Mission Eureka
nicht, seine Angst zu
verbergen. Er war kreidebleich. Seine Hände zitterten, als er vor
seinem Controldesk Platz nahm.
Altenburg beugte sich
über sein Mikrofon. »Bodenkontrolle München an Marco Polo. Wir gehen
der Sache auf den Grund. Behaltet gegenwärtigen Status bei, bis wir uns
wieder melden.« Er griff nach dem Telefonhörer und spürte Hurlers Hand
auf seinem Arm. »Vielleicht ist es bloà ein fehlerhaftes Bauteil am
Display«, sagte Hurler.
»Goncourt liefert keine fehlerhaften Bauteile.«
»Trotzdem«,
beharrte Hurler. »Vielleicht hat Gibbs irgendeine Idee, wieso die
Warnlampe brennt.« Er klammerte sich jetzt an den letzten Strohhalm,
und Altenburg wuÃte es.
»Gibbs würde mir niemals helfen.«
»Ich habe dir ja immer gesagt, du hättest ihm beweisen müssen, daà er sich irrt.«
»Er
ist abgehauen, ohne mir eine Gelegenheit zu geben â¦Â« Er fluchte in
den Hörer: »Los, geh schon dran!« Dann wandte er sich wieder Hurler zu.
»Was hätte ich tun sollen? Ihm nachlaufen wie ein Hund?«
»Du bist genauso stur wie er«, sagte Hurler. »Er will dir nicht zuhören, und du willst nicht mit ihm reden.«
Aber
Altenburg war mit seinen Gedanken längst woanders. Er hatte Swann an
der Strippe und erklärte ihm in wenigen Worten das Problem. Er wartete
Swanns Antwort ab, dann schüttelte er den Kopf. »Nein, das würde zuviel
Zeit kosten. Wir schalten direkt zu Ihnen durch.«
»Okay.«
Altenburg
drückte mehrere Tasten auf seinem Control board und gab Swann eine
Reihe von Anweisungen. Einen Moment lang glaubte er, eine Frauenstimme
im Hintergrund zu hören. Aber das konnte nicht sein. Nicht bei Swann.
Nicht mitten in der Nacht â¦
Swanns
Arbeitszimmer war eine kleinere Version des Computerraums im
Kontrollzentrum. Die Geräte waren in der gleichen Weise angeordnet: Zwei VDUS , zwei
Telefone, zwei Computerterminals, eine Datenbank und ein Regal mit
Bändern. Er benutzte den Raum für Hausaufgaben und gelegentlich auch
zum Vergnügen, wenn er Spiele machte und neue Ideen durchprobierte.
Doch jetzt, als er das Modem an eines der Telefone steckte, ging es
nicht ums Vergnügen. Er blickte auf den VDU -Bildschirm über ihm. Er zeigte eine Speisekarte von der China-ImbiÃstube um die Ecke.
»Okay«, sagte er. »Es kann losgehen.«
Er
tippte dreimal auf sein Keyboard. Die Speisekarte verschwand, und an
ihrer Stelle erschienen Datenreihen. Im selben Moment spürte er Lippen
auf dem Nacken. Erschrocken fuhr er hoch. »Hi«, hörte er Meikes Stimme
sagen.
»Raus mit dir!« brüllte er, doch dann überlegte
er es sich anders. Meike Beck hatte jetzt endlich mal die Möglichkeit,
etwas Sinnvolles zu tun. »Wenn du dich nützlich machen willst«, rief
er, »dann geh und koch Kaffee.«
Er brauchte bis zum
Morgengrauen, um dem Fehler auf die Spur zu kommen. Er hatte aufgehört
mitzuzählen, wie oft sie hereingekommen war und ihm seine Tasse
aufgefüllt hatte. Er gähnte und blickte zu ihr auf. Sie sah im
Dämmerlicht nicht so toll aus, wie er sie in Erinnerung hatte; aber wer
sah am frühen Morgen schon gut aus? Und er hätte nie und nimmer damit
gerechnet, daà er sie einmal kurz vor Sonnenaufgang zu Gesicht bekommen
würde.
»Wenn ich noch mehr Kaffee trinke, fange ich
gleich an, Brasilianisch zu sprechen«, sagte er und gähnte erneut. Dann
griff er nach dem Telefonhörer, aber der Apparat stand zu weit weg.
Meike schob ihm das Gerät hin und handelte sich dafür ein patziges
»Bitte behandle mich nicht wie ein Kind!« ein. Sie machte den Mund auf,
um zu protestieren, schloà ihn aber sofort wieder. Der Mann war
erschöpft. Dies war nicht der rechte Moment, um sich zu streiten. Swann
wählte und hatte Altenburg sofort am Apparat. Meike beugte sich ein
Stück vor, um mithören zu können, aber unauffällig, damit er es nicht
merkte.
»Ein kleiner Schluckauf in der Verdrahtung«, sagte Swann. »Was anderes kann es nicht sein.«
»Verdrahtung?« wiederholte Altenburg in einem Ton, als fühle er sich auf den Arm genommen.
»Nun
ja, wir sind leider noch nicht so weit, daà wir Bakterien als Leiter
von elektrischem Strom verwenden können. Wir brauchen noch immer den
guten alten Draht.«
»Das weià ich auch, aber â¦Â«
»Stellen
Sie sich einfach vor, es wäre Ihr Auto. Sie
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