Mission Eureka
aufscheucht. »Und jetzt gehen Sie,
gehen Sie, und lassen Sie mich in Ruhe.«
Hurler
verschränkte die Arme und pflanzte sich breitbeinig vor der Tür auf.
Hilarys Versuche, ihn wegzuziehen, ignorierte er. »Ich gehe nicht eher,
bis er es mir gesagt hat«, erklärte er.
Lefèbre stieÃ
einen Seufzer aus. Er wuÃte, daà dieser fette, sture deutsche Tölpel
nicht vom Fleck weichen würde. Nun gut, dachte er, er würde es sowieso
über kurz oder lang erfahren. In den Hangars am Rande des Geländes
wurde seit gestern unter Hochdruck gearbeitet. Das würde kaum lange
geheimgehalten werden können. »Ich lasse Marco Polo einsatzbereit
machen«, sagte er. »Sie wird in einer Woche startklar sein.«
»Was? Um Magellan 1 zu retten?« rief Hilary freudig erregt.
»Natürlich.«
Aber Hurler zeigte keine Anzeichen von Freude. Seine Miene wurde nur noch finsterer. »Ach, wirklich? Und was noch?«
Lefèbre
zögerte einen Moment. Früher oder später muÃte er es ihm doch sagen.
»Die erste Stufe wird an Palladio andocken und seinen Kurs korrigieren.
Das ist doch nur vernünftig, oder?«
Aber er sprach nur
zu sich selbst; noch bevor er den Satz zu Ende gesprochen hatte, hatte
Hurler auf dem Absatz kehrtgemacht und war zur Tür hinausgestürmt,
Hilary im Schlepptau. Lefèbre schaute auf seine Uhr. Er wuÃte, wohin
Hurler ging. Er würde das nächste Telefon ansteuern. Altenburg würde
jetzt zu Hause sein, wenn er den ersten Flug von Rom gekriegt hatte.
Aus irgendeinem Grund blieb er dort immer über Nacht. Niemand wuÃte,
warum, aber es gab da so ein paar Vermutungen; mittlerweile würde er
jedoch wieder zu Hause eingetroffen sein, und Hurler würde ihm alles
brühwarm berichten. Das bedeutete, daà es eine Konfrontation geben
würde. Lefèbre stand auf. Besser jetzt sofort als später.
Den
Rest des Vormittags verbrachte er damit, in den Hangars die
Ladearbeiten der Spezialgeräte, die nach Kourou gebracht werden
sollten, zu kontrollieren. In seiner Vorstellung war er derjenige, der
die Operation überwachte. Es gab zwar eine ganze Armee von
Aufsichtsleuten da drauÃen, aber Lefèbre genoà es, das
Aufsichtspersonal zu beaufsichtigen, Listen und Ladungsverzeichnisse zu
überprüfen, Worte der Aufmunterung an die Arbeiter zu richten, zur Eile
anzutreiben. Zweimal pflaumte er Gabelstaplerfahrer an, sie sollten
gefälligst einen Zahn zulegen, es gebe einen Termin einzuhalten, ob sie
das nicht wüÃten. Und er hatte den Eindruck, daà sie auf ihn hörten und
gehorchten. Er trug Verantwortung â und er war glücklich darüber.
»Monsieur Lefèbre ⦠Sir.«
Lefèbre
drehte sich um und sah Johannes Hurler im Türrahmen des Ganges stehen,
der zum Verwaltungsrat führte. Er stieà ein unwirsches Knurren aus. Das
ohnehin nicht gerade intelligente Gesicht des Jungen zeigte tiefste
Verwirrung, und er kam direkt auf Lefèbre zu. Das hatte ihm gerade noch
gefehlt. Er hatte beim letzten Start die ganze Zeit neben dem jungen
Hurler gesessen und den Neid und die Eifersucht in seinem Gesicht
gesehen. Er war neidisch auf Peter Berger gewesen, und jetzt hatte er
eigentlich allen Grund, sich glücklich zu schätzen, daà er nicht an der
Stelle seines Freundes gewesen war. Er hätte jetzt in irgendeiner Bar
oder bei einem Mädchen sein und seinem Schicksal danken sollen, daà er
noch auf der Erde war, statt mit griesgrämiger Miene in seinem E UREKA -Overall herumzurennen.
Hurler trat hinter ihn und schaute ihm über die Schulter. »Geht das da alles nach Kourou?« fragte er.
Lefèbre verkniff sich eine bissige Erwiderung und antwortete statt dessen: »Ganz recht. Es wird heute abend verschickt.«
»Dann findet der Start also definitiv statt?«
»Natürlich.«
»Und warum hat man mich dann von der Mannschaftsliste gestrichen?«
Lefèbre
hatte keine Ahnung und sagte das dem jungen Mann auch. Er hatte damit
nichts zu tun. Aber Johannes lieà sich nicht so einfach abwimmeln. Er
zupfte an Lefèbres Ãrmel und sagte: »Wir reden doch über den Start der
Marco Polo, nicht wahr?«
Lefèbre nickte und zog seinen Arm weg.
»Flug vierundachtzig, nicht?« Johannes blieb hartnäckig. »Ursprünglich geplant für Oktober, aber vorverlegt.«
Lefèbre
wandte sich zum Gehen, aber Johannes rief ihm nach: »Monsieur
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