Mission Eureka
grandiosen
Operation, den Vater dieses groÃartigen Erfolges! Wenn es jemanden
gibt, dem die europäische Raumfahrt diesen Triumph zu verdanken hat,
dann ist er es, Thomas Altenburg! Und jetzt, meine Damen und Herren,
schwebt die Raumfähre heran, ruhig und sicher, fast möchte man sagen:
gelassen. Damit hat diese gefährliche Mission doch noch ein glückliches
Ende gefunden. Jetzt! Jetzt setzt sie auf, der Bremsfallschirm
entfaltet sich â unbeschreiblicher Jubel braust auf â¦Â«
Marianne Altenburg lieà ihren Tränen freien Lauf.
Die
Fahrt zum Rollfeld dauerte zwanzig Minuten. Der Fernsehbildschirm im
Wagen zeigte den groÃen Hangar aus der Perspektive des Rollfelds.
Soeben hielt der Astrovan vor dem Hangar an. Die acht Männer stiegen
langsam nacheinander aus. Peter Berger stützte Johannes Hurler, dem die
Knie nachgaben, als er die Rollbahn betrat. Die Kamera ging auf
Nahaufnahme. Sie sahen schrecklich aus mit ihren bleichen,
übernächtigten Gesichtern und ihren aufgesprungenen Lippen. Montgomery
sah aus wie eine wandelnde Leiche. Aber sie waren zu Hause. Der
Fernsehkommentator schnatterte jetzt aufgeregt in sein Mikrofon. Als
die Kamera auf die wartende Menge schwenkte, auf die
Familienangehörigen und engen Freunde der Astronauten, entdeckte
Altenburg Anke Montgomery und ihren Sohn, die ihnen heftig zuwinkten.
Und dann sah er Claudia. Sie weinte. Sie schien in diesen bewegten
Tagen ständig zu weinen, aber jetzt waren es Tränen der Erleichterung.
Nun schwenkte die Kamera auf den Hangar. Waldegg, von Presseleuten
umringt, hatte seinen groÃen Auftritt. Seine Stimme dröhnte aus dem
Fernseher: »Der heutige Tag ist ein wahrhaftiger Meilenstein in der
Geschichte der europäischen Raumfahrt. Wir haben uns endgültig aus dem
Schatten der GroÃen gelöst, sind mündig geworden. Gleichwohl stehen wir
erst am Anfang eines langen Weges. Unsere nächste groÃe Herausforderung
ist das Columbus-Projekt, die Raumplattform, von welcher aus wir Skylab bauen wollen, das Raumlaboratorium.«
Altenburgs
Limousine fuhr vor dem Hangar vor. Als Altenburg ausstieg, schaltete er
das Fernsehgerät ab. Er brauchte es jetzt nicht mehr. Er konnte Waldegg
jetzt live erleben. »Lange Jahre habe ich diesen Traum für Europa
geträumt«, tönte Waldegg salbungsvoll in die Mikrofone der Reporter.
»Und jetzt beginnt er sich zu erfüllen.«
Altenburg trat in den Kreis. Sofort fuhren alle Köpfe herum.
»Entschuldigen
Sie, daà ich so spät komme«, sagte er. Alles wandte sich von Waldegg ab
und kam zu ihm gelaufen, um ihn mit Fragen zu bombardieren.
»Doktor Altenburg, wie fühlen Sie sich �«
»Gab es Augenblicke, in denen Sie �«
»Wieviel Schlaf hatten Sie in den letzten Tagen �«
»Wie fühlt man sich als Europas Held �«
Um
Gottes willen, nicht so stürmisch, dachte er, eins nach dem andern.
Durch eine Lücke in der Menschenmenge, die ihn umringte, sah er
Waldegg â allein und unbeachtet. Wenn Blicke töten könnten, dachte
er â¦
Z WEITER T EIL
9
Seit
zwanzig Minuten versuchte Paul Mädler nun schon vergeblich, den
Eindruck von Ruhe und Gelassenheit zu vermitteln, so als wäre es für
ihn etwas ganz Natürliches, zusammen mit GröÃen wie Dr. Christopher
Swann und Dr. Thomas Altenburg in München in einem Konferenzraum im
Herzen des führenden Raumforschungszentrums Europas an einer Sitzung
teilzunehmen. Aber seine Hände waren feucht, und als Altenburgs Blick
auf ihn fiel, spürte er, daà er errötete. Es war das erste Mal, daà er
den berühmten Mann zu Gesicht bekam, seit er die Stelle angetreten
hatte. Er wandte den Blick ab, schaute aus dem Fenster â und sah
unerwartet sein Spiegelbild. Seine Haltung war unmöglich! Wie er da in
seinem Stuhl hing, sah er aus wie ein StraÃenlümmel. Schleunigst setzte
er sich gerade hin. Er war schlieÃlich ein junger Mann, der frisch von
Cambridge kam, ein Grünschnabel unter all diesen erfahrenen Männern und
Frauen. Da flegelte man sich nicht so hin und mimte den alten Hasen.
Dabei
hatte er allen Grund, aufgeregt zu sein. Ein paar Tage zuvor war er
noch eifrig mit seiner Doktorarbeit beschäftigt gewesen, als Swann ihn
anrief und fragte, ob er nicht Lust hätte, nach München zu kommen. Nach
München, wo er geboren war und wo er an der Technischen Hochschule
studiert
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