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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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»sind Paul Mädler, nehme ich an.«
    Mädler nickte, schluckte zweimal heftig und stammelte: »Ich bin â€¦ ja, das bin ich, stimmt â€¦Â«
    Â»Und
ich bin Chantal Delon, die persönliche Assistentin von Monsieur
Concourt. Er hat mich hierhergeschickt, damit ich mich erkundige, ob
alles zu Ihrer Zufriedenheit ist.«
    Sie sah Swann lächelnd an. »Alles in Ordnung? Funktioniert der Aufzug?«
    Â»Alles bestens.«
    Â»Gut, dann will ich Sie nicht länger stören. Schönen Tag noch. Auf Wiedersehen.« Sie winkte ihnen zu und ging hinaus.
    Â»Was war das?« krächzte Mädler.
    Â»Gift, mein Junge, pures Gift.«
    Sie
gingen wieder an ihre Arbeit zurück und arbeiteten ununterbrochen
mehrere Stunden, bis schließlich Swann die Augen tränten und die Zahlen
auf dem Bildschirm zu verschwimmen begannen. Es war Zeit für eine
kleine Pause. Er ließ Mädler an seinem Computer zurück und fuhr hinaus
in den Garten, um sich ein wenig zu entspannen. Plötzlich hörte er, wie
jemand seinen Namen rief. Er fuhr herum und schaute in das lächelnde
Gesicht einer jungen Frau. Sie war großgewachsen, trug eine Brille und
hatte ein hübsches, intelligentes Gesicht.
    Â»Inge März«, stellte sie sich vor.
    Â»Das hatte ich mir fast gedacht.«
    Â»Unser Kennenlernen heute morgen war leider etwas einseitig.«
    Er lächelte und streckte ihr die Hand hin. »Christopher Swann«, sagte er. »Ich war ziemlich beschäftigt.«
    Â»Das war nicht zu übersehen.«
    Â»Soso. Mögen Sie Ihren Job?«
    Â»Wie meinen Sie das?«
    Â»Ich meine, mögen Sie Ihre Arbeit bei Infopress?«
    Â»Na ja, mögen â€¦ das ist ein weiter Begriff.«
    Er
schaute sie an und fragte sich, warum sie sich so begriffsstutzig gab.
Sie sah alles andere als begriffsstutzig aus. Vielleicht war sie ja
bloß ein wenig zerstreut.
    Â»Was werden Sie denn alles so über mich schreiben?« fragte er.
    Â»Mal
überlegen â€¦Â« Sie schaute einen Moment nachdenklich in die Luft.
»Wie wäre es hiermit: ›ein absolutes Ekel, das mit seinem Charme alle
Leute um den Finger wickelt.‹«
    Swann grinste. »Ersetzen
Sie Ekel durch Engel, dann denke ich, haben Sie's genau getroffen.« Ihm
wurde bewußt, daß er schon wieder flirtete. Schweizer Frauen schienen
offenbar irgendeinen besonderen Reiz auf ihn auszuüben. Er lachte und
knurrte gleich darauf gereizt, als sein Stuhl mit dem linken Rad über
eine Bodenunebenheit holperte und so heftig ins Schlingern geriet, daß
er umzukippen drohte. Er schaffte es, mit knapper Not, die Balance
wiederzugewinnen und den Stuhl wieder auf geraden Kurs zu bringen. Noch
während dieses Manövers schrie er: »Lassen Sie mich in Ruhe! Ich
brauche keine Hilfe!«
    Â»Ich hatte nicht die Absicht, Ihnen zu helfen«, erwiderte sie. »Sie sind alt genug, um auf sich selbst aufzupassen.«
    Er
schaute zu ihr auf und nickte. Er war wie selbstverständlich davon
ausgegangen, daß sie versuchen würde, ihm zu helfen. Jeder half einem
Krüppel. Nicht so Inge März. Sie hatte schlicht dabeigestanden und ihm
zugeschaut.
    Â»Sie haben wohl auch ein bißchen was von einem Ekel, was?« sagte er.
    Â»Nun ja, man tut, was man kann.«
    Ein
breites Grinsen trat auf sein Gesicht. Inge März war okay. Er würde mit
ihr auskommen. Als plötzlich Paul Mädler auf sie zukam, drehte er sich
um. Der junge Mann schwenkte einen Packen Computerausdrucke.
»Entschuldigen Sie, Doktor Swann, aber ich habe Probleme bei der
Einstellung der Faktoren.«
    Swann warf einen kurzen
Blick auf die Zahlenreihen, runzelte einen Moment lang die Stirn, dann
nickte er. »Es funktioniert, wenn Sie sie in sechzehn Sektoren
einteilen, so daß jeder Faktor durch jeweils vier Bits dargestellt
wird. Das ganze Netzwerk hat achtzehntausend Verknüpfungen, wir kämen
also mit weniger als achtzigtausend Bits hin.«
    Er
schaute auf und wandte den Blick zuerst auf Mädler, dann auf Inge. Sie
starrte ihn mit großen Augen an; unwillkürlich fühlte er sich an Meike
Beck erinnert. Mit dem gleichen Blick hatte diese ihn seinerzeit in
Mellish Hall angeschaut, als er das alberne Spielchen mit den
Sommersprossen gemacht hatte. Da kam ihm ein absurder Gedanke: Sie
waren beide Schweizerinnen, und wofür war die Schweiz berühmt? Für
Banken, Geld, Summen, Zahlen. Natürlich! Daß er nicht eher

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