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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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mochte, die aber jetzt nur noch
mit dem Mund lächelte. Ihre Abgespanntheit wurde noch unterstrichen
durch die jugendliche Frische und Vitalität ihrer Tochter, die dem
Betrachter aus dem anderen Rahmen entgegen lachte. Lefèbre streckte die
Hand aus und zeichnete die Linien von Claudias Gesicht mit dem
Zeigefinger nach: ein junges Weib im vollen Saft; eine der wenigen Zeilen von Shakespeare, die er behalten hatte. In diesem Moment flog die Tür auf.
    Olaf
Hurler stand im Türrahmen, die massigen Schultern vor Zorn bebend.
Lefèbre sah im Geiste Dampf aus seinen Nasenlöchern schießen. »Sie
konnten also nicht mal die paar Tage warten? Wenigstens aus Anstand?«
schnaubte er ohne jede Vorrede los.
    Lefèbre schaute ihn mit süffisantem Lächeln an. »Es ist üblich anzuklopfen â€¦ oder nicht?«
    Â»Anklopfen?«
brüllte Hurler. »Das ist das Büro von Thomas Altenburg. Seine Sachen
sind immer noch hier.« Er stapfte zum Schreibtisch und nahm die beiden
Fotos an sich. »Seine Fotos.« Er richtete seinen fleischigen
Zeigefinger auf Lefèbres Gesicht. »Und Sie konnten es gar nicht
abwarten, nicht wahr, sich mit Ihrem Bürokratenarsch auf seinem Sessel
breitzumachen!«
    Lefèbre blieb kühl. »Ich rufe den
Werkschutz und lasse Sie rauswerfen«, sagte er ruhig. »Und gefeuert
sind Sie auch«, fügte er nachträglich hinzu.
    Hurler
lief rot an; die Augen quollen ihm fast aus dem Kopf, und seine
Stirnadern traten beängstigend hervor. Er hieb mit der Faust auf den
Schreibtisch und schrie: »Das versuch nur mal, du Würstchen! Du
verschwindest jetzt sofort aus diesem Büro und machst die Tür hinter
dir zu, oder â€¦Â« Der Rest des Satzes blieb ihm im Halse stecken.
Lefèbre hatte blitzschnell in seine Tasche gegriffen und hielt jetzt
eine kleine silberne Pistole auf Hurler gerichtet. Dieser hatte im
ersten Moment geglaubt, es sei ein Feuerzeug oder irgendein Spielzeug.
Dann lächelte er. Lefèbre war nicht der Typ, der Spielsachen bei sich
trug. »Sie haben eine Pistole?« sagte er. Seine Wut war in ungläubiges
Staunen umgeschlagen. »Soll das ein Witz sein?«
    Aber Lefèbre lachte nicht. »Anscheinend notwendig, finden Sie nicht?«
    Hurler schüttelte ungläubig den Kopf.
    Â»Also«,
fuhr Lefèbre ruhig fort, »sind Sie in der Lage, mir jetzt zuzuhören,
oder wollen Sie sich hier weiter wie ein Neandertaler aufführen?«
    Hatte
er richtig gehört? Neandertaler? Er würde diesem aufgeblasenen
Lackaffen, diesem öligen Schleimscheißer zeigen, wie es war, wenn Olaf
Hurler erst richtig loslegte. Er öffnete den Mund, um
loszudonnern, als von hinten eine dünne Stimme sagte: »Seid ihr beiden
euch eigentlich klar darüber, daß man euch bis hinten zum Parkplatz
hört?«
    Hurler wandte sich um und schaute in das empörte
Gesicht von Thomas Hilary, der im Türrahmen stand. Hurler winkte ihn
herein und zeigte auf Lefèbre. »Der stellvertretende Finanzdirektor
trägt eine Pistole. Wußtest du das? In was für einer Traumwelt lebt
dieser Mann eigentlich?«
    Lefèbre überging die Bemerkung
und sah Hilary an. Dann sagte er mit betont gelangweilter Miene: »Ich
wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie diesen freundlichen Herrn von hier
entfernen würden. Ich habe zu tun.«
    Â»Zu tun?« fragte Hilary mit erstauntem Blick. »Was denn?«
    Â»Ich bin von Rom dringend gebeten worden, an einem bestimmten Projekt weiterzuarbeiten.«
    Großkotziges Arschloch, murmelte Hurler leise vor sich hin.
    Â»Und das kann nicht warten, bis meine Position offiziell bestätigt worden ist.«
    Â»Was für ein Projekt?« fragte Hurler.
    Â»Das ist vertraulich.«
    Die
hochnäsige Art, in der er es sagte, brachte Hurler erneut auf die
Palme; er hatte nicht übel Lust, Lefèbre die Zähne einzuschlagen. Doch
bevor er weitere Überlegungen in dieser Richtung anstellen konnte, ließ
sich der kleine Hilary vernehmen: »Und von wem in Rom? Vom Papst?«
    Jetzt reichte es Lefèbre. Er zeigte auf die Tür.
    Â»Das
ist doch nur ein Bluff«, sagte Hurler, während Hilary versuchte, ihn
hinauszuzerren, und zum ersten Mal kam so etwas wie Leben in Lefèbre.
»Und die Lage, in der die vier Männer da oben sind, ist das etwa auch
ein Bluff?« Er fuchtelte mit beiden Armen in Richtung Tür, wie ein
kleiner Junge, der eine Gänseherde

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