Mission Eureka
blickten. Er drehte sich nicht um, sondern knurrte bloÃ
mürrisch: »Und was verschafft uns diese Ehre?«
»Infopress möchte den Kontakt nicht verlieren, deshalb â¦Â« begann Meike.
»Ah, Infopress. Hallo, Inge März von Infopress.« Er tippte etwas auf seinem Keyboard.
»Ich hoffe, es stört Sie nicht, daà ich hier so hereinplatze«, sagte die junge Frau.
»Verehrteste«,
sagte Swann in gereiztem Ton, »meinetwegen können Sie nackt am
Kronleuchter schwingen. Ich versuche nur gerade, ein Computervirus
plattzuhauen, das versucht, in mein Programm einzudringen.«
»Wenn Sie möchten, führ' ich Sie ein biÃchen herum«, erbot sich Mädler â woraus Swann schloÃ, daà Inge März hübsch war.
»O
nein, junger Freund«, pfiff ihn Swann zurück. »Sie bleiben schön hier
sitzen und helfen mir, dem verflixten Virus den Garaus zu machen.« Und
dann hörte er, wie Meike leise sagte: »Kommen Sie, Inge, wir stören.«
Und dann lauter, an ihn und Mädler gewandt: »Also, dann bis später,
Jungs. Vielleicht zum Mittagessen?«
»Gute Idee«, beeilte sich Mädler zu sagen.
»Vielleicht«,
schwächte Swann ab. Er hatte keine Zeit für solchen Kram. Eine Frau
hätte er ja gerade noch verkraftet. Aber zwei von der Sorte waren
einfach des Guten zuviel.
Er konzentrierte sich wieder
voll auf seine Arbeit und war schon nach kurzer Zeit so darin vertieft,
daà er an das Mittagessen gar nicht mehr dachte. Plötzlich richtete er
sich kerzengerade in seinem Stuhl auf. Sein Blick huschte aufgeregt von
einem Bildschirm zum anderen.
»Mädler!«
Der junge Mann wandte sich um und kam herüber zu ihm.
»Was sehen Sie da?«
Mädler schaute nacheinander auf die drei Bildschirme.
»Woher soll ich das wissen?« meinte er schlieÃlich. »Ich kenne ja Ihre Prämisse nicht.«
»Dann
schauen Sie mal genau hin, Sie Schlaumeier, hier«, sagte Swann und
deutete auf den Bildschirm rechts von ihm. »Das ist ein Sensor, der mit
Hilfe eines simplen L-B-Films auf eine Entfernung von hundert Metern
Sprengstoff in einer Konzentration von zehn Teilen pro einer Milliarde
riechen kann.«
Mädler nickte und beugte sich ein Stück
weiter herüber, als Swann auf den mittleren Bildschirm zeigte. »Und
hier haben wir einen Mikroschalltransmitter, der auf dreihundert Meter
Entfernung den Herzschlag eines Menschen orten und messen kann.«
»Und
hier â¦Â« Er deutete auf den dritten Bildschirm. »⦠haben wir
einen Computer, zwar nicht der fünften, aber der vierten Generation,
aufgemotzt mit stickstoffgekühlten Supraleitern, der hunderttausendmal
schneller ist als alles, was wir bis jetzt haben.«
Mädler nickte erneut. »Alles natürlich rein theoretisch.«
»Natürlich
alles theoretisch«, sagte Swann und setzte seinen Rollstuhl zurück, so
daà Mädler zur Seite gehen muÃte, um nicht umgefahren zu werden. »Alles
hat irgendwann mal mit einer Theorie angefangen.«
»Das Universum nicht.«
»Jetzt
halten Sie mal die Klappe, Mädler«, brummte Swann und wedelte mit der
Hand in Richtung der Bildschirme. »Was sagt Ihnen das?«
»Daà Sie dringend mal eine Ruhepause brauchen.«
Swann
hieb mit der Faust nach ihm, aber Mädler wich geschickt aus und sagte
lächelnd: »Also, mal ehrlich: Ich habe nicht den geringsten Schimmer,
worauf sie hinauswollen.«
»Ich auch nicht, Sie Schlaumeier«, erwiderte Swann grinsend. »Ich hatte auf einen Geistesblitz von Ihnen gehofft.«
In
diesem Moment klingelte es an der Tür, und beide fuhren herum. Vom
Computerraum aus konnten sie die Tür sehen. Im nächsten Moment ging sie
auf; ein Kopf schob sich durch den Spalt und sagte: »Hallo!«
»O
mein Gott!« entfuhr es Mädler. Swann sah ihn an und grinste. Er sah aus
wie eine Witzblattkarikatur von jemandem, den der erotische Blitz
getroffen hat. Seine Kinnlade war heruntergefallen, seine Knie und
Hände zitterten. Gott weiÃ, dachte Swann, welche physikalischen
Vorgänge jetzt sonst noch bei ihm abliefen. Der Kopf gehörte Chantal
Delon. Was indes die heftige Reaktion bei Mädler ausgelöst hatte, war
weniger der Kopf als vielmehr der rassige, nur sehr dürftig verhüllte
restliche Körper.
»Hallo, Doktor Swann«, sagte sie. »Und Sie â¦Â« Sie wandte den Blick auf Mädler,
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