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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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sie jetzt ja sagen müssen; entsprechend mies fühlte sie
sich, als sie seine Nummer wählte.
    Zu ihrer
Erleichterung reagierte Rittig in keiner Weise hämisch oder
schadenfroh; im Gegenteil, er freute sich richtig über ihren Anruf und
wollte gleich wissen, wann sie nach Genf kommen könne. »Sofort«,
antwortete sie. Schließlich war sie das Nomadenleben eines Reporters
gewohnt. Wenn es darauf ankam, brauchte sie, um von A nach B zu
gelangen, weniger Zeit als ein Durchschnittsbürger für den Weg zum
Reisebüro â€¦
    Â»Na, was
für eine Story ist es denn?« fragte sie, als sie die Tür zu seinem Büro
aufstieß und sich umsah. Rittigs Büro war voll mit Topfpflanzen. Es war
sauber und aufgeräumt, so als wäre ein ganzer Heuschreckenschwarm von
Putzfrauen darüber hergefallen. Er stand auf und streckte ihr lächelnd
die Hand zum Gruß entgegen. »Hey«, sagte sie. »Hier hat sich aber
einiges verändert.«
    Â»Tja, hier hat sich überhaupt so einiges verändert«, erwiderte er, und er sah nicht so aus, als wäre er glücklich darüber.
    Im
ersten Moment wußte sie nicht, was er meinte â€“ bis die Tür rechts
von ihm aufging und eine hochelegante Frau auf sie zugeschlendert kam.
    Â»Hallo, Meike«, sagte Giovanna Waldegg mit einem süßen Lächeln. »Ich freue mich, Sie wiederzusehen.«
    Meike
schaute Rittig an. Der zuckte nur mit den Achseln. Dann legte Giovanna
den Arm um Meikes Schulter und führte sie in das angrenzende Büro, und
sofort, als sie durch die Tür kamen, begriff Meike. Giovannas Büro war
eine Suite. Das von Rittig war nicht mehr als ein Vorzimmer. Es
bedurfte keiner großen Phantasie, um sich zusammenzureimen, welcher
Natur die Veränderungen waren, auf die Rittig angespielt hatte.
    Â»Nun«,
sagte Meike. »Ich gehe wohl richtig in der Annahme, daß Sie jetzt
Eigentümerin der Agentur sind?« Sie hätte es wissen müssen, aber sie
hatte seit Wochen keine Zeitung mehr gelesen.
    Giovanna lächelte. »Ich habe immer Ihre Fähigkeit bewundert, sich Überraschungen nicht anmerken zu lassen.«
    Â»Ich
bin mitnichten überrascht«, erwiderte Meike mit einem Achselzucken.
»Ich habe immer gewußt, daß Sie machtbewußt sind, aber wenn ich das
geahnt hätte â€¦Â«
    Â»â€¦ wären Sie jetzt nicht
hier, ich weiß«, vollendete Giovanna den Satz für sie. »Aber vielleicht
ändern Sie ja Ihre Meinung, wenn Sie hören, welchen Vorschlag ich Ihnen
zu machen habe.«
    Meike wartete.
    Â»Es
geht um Georges Goncourt«, sagte Giovanna. »Er führt irgendwas im
Schilde. Rittig wird Ihnen alles Nähere erklären. Sie sollen die Story
schreiben. Es ist genau das richtige für Sie. Und nach Goncourt â€¦Â«
Sie breitete die Arme aus und wandte sich zum Fenster. Der See
funkelte. Giovanna funkelte. Der ganze Raum schien von vibrierender
elektrischer Energie erfüllt. Giovanna drehte sich um. »Ich habe eine
Menge feiner Sachen für Sie, Meike Beck. Nicht, weil ich Sie nun
unbedingt mögen würde, sondern weil ich Ihre Fähigkeiten schätze.«
    Meike
sagte nichts. Sie dachte bereits voraus. Eine Story über Goncourt
bedeutete, daß sie Kit wiedersehen würde â€“ und sie hatte versucht,
ihn zu vergessen. Vage bekam sie mit, daß Giovanna irgend etwas von
Verträgen erzählte, und sie rief sich wieder in die Realität zurück.
»Einverstanden«, sagte sie. »Ich bin dabei.« Sie schüttelten sich die
Hände. Giovanna begleitete sie zur Tür und rief Rittig zu sich. »Bis
gleich«, sagte er im Vorbeigehen. Dann schloß sich die Tür hinter ihr.
    Â»Alles okay?« fragte Rittig Giovanna.
    Â»Sie
macht mit«, sagte Giovanna. »Damit wäre die erste Etappe geschafft.
Jetzt sind Sie dran. Ich möchte, daß die Gerüchte über Gibbs
weiterverfolgt werden. Ich kümmere mich inzwischen um die italienische
Connection.« Sie schaute auf ihre Uhr. Sie mußte sich beeilen, wenn sie
noch rechtzeitig zum Lunch in Rom sein wollte.

19
    Sie
hatte sich um zehn Minuten verspätet, aber ihr Gast war noch nicht
eingetroffen. Sie schmunzelte in sich hinein, als der Kellner sie zu
ihrem Tisch führte. Ferrara lauerte jetzt wahrscheinlich irgendwo
draußen vor dem Restaurant und wartete, bis sie drin war, damit er
seinen großen Auftritt hinlegen konnte. Er war von dieser

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