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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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gemacht, daß ich ganz gut allein leben kann.«
    Â»Das freut mich für dich«, erwiderte er, bemüht, so zu klingen, als meinte er es auch so.
    Â»Ich
meine allein, nicht einsam. Früher habe ich immer gedacht, ohne dich,
ohne Claudia wäre ich verloren, müßte ich ersticken wie ein Fisch auf
dem Trockenen, aber â€¦Â« Sie wandte den Blick zur Seite. »Im Urlaub
am Meer habe ich einen jungen Mann kennengelernt, jünger noch als
Peter. Er hat sich â€¦Â« Sie zögerte. »Er hat sich sehr um mich
bemüht.«
    Altenburg fühlte Eifersucht in sich
aufsteigen, aber er unterdrückte sie. »Nun«, sagte er, und gab dabei
seiner Stimme einen betont beiläufigen Klang, »dann sind wir ja
wenigstens in diesem Punkt quitt.«
    Â»Es ist ohnehin
schon wieder vorbei«, erwiderte sie. »Und das ist gut so. Eine Episode,
eine schöne Erinnerung, mehr nicht. Vielleicht habe ich nie aufgehört,
dich zu lieben, aber von jetzt an, für den Rest meines Lebens, muß
ich â€“ â€“ und werde ich â€“ in erster Linie an mich denken.«
    Er
prostete ihr mit seiner Kaffeetasse zu. »Für den Rest deines
Lebens â€“ wie sich das anhört! Du wirst doch mindestens hundert!«
    Â»Ja, ja â€¦ vielleicht«, sagte sie und wechselte rasch das Thema.
    Padolini
war zu einem festen Inventarstück in der kleinen Bar geworden. Jeden
Abend saß er in seiner Ecke und lauschte den Gesprächen der
Einheimischen â€“ wenngleich er sich bemühte, es nicht zu
augenfällig zu tun, um nicht Gefahr zu laufen, als Schnüffler ertappt
zu werden â€“ und fragte sie geschickt und unauffällig über die
Familie aus, der die Villa und ein großer Teil des umliegenden Landes
seit Jahrhunderten gehörte. Am vierten Tag fuhr er in die kleine Stadt.
Ein paar tausend Lire, diskret in die Hand des alten
Redaktionssekretärs gedrückt, verschafften ihm Zugang zum Archiv. Ein
paar weitere Tausendlirescheine, und er verließ die Redaktionsstube mit
einer Handvoll Fotokopien der Ausschnitte, denen sein Interesse galt.
    Als
er in Ferraras Büro trat, tat er dies mit der Miene des coolen Profis,
als hätte er sein ganzes Leben nichts anderes getan, als Privatdetektiv
zu spielen. Eigentlich, hatte er herausgefunden, brauchte man für
diesen Job nicht mehr als Geduld und gesunden Menschenverstand.
    Er
setzte sich in einen Sessel, streckte lässig die Beine aus, zündete
sich eine Zigarette an, nahm einen Schluck von dem angebotenen Brandy
und sagte mit wichtigtuerischer Miene: »Petrinelli haben wir im Sack.«
    Â»Erzähl!« Ferrara lehnte sich gespannt vor.
    Â»Petrinellis
Mutter ist eine Verrückte. Sie hat kurz nach dem Krieg versucht, sich
und ihre ganze Familie zu vergiften. Einer der beiden Söhne starb
dabei, die Sache wurde vertuscht. ›Lebensmittelvergiftung‹ hieß es
später. Die Untersuchung verlief im Sand. Die Petrinellis haben, wie es
scheint, eine lange Familientradition, was Geisteskrankheiten betrifft.
Vor zwölf Jahren erschien die Todesanzeige der Gräfin in der
Lokalzeitung, aber ich gehe jede Wette ein, daß sie in Wirklichkeit die
Frau ist, von der ich ihnen erzählt habe; Sie wissen schon, die Alte am
Fenster. Petrinelli hält sie seit der Zeit versteckt â€“ hinter
vergitterten Fenstern.«
    Â»Interessant. Wirklich interessant. Aber hast du Beweise?«
    Padolini
faßte in seine Tasche und warf mit einer lässigen Bewegung die
Fotokopien auf den Tisch. Ferrara studierte sie und runzelte die Stirn.
»Das beweist gar nichts«, sagte er.
    Â»Braucht es auch nicht«, erwiderte Padolini trocken. »Oder?«
    Ferrara
verzog die Lippen zu einem hintergründigen Lächeln, drückte die Taste
auf seinem Sprechgerät und sprach hinein: »Verbinden Sie mich mit E UREKA . Ich wünsche den Generalsekretär persönlich zu sprechen.«
    Petrinelli
gähnte, als er das Haus betrat. Er hatte einen langen Tag hinter sich
und war erschöpft. Das Gefühl, erschöpft zu sein, hatte er jedoch
ständig. Er war urlaubsreif, doch das Wort Urlaub war ein Fremdwort für
ihn. Urlaub, das war etwas für andere, die glücklicher dran waren als
er. Das Hausmädchen trat ihm entgegen und machte einen Knicks.
    Â»War irgend etwas?« fragte Petrinelli.
    Â»Nein, Signore«, antwortete das Mädchen. »Alles wie immer.«
    Er
nickte und stieg langsam die Treppen

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