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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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zurück und blickte Gibbs verständnislos an.
    Â»Wenn Sie mir bitte folgen wollen«, sagte Gibbs. »Dann werde ich Ihnen zeigen, warum.«
    In
gespanntem Schweigen folgten sie ihm in sein Labor, das sich drei
Etagen tiefer befand. Es war spartanisch ausgestattet: ein
Schreibtisch, ein Stuhl, ein Arbeitstisch und ein Computerbildschirm an
der Wand. Das war alles, was der Raum an Einrichtung aufwies. Gibbs
holte seinen Kugelschreiber hervor, malte einen Strich auf ein Stück
Papier, zog ein Mikroskop zu sich heran, klemmte das Stück Papier auf
einen Objektträger und schob ihn unter das Mikroskop. Dann betätigte er
einen Schalter: Der Strich erschien in tausendfacher Vergrößerung auf
dem Bildschirm an der Wand.
    Â»Altenburg benutzt immer
denselben Füllhalter«, erklärte er. »Er bekam ihn von den Amerikanern
geschenkt, als er vor zwanzig Jahren bei der NASA war. Er ist ein Erinnerungsstück, an dem er sehr hängt.«
    Â»Ja? Und?« fragte Waldegg ungeduldig.
    Â»Der
Stift ist aus massivem Gold«, fuhr Gibbs fort. »Aber die Spitze,
eigentlich eine Kugel wie bei einem Kugelschreiber, besteht aus einer
ganz speziellen Legierung, einem Material, das für die erste Generation
von Raumsonden entwickelt wurde. Die Oberfläche der Kugel ist mit einem
Rillenmuster überzogen, mikroskopisch klein. Dieses Rillenmuster sorgt
für ein unverwechselbares Verteilungsmuster der Tinte â€“ im Prinzip
etwa so wie die Rillen auf unseren Fingerkuppen.« Er deutete auf den
Bildschirm. »Das Muster kann nicht kopiert werden, selbst wenn die
Unterschrift noch so perfekt nachgeahmt würde. Es unterscheidet sich in
wesentlichen Merkmalen von dem Muster, das Sie dort auf dem Bildschirm
sehen â€“ das Muster eines ganz gewöhnlichen Kugelschreiberstrichs.
Eine mikroskopische Untersuchung würde das sofort beweisen. Und
Altenburg wird auf einer solchen Untersuchung bestehen.«
    Â»Woher wissen Sie das so genau?«
    Â»Weil
ich den Mann lange genug kenne. Er besitzt einen untrüglichen
wissenschaftlichen Instinkt für die richtige Frage im richtigen Moment.«
    Goncourt nickte und sagte: »Ein bemerkenswertes Kompliment für einen Mann, den Sie hassen.«
    Â»Es ist ein Fehler, sich von Haß blind machen zu lassen.«
    Waldegg
schlenderte zum Bildschirm und schaute eine Weile darauf. Dann wandte
er sich um und sah Gibbs an. »Könnten Sie diese Kugel nachmachen?«
    Â»Wenn ich genügend Zeit zur Verfügung hätte, schon. Aber ich werde es nicht.«
    Â»Und warum nicht?«
    Â»Das ist nicht mein Stil.«
    Damit
war die Unterhaltung beendet. Goncourt und Waldegg wußten es beide. Sie
konnten Gibbs nicht zwingen, etwas zu tun, was er nicht wollte. Er war
nicht der Typ dafür. Das war nicht sein Stil.
    Zurück in seinem Büro, dachte Concourt laut nach. Chantal saß ihm gegenüber.
    Â»Dieser Waldegg«, sagte er. »Was halten Sie von ihm?«
    Â»Charmant«, sagte sie. »Zweifelsohne arrogant. Und sehr wahrscheinlich ein Lügner.«
    Exakt
getroffen, dachte Goncourt. Ein Lügner. Er nahm ihm die Geschichte, daß
Altenburg Aktien bei einem seiner Konkurrenten hätte, nicht ab. Das
klang nicht echt. Es wäre bestimmt interessant herauszufinden, warum
Waldegg den Mann so sehr haßte. Haß von einer solchen Intensität war
meistens ein Zeichen von Schwäche. Und Goncourt wußte gern über die
Schwächen anderer Bescheid. Einstweilen würde er das Spielchen noch ein
bißchen mitmachen, aus Neugier und weil man im voraus nie wußte, wozu
eine Sache gut sein konnte.
    Â»Ich habe das Gefühl, er könnte vielleicht gelegentlich mal eine kleine Lektion gebrauchen, meinen Sie nicht auch?« sagte er.
    Chantal lächelte. »Die meisten Männer brauchen gelegentlich mal eine kleine Lektion.«
    Goncourt
schmunzelte amüsiert. Er mochte diese kokette Art an ihr. Daß Chantal
plötzlich aufgehört hätte, kokett zu sein, war ebenso undenkbar wie die
Vorstellung, daß sie plötzlich häßlich aussehen könnte. »Ha«, rief er.
»Und Sie nennen ihn arrogant.«
    Sie zuckte mit
den Achseln. Alle Koketterie war schlagartig verflogen. Goncourt lehnte
sich vor, jetzt wieder ernst. »Wie groß sind die Chancen, sich bei
Waldegg einzukaufen?«
    Â»Nach meinen Nachforschungen â€“ sehr gering«, antwortete sie. »Die Anteile sind in festen

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