Mission Eureka
das Brummen eines wütenden Bären erinnerte. »Die
Elektronik stammt von meiner Firma. Wir machen keine Fehler.«
Waldegg
schaute wieder ins Feuer und seufzte. »Es ist nicht das erste Mal, daÃ
Herr Altenburg sich über die Qualität Ihrer Komponenten beschwert hat.«
»Davon ist mir nichts bekannt.«
Waldegg richtete den Blick wieder auf ihn. »Monsieur Goncourt. Altenburg ist kein Freund Ihres Unternehmens.«
»Inwiefern?«
»Er
hält Anteile â natürlich nicht unter seinem eigenen Namen â
bei einem Ihrer amerikanischen Konkurrenten. Er will die Amerikaner
rein haben und Sie raus.«
»Ach«, sagte Goncourt und hielt sein Glas hoch, wie zu einem Trinkspruch.
»Er ist klammheimlich dabei, Sie zu unterminieren. Bei manchen Leuten tauchen bereits die ersten Zweifel auf.«
Goncourt nippte an seinem Glas und sagte ruhig: »Dann muà natürlich etwas gegen ihn unternommen werden.«
Waldegg schenkte ihm nach. »Sie haben den Mann, der Altenburg ersetzen kann.«
»Ich?« fragte Goncourt erstaunt und legte die Hand auf sein Herz.
»Er
hat früher einmal mit Altenburg zusammengearbeitet. Er kennt ihn â¦
und er haÃt ihn.« Er machte eine Kunstpause, um die Spannung zu
erhöhen. »Ihr wissenschaftlicher Direktor. Gibbs.«
Goncourt lächelte. »Sie scheinen eine Menge über meine Angelegenheiten zu wissen.«
»Und weshalb haben Sie Gibbs eingestellt, wenn nicht, um etwas über meine zu erfahren?«
Goncourt hob erneut sein Glas und sagte nur ein Wort: »Touché.«
Ein
Lächeln glitt über Waldeggs Gesicht. Dann sagte er: »Wie gesagt, Gibbs
haÃt Altenburg. Er könnte einen nützlichen Verbündeten abgeben.«
»Nein, das glaube ich nicht. Er ist durch und durch Wissenschaftler, ein brillanter Kopf. Solche Leute sind frei von Emotionen.«
»Nicht, wenn man ihnen ihre Arbeit stiehlt.«
»Was?«
»Soviel
ich weiÃ, hat Altenburg ihm eine seiner bahnbrechenden Entdeckungen
gestohlen. Seitdem haben die beiden kein Wort mehr miteinander geredet.
Und Wissenschaftler haben ein gutes Gedächtnis â wie Elefanten.«
Goncourt
kippte mit einem Schluck den Cognac hinunter. Waldegg griff nach der
Karaffe; Goncourt nickte und hielt ihm sein leeres Glas zum Einschenken
hin. »Also gut«, sagte er, »ich werde mit ihm sprechen.«
»Gut«,
sagte Waldegg. Er konnte mit dem Ergebnis des Abends sehr zufrieden
sein. Giovanna würde sich bald ein neues Spielzeug suchen müssen.
Sie
lag im Bett und las, als Waldegg ins Schlafzimmer kam. Sie hob den
Blick von ihrer Lektüre und schaute ihn ohne die Spur eines Lächelns
an. »Nun?« sagte sie. »Hat lange gedauert, eure Unterhaltung. Worüber
habt ihr geredet?«
Waldegg setzte sich auf die
Bettkante. »Wir passen gut zusammen, wir zwei, nicht wahr?« Sie schloÃ
die Augen und verzog gequält den Mund. Er wich ihr wieder aus, wie ein
Politiker. AuÃerdem roch er nach Alkohol. »Du störst dich nicht daran,
daà mich meine Geliebte E UREKA ganz in Anspruch nimmt, und ich lasse dir deine Gespielen.«
»Bist
du niemals ein biÃchen eifersüchtig?« fragte sie. »Ist dir noch nie der
Gedanke gekommen, es könnte mich vielleicht kränken, daà es dir nichts
ausmacht?«
Waldeggs Lächeln verschwand. »Du schätzt
mich falsch ein. Die Burschen, mit denen du dich amüsierst, kriegen
doch bloà deinen Körper. Die kann ich nicht ernst nehmen. Aber dein
Herz, das gehört allein mir â¦Â«
Sie drehte sich von
ihm weg und drückte sich tief in die Kissen. Sie hatte ihn noch nie so
angespannt gesehen. Vielleicht lag es am Alkohol. Ein leises
Angstgefühl regte sich in ihr und lieà sie erschauern.
»Ich
bin kein Mann, der in einer Frau Liebesgefühle erweckt«, fuhr er fort.
»Ich habe mich damit abgefunden. Aber deiner Liebe konnte ich mir stets
sicher sein. Bis Altenburg kam â¦Â« Er sprach den Namen mit Abscheu
aus. Dann stand er auf und begann, im Raum auf und ab zu gehen. »Er ist
der Typ von Mann, in den Frauen sich leicht verlieben. Aber wer mir
deine Liebe nimmt, der nimmt mir alles, was ich habe. Er hat alles, und
ich stehe mit leeren Händen da.« Er wandte sich um und blickte mit
einem grimmigen Lächeln auf sie hinab. »Ich werde ihn ruinieren. Ich
werde ihn in den Boden stampfen.«
Der ruhige Ton, in dem er
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