
De
Groot lächelte. »Hätten Sie mir sonst die zwei Millionen im Jahr
angeboten?« Er schob sich genüÃlich einen Bissen Lachs in den Mund.
»Der Lachs ist wirklich ausgezeichnet. AuÃerdem habe ich heute morgen
erfahren, daà ich im nächsten Kabinett tatsächlich nicht mehr vertreten
sein werde ⦠definitiv.«
Goncourt lachte lange und herzhaft â¦
Als
Waldegg zwei Stunden später den Konferenzraum betrat, schlug ihm eine
ungewohnt kühle Atmosphäre entgegen. Petrinelli hielt sich nicht lange
mit Artigkeiten auf. Gleich nach der BegrüÃung sagte er: »Hören Sie,
Leo, Sie müssen diese Kampagne gegen Goncourt einstellen. Bei E UREKA ist
kein Platz für persönliche Animositäten. Er hat ein groÃes Projekt vor.
Ihre persönliche Feindschaft ihm gegenüber richtet immensen Schaden bei E UREKA an.«
»Ich
weià gar nicht, wovon Sie reden«, erwiderte Waldegg mit Unschuldsmiene.
»Wenn die Leute in den Gremien und Ausschüssen kein Vertrauen mehr zu
Goncourt haben, dann kann doch ich nichts dafür!«
»Mein
lieber Freund«, versetzte Petrinelli in gereiztem Ton, »versuchen Sie
nicht, mich für dumm zu verkaufen. In dieser Organisation geschieht
nichts, wovon ich nichts erfahren würde, und es ist allgemein bekannt,
daà Sie seit jeher Stimmung gegen Goncourt machen.«
»Sie hören zuviel auf bösen Tratsch, mein lieber Freund.«
»Und Sie zuwenig auf guten Rat. Was ich weiÃ, weià auch Goncourt, und der ist ein gerissener Wolf.«
Der
Unschuldsblick wich aus Waldeggs Gesicht, und er
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