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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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unfair. Ich
küsse dich, weil ich dich â€¦ mag.« Fast hätte sie gesagt ›liebe‹.
Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal zu einem Mann
gesagt hatte, daß sie ihn liebe.
    Â»Und ich mag dich«,
sagte Swann. »Und dabei wollen wir es lassen, ja? Es gibt so oder so
keine Zukunft für uns. Du weißt ja, von hier an â€¦Â« Er strich mit
dem Finger quer über seinen Magen. »… Null.«
    Die
Stimmung war schlagartig verflogen. Sie kniete sich neben ihn, ganz
ernst jetzt. »Die Medizin macht Fortschritte. Es könnte ein Trauma
sein. Psychosomatisch.«
    Er schüttelte den Kopf und nahm
ihre Hände. »Glaub mir, Meike. Ich weiß über all das mehr, als du
jemals in Erfahrung bringen kannst.«
    Â»Bist du jetzt soweit, daß du mir erzählen kannst, wie es passiert ist?«
    Er
sah sie einen Moment schweigend an. Dann nickte er. »Also, ich fuhr so
mit dem Auto dahin â€¦Â« Er sprach so leise, daß sie Mühe hatte, ihn
zu verstehen. »Mir war gerade ein wichtiger Durchbruch bei meiner
Forschungsarbeit gelungen. Ich war regelrecht high. Das kann tödlicher
sein als Alkohol. Ich habe den anderen Wagen überhaupt nicht gesehen.
Plötzlich war er da.« Er wandte den Blick ab und starrte hinaus auf den
See. »Ich quetschte mir die Wirbelsäule. Und das Kind der Leute, die in
dem anderen Wagen saßen, war sofort tot. Es war kaum fünf.«
    Meike
schaute betroffen zu Boden. Ihr fiel nichts ein, was sie jetzt hätte
sagen können. Eine Weile saßen sie schweigend da, Hand in Hand.
Schließlich blickte er sie an und sagte lächelnd: »Wo sind die Gläser?«
    Sie nahm sie aus dem Picknickkorb. Er entkorkte die Flasche und goß zwei Gläser voll.
    Â»Auf eine lange und dauerhafte Freundschaft«, sagte er und hob sein Glas.
    Â»Darauf
trinke ich.« Sie stießen an. »Aber damit gebe ich mich nicht
zufrieden«, fügte sie hinzu. »Deine Wirbelsäule ist also nicht
gebrochen?«
    Â»Nein.«
    Â»Dann könntest du vielleicht â€¦Â«
    Aber
er hatte genug von dem Thema. »Schluß jetzt damit, Meike«, sagte er in
einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ, und damit war das Thema
beendet. Dann lächelte er. »Ach, übrigens, bevor ich es vergesse: Ich
sehe keinen Grund, warum du deinem Chef nicht sagen solltest, daß ich
dein Informant gewesen bin.«
    Sie hob ihr Glas und
prostete ihm zu. »Danke, das finde ich sehr nett von dir. Deswegen bin
ich ja eigentlich überhaupt gekommen.«
    Er warf ihr einen scherzhaft gemeinten bösen Blick zu.
    Â»Aber jetzt mache ich mir Sorgen, daß du deswegen Schwierigkeiten bekommst.«
    Â»Mach dir darüber mal keine Sorgen«, erwiderte er. »Sag mir lieber, wo du die Wurst versteckt hast.«
    Sie
begriff. Ein Mann, der im Rollstuhl saß, war gegen die Drohungen eines
Waldegg immun. Kit Swann zu drohen war genauso sinnlos, wie wenn man
versuchte, einen Zahlungsunfähigen zu verklagen.

8
    Goncourt
und Agnes waren zum Frühstück geblieben: Es gab Räucherlachs und
Rühreier. Aber die Bloody Marys und das Angebot, noch eine Partie Golf
mit Waldegg zu spielen, hatte Goncourt dankend abgelehnt. Er trank
tagsüber niemals Alkohol, und zum Golf spielen hatte er keine Zeit. Im
Learjet auf dem Rückflug nach Paris fragte er sich, was Altenburg wohl
getan haben mochte, daß Waldegg ihm einen derartigen Haß
entgegenbrachte. Es war ein Rätsel, aber Rätsel waren dazu da, gelöst
zu werden. Aus dem Wagen, der ihn zum Büro brachte, rief er Chantal an
und ließ sich die wichtigste Post vorlesen. Dann setzte er Agnes an
ihrer Wohnung ab. Zehn Minuten später betrat er seine Suite. Hier, in
diesen luxuriös ausgestatteten Räumlichkeiten mit Seineblick und
Eiffelturmpanorama, möbliert mit Ledersesseln von Philippe Starck und
weißen Designer-Sofas, befand sich die Schaltzentrale seiner Macht, in
der er alle seine Deals abwickelte.
    Chantal kam
aus ihrem angrenzenden Büro herein, und er begrüßte sie mit einem
Nicken. Er fand, daß sie noch besser aussah als vor einer Woche. Je
älter sie wurde, um so besser schien sie auszusehen. Sie war
neunundzwanzig, groß gewachsen und schlank, eine Brünette mit blauen
Augen. Ein Amerikaner hatte es einmal knapp und präzise ausgedrückt:
Chantal Delon, hatte er gesagt, sei eine Frau, die anzuschauen einem
nicht schwerfalle.

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