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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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die
Gitterstäbe hinter den Läden hervorkamen und verzweifelt in der Luft
herumruderten. Nie würde Padolini das schreckliche, angstverzerrte
Gesicht vergessen, daß sich gegen die Gitterstäbe preßte, die
rotgeränderten, von Panik erfüllten Augen, das graue, wirr
herunterhängende Haar. Er fingerte nach der Kamera, riß sie hoch und
betätigte hektisch den Auslöser. Aber es war zu spät. Ein Arm legte
sich von hinten um die Frau und zerrte sie vom Fenster weg; die Läden
wurden wieder zugezogen. Padolini stand noch einen Moment wie benommen
da, dann zuckte er die Achseln und ging zurück zu seinem Wagen.
    Die
Fahrt nach Grünwald dauerte nur eine Viertelstunde, aber Marianne mußte
unterwegs zweimal anhalten und eine Schmerztablette einnehmen. Der
Doktor hatte sie gewarnt; der Körper würde rasch resistent gegen die
Tabletten werden, hatte er gesagt, und sie würde immer stärkere Dosen
benötigen, um den Schmerz zu betäuben. »Und was dann?« hatte sie ihn
gefragt, aber sie hatte die Antwort auch so gewußt: stärkere
Schmerzmittel â€“ mit stärkeren Nebenwirkungen â€¦ Aber das lag
in der Zukunft. Jetzt hatte sie nur eines im Sinn: Claudias neues Haus
zu sehen.
    Sie warf noch einmal einen raschen
Blick auf den Stadtplan, und wenig später hielt sie vor einem kleinen
gepflegten Vorgarten an. Das Haus war klein, aber schmuck, mit
weißgetünchten Wänden und einer kleinen Terrasse. Geißblatt rankte sich
rings um die Tür. Ein guter Ort für zwei junge Menschen, um ihr
gemeinsames Leben zu beginnen. Sie nahm den mitgebrachten Blumenstrauß
vom Beifahrersitz und stieg aus. Die Schmerzen waren jetzt nur noch als
dumpfes Pochen zu spüren, und bald würden sie ganz aufhören. Für die
nächsten zwei, drei Stunden würde sie Ruhe vor ihnen haben.
    Die
Tür stand offen. Sie spähte hinein. Claudia war im Wohnzimmer. Sie
hatte Jeans und ein T-Shirt an und war damit beschäftigt, Tapete von
den Wänden zu kratzen. Als Marianne den kleinen Schmutzfleck auf ihrer
Nase sah, mußte sie an früher denken, und eine Woge von Mutterliebe
durchströmte sie.
    Â»Entschuldigung«, sagte sie. »Bin ich hier richtig bei Claudia Altenburg?«
    Â»Mama!«
Das Wort war ein einziger, langgezogener Freudenschrei. Sie rannte
ihrer Mutter entgegen, umarmte sie und wirbelte sie stürmisch ein
paarmal herum. »Komm, ich zeig' dir alles«, schnatterte sie aufgekratzt
und zog Marianne durch die Diele zum Schlafzimmer. Aber es gab nicht
viel zu zeigen, das Schlafzimmer war bis auf das Bett noch kahl, im
Wohnzimmer standen nur zwei Sessel. Claudia nahm die Blumen, suchte
eine leere Milchflasche und steckte sie hinein.
    Â»Wo ist denn Peter?« fragte Marianne.
    Â»Er mußte nach Frankfurt. Irgendein Testflug oder so was. Komm, setz dich. Möchtest du einen Tee oder Kaffee?«
    Â»Einen Tee, bitte.« Marianne folgte ihr in die Küche. »Machst du dir keine Sorgen mehr, wenn er fliegt?« fragte sie.
    Â»Nein.«
Keine näheren Erklärungen, nur ein kurzes, schlichtes Nein, als hätte
es nie Probleme gegeben; das kurze Gedächtnis der Jugend.
    Â»Na, das freut mich zu hören«, sagte Marianne.
    Claudia
strahlte sie an. »O Mama, ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich
ich bin, Papa hat mich aus Rom angerufen. Er kommt zu unserer
Hochzeit.« Sie runzelte leicht die Stirn. »Du hast doch nichts dagegen?«
    Â»Aber
nein, natürlich nicht. Es ist schließlich nur eine Scheidung; niemand
ist gestorben.« Sie mußte sich abwenden und so tun, als habe sie etwas
im Auge, damit Claudia nicht sehen konnte, wie ihr die Tränen kamen.
Dann schlang Claudia von hinten die Arme um sie und flüsterte ihr ins
Ohr: »Mama, ich muß dir was sagen.« Der Ton, in dem sie es sagte,
erinnerte Marianne an früher, wenn Claudia zu ihr gekommen war, um ihr
irgend etwas Schreckliches zu beichten, was sich dann stets als halb so
schlimm herausgestellt hatte. Sie ahnte, was jetzt kommen würde, und
drehte sich um. »Jetzt sag bloß, du bist schwanger.«
    Claudia
errötete und nickte. Marianne trat einen Schritt zurück und schaute sie
mit gespielt gestrengem Blick an. »Soso. Meine sittenstrenge Tochter,
und noch vor der Hochzeitsnacht.« Dann konnte sie nicht länger an sich
halten, und sie fielen sich erneut in die Arme und drückten sich, und
Marianne sagte ihrer

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