Mission Eureka
Lefèbre,
so warten Sie doch ⦠es ist sehr wichtig. Ich bin Mitglied dieser
Crew.«
Lefèbre seufzte genervt und wandte sich noch
einmal zu dem jungen Mann um; er hatte aus einer Laune heraus
beschlossen, groÃmütig zu sein und ihm einen Augenblick von seiner
kostbaren Zeit zu gewähren.
»Alle anderen dürfen mitfliegen, ich nicht«, beschwerte sich der junge Mann. »Mein Name ist durchgestrichen. Aus welchem Grund?«
»Sind Sie sicher?« fragte Lefèbre.
»Hier,
sehen Sie selbst.« Johannes zog ein Stück Papier aus der Tasche und
hielt es Lefèbre hin. »Wir sind ein Team; wir haben zusammen trainiert,
und ich bin gut in meinem Job.«
Lefèbre überflog die
Liste, sah den dicken Filzstiftstrich, der Johannes Namen überdeckte,
und gab sie ihm zurück. »Da fragen Sie am besten mal Ihren Vater.«
»Ich
frage aber Sie!« schrie Johannes erregt. »Sie sind jetzt hier
zuständig. Bitte sprechen Sie ein Machtwort, Monsieur Lefèbre, und
setzen Sie mich wieder auf die Liste. Ordnen Sie es an.«
Lefèbre
verlor die Geduld. Was fiel diesem jungen Schnösel eigentlich ein!
»Hören Sie«, schnarrte er, »ich bin sehr beschäftigt. Wenn jemand Sie
von der Liste gestrichen hat, dann war es Ihr Vater.«
Johannes starrte ihn verdattert an. »Mein Vater? Wieso?«
Lefèbre
wuÃte es nicht, und es interessierte ihn auch nicht. Er war mit seiner
Geduld am Ende. Er wollte gerade Johannes sagen, er solle sich zum
Teufel scheren, als er eine wohlvertraute Stimme seinen Namen rufen
hörte. Er fuhr herum und sah Altenburg auf sich zukommen, flankiert von
Olaf Hurler. Lefèbre lächelte. Er hatte also recht gehabt: Der Affe war
zum Leierkastenmann gegangen. Er verschränkte die Arme und wartete auf
die Konfrontation.
»Lefèbre! Was in aller Welt geht
hier vor?« schnaubte Altenburg, als er ihn erreichte. Einige der Männer
unterbrachen ihre Arbeit und blickten zu ihnen herüber.
»Ich führe die Anweisungen meiner Vorgesetzten aus«, antwortete Lefèbre ruhig.
»Ich bin Ihr Vorgesetzter.«
»Sie sind zurückgetreten.«
Jetzt hielten alle in ihrer Arbeit inne und lauschten gespannt.
»Den
Teufel bin ich!« raunzte Altenburg und starrte Lefèbre mit vor Wut
geballten Fäusten an. »Also, würden Sie jetzt bitte auf der Stelle
dieses Gebäude verlassen!«
Lefèbre blieb ganz ruhig und
erwiderte mit süffisantem Lächeln: »Thomas, ich glaube, Ihnen ist nicht
bewuÃt, in welcher prekären Lage wir uns befinden. Ich habe Anweisung
von Rom â¦Â«
»Von wem in Rom?«
»Petrinelli.«
»Gab es eine Verwaltungsratssitzung?«
»Nun, das nicht â¦Â« Lefèbre wich für einen kurzen Moment seinem Blick aus. »Aber er hat die Befugnis dazu.«
»Er
hat nicht die Befugnis, ohne die Genehmigung des Verwaltungsrats einen
groÃen Start anzuordnen.« Altenburgs Stimme hallte laut durch die
Stille des Hangars.
»Aber er hat die Befugnis, einen bereits geplanten Start vorzuverlegen«, konterte Lefèbre.
»Oder mich rauszuwerfen â oder Sie zu befördern.«
Olaf
Hurler, der den Wortwechsel gebannt verfolgte, glaubte, daà es das Wort
âºbefördernâ¹ war, das Lefèbre aus der Fassung brachte. Befördert zu
werden, Karriere zu machen, das war in der Tat das einzige, worum
Lefèbres ganzes Denken und Trachten kreisten. Altenburg hatte ihn genau
an seinem wunden Punkt getroffen. Lefèbres Gesicht lief rot an. Seine
Arme, die er die ganze Zeit über in einer Pose der Ãberlegenheit vor
der Brust verschränkt gehalten hatte, sanken herunter, und er schob
sein Gesicht ganz nah an das von Altenburg.
»Sie sind
so was von dumm, Mann!« zischte er. »Sie haben keine Phantasie, keinen
Intellekt.« Hurler fing an zu kichern, doch Lefèbre ignorierte ihn. Er
sah nicht, wie die Männer ringsherum ihn anstarrten und interessiert
die Ohren spitzten. Er sah nur noch Altenburg. »Waldegg wird sein
ganzes Geld aus dem Projekt herausziehen, wenn wir es nicht schaffen,
Palladio zu korrigieren. Er hat keine andere Wahl. Dann können Sie Ihr
gesamtes Programm für die nächsten drei Jahre, die ganze Arbeit, die
bis jetzt in dieses Projekt gesteckt worden ist, vergessen. Wollen Sie
das endlich in Ihren Kopf reinkriegen!« Er trat einen Schritt zurück
und lieà seinen Blick über die Zuhörer
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