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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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Aktenmappe unter dem Arm. Ein junger Mann
kam zu ihm und deutete auf eine Tür zu seiner Linken. »Die
Business-Suite ist für Sie reserviert.«
    Goncourt nickte
und drehte sich um, als er Waldegg durch den Haupteingang hereinkommen
sah. Die beiden Männer gingen aufeinander zu und trafen sich in der
Mitte des Raumes. Es gab keinen Händedruck, nur ein knappes Nicken. Der
junge Mann erinnerte sich an Schwergewichtsboxer, die sich vor dem Gong
der ersten Runde noch einmal fixierten. Und er war der Schiedsrichter.
    Â»Hier
entlang bitte, meine Herren«, sagte er, führte sie zu der Suite und
öffnete die Tür. Goncourt ging als erster hinein. Waldegg wartete einen
Moment, ehe er ihm folgte. Der junge Mann zog die Tür leise zu und
entfernte sich diskret. Gebt euch die Hand und fangt an zu boxen,
dachte er, und möge der Bessere gewinnen.
    In dem Raum
standen vier Sessel, ein Sofa und ein Tisch, aber keiner von beiden
setzte sich. Sie standen am Fenster, einer Wand aus Glas hoch über dem
Flugfeld, ihre Jets parkten Seite an Seite fünfzig Meter unterhalb von
ihnen. Sie verzichteten auf jegliches Vorgeplänkel und kamen direkt zur
Sache. Goncourt klappte seinen Aktenkoffer auf und entnahm ihm ein
Bündel Dokumente.
    Â»Seit heute besitze ich siebenundzwanzig Prozent des Aktienkapitals des Waldegg-Konzerns«, sagte er. »Hier sind die Urkunden.«
    Wenn Waldegg geschockt war, so ließ er es sich nicht anmerken. »Das ist illegal«, versetzte er. »Sie sind verpflichtet â€¦Â«
    Â»Anteile
über zehn Prozent«, unterbrach ihn Goncourt. »Ich kenne die Gesetze.
Aber bis gestern hatte ich lediglich sieben Prozent. Am Montag werde
ich meinen Anteil offenlegen. Gemäß Ihrer Satzung stehen mir damit zwei
Sitze in Ihrem Aufsichtsrat zu.« Er steckte die Papiere wieder in
seinen Aktenkoffer und legte ihn auf den Tisch. Waldegg sagte nichts.
Er drehte sich um und starrte hinaus auf das Flugfeld.
    Â»Meine Kanonen stehen bereits in Ihrem Schlafzimmer, Waldegg«, sagte Goncourt ruhig.
    Â»Zwei Sitze in meinem Aufsichtsrat sind ohne große Bedeutung«, erwiderte Waldegg. Sein Atem ließ das Fenster beschlagen.
    Â»Ich
kann ihnen aber große Bedeutung verschaffen«, sagte Goncourt. »Auf
einem der Sitze wird sich mein eigener Hintern breitmachen, auf dem
anderen mein Finanzdirektor, und das ist ein Piranha.«
    Das Fenster beschlug immer mehr. Waldegg starrte weiter nach draußen, scheinbar vollkommen geistesabwesend.
    Â»Wir
haben alle etwas zu verbergen, nicht wahr?« fuhr Goncourt fort. »Selbst
der Beste von uns. Mein Piranha wird volle Einsicht in sämtliche Bücher
verlangen und auf einer umfassenden Prüfung der gegenwärtigen
Vermögenslage der Firma bestehen.« Er begann im Raum auf und ab zu
gehen. »Waldegg, o Waldegg«, sagte er kopfschüttelnd. »Sie haben ja
keine Vorstellung davon, was für einen Lärm ich erzeugen kann, wenn ich
die Regler voll aufdrehe. Ihre Firma könnte den Bach hinuntergehen. Und
Ihr kostbares Schloß zur Jugendherberge werden.«
    Waldegg
drehte sich um und starrte ihn mit loderndem Blick an. Durch die
beschlagene Fensterscheibe hinter ihm entstand eine Art
Heiligenschein-Effekt um seinen Kopf und seine Schultern. »Und Sie
glauben im Ernst, ich würde bloß dasitzen und das alles tatenlos mit
ansehen?« schnaubte er verächtlich. »Ich habe mich noch nie vor einem
Kampf gefürchtet. Wenn Sie Krieg wollen, Goncourt, dann können Sie ihn
haben.«
    Â»Oh, ich weiß, Waldegg, Sie sind ein Kämpfer«,
entgegnete Goncourt. »Das habe ich nie bestritten. Aber auf wessen
Territorium würde dieser Krieg ausgefochten?« Er zeigte auf Waldegg und
beantwortete die Frage selbst. »Auf Ihrem.« Er breitete die Arme aus,
als spräche er zu einer Versammlung. »Ob Sie gewinnen würden oder
verlieren â€“ zurückbleiben würde nichts als verbrannte Erde und die
rauchenden Trümmer Ihres einst so stolzen Imperiums.«
    Waldegg
gab keine Erwiderung. Er wandte sich wieder zum Fenster, außerstande,
Goncourts triumphierenden Gesichtsausdruck zu ertragen. Doch als er
schließlich sprach, war seine Stimme fest und ruhig.
    Â»Wie lautet Ihr Vorschlag?«
    Â»Ganz
einfach: Wir halten beide still. Ich komme Ihnen nicht ins Gehege, und
Sie kommen mir nicht ins Gehege. Sie ziehen Ihre einstweilige Verfügung
gegen mein Team zurück, und ich

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