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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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haben die Tür richtig
geschlossen, und trotzdem bleibt die Warnlampe an. Hat aber nichts zu
bedeuten, denn die Tür ist fest geschlossen.«
    Â»Auto?« Altenburg klang verdutzt.
    Swann
seufzte genervt. »Ein winziger, vorwitziger Fehler«, sagte er langsam,
als spräche er mit einem Kind. »Zwei Drähte, die sich berühren.«
    Altenburg schwieg.
    Â»Hören
Sie«, sagte Swann gereizt in den Hörer, »direkt neben der Heckluke ist
eine Schalttafel. Sagen Sie einem von den Jungs, er soll mal dagegen
hauen.«
    Â»Dagegen hauen?«
    Swann blickte
gequält zur Decke. Sprach er Chinesisch, oder was? »Roger«, sagte er
und wartete. Er starrte auf seinen Bildschirm und trommelte mit den
Fingern auf der Armlehne seines Rollstuhls. Er stellte sich vor, was
für Gesichter die da oben in der Umlaufbahn machten, wenn sie hörten,
was sie machen sollten, und mußte lächeln. Dann war Altenburg wieder am
Apparat und schrie in den Hörer: »Es hat geklappt!«
    Â»Natürlich hat es das.«
    Â»Krüger hat gesagt, du wärst ein verdammter, vollkommen übergeschnappter Engländer.«
    Â»Da muß ich ihm recht geben.«
    Er drehte sich zu Meike um, die noch immer hinter ihm stand.
    Â»Hat geklappt«, sagte er.
    Â»Du bist ein Genie.«
    Â»Stimmt.«
    Sie lächelte ihn an. »Und dafür mache ich dir das gewaltigste Frühstück, das du je in deinem Leben gekriegt hast.«
    Â»Joghurt und Müsli wären jetzt genau das richtige.«
    Â»Das
willst du bloß haben, weil du weißt, daß es gesund ist.« Sie wandte
sich um und ging im Raum auf und ab. »Wenn du ehrlich bist, hättest du
jetzt am liebsten Eier mit Speck, saure Nierchen, Pilze und gebratenes
Brot, danach Toast mit fingerdick Butter und englischer Marmelade. Hab'
ich recht?«
    Keine Antwort. Sie drehte sich um und
schaute ihn an. Er war eingeschlafen, mit offenem Mund. Sie ging hinaus
und kam mit der Decke zurück. Sie schlug sie vorsichtig um ihn und nahm
seine Papiere. Er schlug die Augen auf und beobachtete sie. Sie warf
keinen Blick auf die Papiere, sondern steckte sie in eine Mappe und
legte sie auf das Regal.
    Swann machte die Augen wieder zu, lächelte, und diesmal schlief er wirklich ein.
    Er
schlief fünf Stunden, und als er wach wurde, hatte er eine Idee. Für
Meikes ›gewaltiges Frühstück‹ war es zu spät. Es war schönes Wetter.
Die Idee war: ein Picknick am See. Sie plünderten den Kühlschrank,
packten alles in einen Korb, und dann ging's hinaus in die warme
Frühlingssonne. Swann stellte den Korb auf seinen Schoß und lenkte
seinen Rollstuhl in einem solchem Tempo zwischen den Passanten
hindurch, daß Meike Mühe hatte, mit ihm Schritt zu halten. Swann drehte
sich alle paar Meter zur Seite und rief ihr zu, sie solle noch einen
Zahn zulegen. Er hatte einen Mordshunger. Er ignorierte die neugierigen
Blicke der Passanten, die ihm kopfschüttelnd hinterhergafften: ein Mann
in einem Rollstuhl, der einer kichernden jungen Frau, die neben ihm
hertrabte, unverständliche Dinge auf englisch zurief. Bestimmt war er
betrunken. Ein Betrunkener in einem Rollstuhl! Aber daß die Engländer
verrückt waren, daß wußte man ja.
    Es war ein
idyllischer Tag. Der See glänzte im Sonnenlicht. Die Bäume standen in
voller Blüte. Aus den Lautsprechern, die in Swanns Rollstuhl eingebaut
waren, kamen die Klänge von Vaughan Williams' Variationen über ein
Thema von Thomas Tallis.
    Während Meike den Korb
auspackte, deklamierte sie fröhlich: ›»Ein Buch mit Versen unterm
Blütenzweig, ein Krug voll Wein, das weiße Brot â€¦ und du!‹«
    Â»Also her mit dem Wein!« rief Swann.
    Meike schaute in den Korb und runzelte die Stirn. »Verdammt! Den hab' ich vergessen.«
    Vorbei
war's mit der Idylle. Eine Idylle ohne Wein war keine mehr. Swann
zwinkerte ihr zu und drückte auf einen Knopf am Armaturenbrett seines
Stuhls. Eine Klappe im Chassis ging auf, und eine Flasche Wein kam zum
Vorschein. Frascati. Meike berührte sie. Sie war bereits gekühlt. Meike
jauchzte auf und küßte Swann.
    Â»Wenn ich nach dem
letzten Mal gehe«, sagte er, leicht errötend, »bedeutet das, daß ich
jetzt wieder ausgehorcht werde.« Er schnippte mit den Fingern:
»Korkenzieher!«
    Sie reichte ihm den Korkenzieher.
»Ausgehorcht«, sagte sie. »Wie sich das anhört! Sei nicht

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