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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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Fortschritt, Georges,
sondern â€“ zugegebenermaßen gefährlicher â€“ Kinderkram. Ich
kann es vielleicht nicht verhindern, aber ich muß mich nicht auch noch
daran beteiligen.«
    Â»Die anderen werden es ohne Sie
nicht machen«, versuchte Concourt es mit einer neuen Taktik. Altenburg
zuckte bloß mit den Achseln.
    Concourt wechselte erneut die Taktik. »Thomas, bei E UREKA ist irgendwas im Busch. Es ist so, wie wenn die Vögel vor einem
Erdbeben plötzlich verstummen. Sie klagen, daß es nicht vorangeht, daß
Sie nicht weitermachen können. Aber ich mußte diesen ganzen Riesenbau
hier mit meinem eigenen Geld aus dem Boden stampfen, bis zum letzten
Sack Zement, E UREKA hat bis jetzt noch nicht
einen Pfennig herausgerückt. Die Ausrüstung, die morgen kommt â€¦Â«
Er öffnete sein Jackett und klopfte auf seine Brieftasche. »Alles auf
meine Kosten. Ich bin fast pleite. Wir brauchen das Geld, das uns
dieser Roboter einbringen würde, sonst können wir den Laden zumachen.«
    Altenburg
sah ihn eine Zeitlang schweigend an, dann sagte er leise: »Tut mir
leid, Georges, tut mir wirklich leid. Aber ich könnte nie bei der
Entwicklung einer Tötungsmaschine mitmachen, die selbständig über Leben
und Tod von Menschen bestimmt, die praktisch Richter und Henker in
einem ist. Tut mir leid. Ohne mich.«
    Es gab nichts mehr
zu dem Thema zu sagen. Goncourt sah ihm nach, als er hinausging, und
starrte die geschlossene Tür an. »Es tut Ihnen leid?« stieß er mit
bitterem Hohn in der Stimme hervor. »Ihr Wissenschaftler mit euren
verdammten Prinzipien und eurem verdammten Gewissen. Was wißt ihr denn
schon â€¦Â«
    Es war der
schlimmste Tag in Petrinellis Leben gewesen. Immer wieder hatte er sich
das Hirn über die Frage zermartert, was er tun sollte, und war immer
wieder zu demselben Ergebnis gekommen: Er mußte von seinem Posten
zurücktreten. Wenn er zurücktrat, hatte diese neureiche, schmierige
Kanalratte keine Macht mehr über ihn. Er würde zurücktreten, und sein
Leben würde so gut wie vorüber sein. Er würde das beschauliche Leben
eines Pensionärs führen, er würde im Garten arbeiten, die Reben
beschneiden, sich Hobbys zulegen und in Würde alt werden; vielleicht
würde er sie ja nicht einmal vermissen, jene eine Sache, die ihm immer
das Gefühl vermittelt hatte, daß er lebte: die Politik und die
Manipulation anderer im Dienste jenes großen Zieles, das die wahre
Einigung Europas für ihn darstellte. Wenn er aus dem Amt schied, würde
es in seinem Leben vorbei sein mit den emotionalen und intellektuellen
Höhen und Tiefen; dann würde es nur noch jene öde, apathische
Eintönigkeit geben, jene ruhige, dumpfe Gleichförmigkeit, die langsam
und unwiderruflich in ein friedvolles Ende münden würde. Das war nicht
das, was ihm als jungem Mann vorgeschwebt hatte, als er, angetrieben
von Ehrgeiz, Europa mit aufbauen wollte. Aber ihm blieb keine andere
Wahl. Wie hieß es doch so schön: Man spielt das Spiel des Lebens mit
den Karten, die einem zugeteilt werden. Und der Joker in dem Spiel, das
er bekommen hatte, war jene grausame Gemütskrankheit, die wie ein
tückisches Virus seit Jahrhunderten die Familie der Petrinellis
heimsuchte. Gelegentlich übersprang es eine oder zwei Generationen,
die, die Glück hatten, und wenn er gehofft hatte, zu jenen Glücklichen
zu gehören, die verschont blieben, so mußte er jetzt die bittere
Erkenntnis hinnehmen, daß ihn seine Hoffnung auf besonders grausame
Weise getrogen hatte: Das Virus hatte einen üblen Parasiten
angelockt â€“ die Erpressung. Und so würde es immer sein. Es gab
kein Entrinnen. So oder so â€“ der Fluch würde die Petrinellis immer
wieder einholen.
    Als er aus dem Wagen stieg und
über den Kiesweg zur Haustür ging, wußte er, daß er keine andere Wahl
hatte, als zurückzutreten. Denn wenn er irgend etwas anderes tat,
etwas, das vielleicht dazu führen würde, daß seine Mutter Schaden nahm,
würde er nicht mehr weiterleben können. Die Entscheidung war einfach:
Rücktritt oder Tod. So klar, so simpel war das.
    Er ging ins Haus und frage Letizia, die ihm den Mantel abnahm, lächelnd: »Wie geht's ihr?«
    Â»Gut, Signore, gut. Sie ist ganz ruhig.«
    Langsam,
wie ein alter, gebrochener Mann, stapfte er die Stufen hinauf. Vor
ihrer Tür blieb er stehen. Kein Laut war von

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