Mission Eureka
und sich langsam Richtung Tür bewegte. »Sie hat es
doch nur gemacht, weil ihr so viel an Ihnen liegt, Christopher. Sie ist
überzeugt, daà Ihre Lähmung psychosomatischer Natur ist.«
»Und Sie? Was glauben Sie? Sie haben mich ja jetzt eine Weile sozusagen unter Ihrem Mikroskop gehabt.«
»Ich weià es nicht. Dazu war die Zeit einfach zu kurz.«
Die
Tür hinter ihnen ging auf und schloà sich wieder. Meike war gegangen.
Aber Swann war so wütend, daà er es gar nicht merkte. »Aber ich weiÃ
es«, schnaubte er. »Und ich will's Ihnen sagen. Ich bin gelähmt, und
zwar total, von hier abwärts.« Seine Hand fuhr vom Bauchnabel bis zu
den FüÃen. »Und zwar nicht in meinem Kopf, sondern in meinem verdammten
Körper. Und ich dulde es nicht länger, daà noch weitere Hexenfinger in
meinem Leben herumstochern!«
Inge stand auf und ging zur Tür.
»Ich
finde das, was Sie getan haben, unglaublich und unverzeihlich!«
wetterte er mit zornbebender Stimme. »Und wenn Sie bis morgen nicht
freiwillig von hier verschwunden sind, dann befördere ich Sie
eigenhändig aus der Stadt!« Er hieb auf die Armlehnen seines Stuhls.
»Und zwar hiermit!« brüllte er, aber sein Brüllen ging ins Leere. Inge
war gegangen.
Chantals Rock
war kaum mehr als ein Gürtel. Mädler betrachtete fasziniert das
graziöse Spiel ihrer Beine, als sie in rasantem Wechsel mit Gas, Bremse
und Kupplung den Maserati durch die Kurven der LandstraÃe peitschte. Er
konnte nur stammelnd Antworten auf ihre Fragen geben. Sie wollte alles
über ihn wissen, was er bisher gemacht hatte, welche Ziele er hatte; es
war fast so, dachte er, als sei sie wirklich interessiert. Er verstand
bloà nicht, warum. Er entdeckte eine Gaststätte ein wenig abseits von
der StraÃe und schlug vor, anzuhalten und auf einen Drink dort
einzukehren. Sie war einverstanden. Er war froh, aus dem Wagen
rauszukommen, denn er fühlte sich zunehmend unbehaglicher, körperlich
wie seelisch.
Die Gaststätte war gut besucht.
Köpfe drehten sich um, und Hälse reckten sich, als Chantal durch den
Raum ging und sich an einen Tische setzte. Mädler grinste, als er die
Drinks brachte. »Wie sie alle glotzen!« sagte er mit gedämpfter Stimme.
»Man kann fast hören, wie sie jetzt tuscheln: âºWie kommt der Typ zu so
'ner Frau?â¹Â«
»Ja, wie kommt er eigentlich dazu?« sagte
sie mit einem hintergründigen Lächeln. »Vielleicht ist es ganz einfach
so, daà der âºTypâ¹ der Frau gefällt.«
Mädler nahm einen
hastigen Schluck von seinem Wein und spürte, wie ihm das Blut in den
Kopf schoÃ. »Nun ja«, sagte er und räusperte sich, um seine
Verlegenheit zu überspielen. »Ich kann auch nicht gerade behaupten, daÃ
ich Sie nicht umwerfend aussehend finde.« Wie immer, wenn er verlegen
war, endete sein Versuch, ein Kompliment besonders schwungvoll zu
erwidern, mit einer syntaktischen Bruchlandung. »Aber was genau machen
Sie eigentlich hier?«
»Ich bin Goncourts Mädchen für
alles. WuÃten Sie das nicht?« Sie zwinkerte ihm mit ihren langen,
dunklen Augenwimpern zu, und er wurde noch eine Spur röter im Gesicht.
»Erzählen Sie mir ein biÃchen von sich, was Sie in der letzten Zeit so
gemacht haben.«
»Ach, nichts, was eine Frau wie Sie sonderlich interessant finden würde.«
»Ach, kommen Sie schon, Paul, wir sind doch alle auf derselben Seite.«
»Aber
es ist wirklich nicht der Rede wert«, wiegelte er ab und sah sich
verstohlen um. Alle Männer schauten jetzt angestrengt woandershin und
täuschten weltmännisches Desinteresse vor, so als wäre der Anblick
einer Frau wie Chantal Delon etwas ganz Alltägliches.
»Wie kann ich das beurteilen, wenn Sie es mir nicht erzählen?« sagte sie.
»Nun, es ist nichts weiter als ein biÃchen Herumexperimentieren, bloà so zum Zeitvertreib, bis die Ausrüstung da ist.«
»Das meiste davon kommt innerhalb der nächsten zwei Tage.«
»Ehrlich? Das ist ja super!« rief er voller Begeisterung.
»Aber jetzt erzählen Sie doch mal. Was haben Sie denn so herumexperimentiert?« bohrte sie beharrlich nach.
»Na ja, wenn es Sie denn wirklich so brennend interessiert â¦Â«
Eine Stunde später klingelte das Telefon in Goncourts Büro, und seine Sekretärin stellte Chantal zu ihm
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