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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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Anstandsdame geredet hatte. Aber die
Dinge lagen jetzt anders. Sie hatte sich verändert.
    Â»Vergiß nicht, es gibt bereits eine Mauer zwischen dir und mir«, sagte er leise.
    Â»Ja,
ja, ich weiß, von hier bis hier.« Sie fuhr sich mit der Handkante vom
Bauchnabel bis zu den Knien. »Wenn du nur nicht so verdammt vernagelt
wärst, Christopher. Ich habe dir schon mal gesagt, psychosomatische
Paralyse läßt sich heilen.«
    Swann lächelte müde.
»Meike, du vergißt, ich bin Wissenschaftler, noch dazu einer mit einem
ganz persönlichen Interesse an diesem Thema. Glaubst du wirklich, ich
hätte mich nicht ausführlich mit dem Gebiet befaßt?«
    Â»Vielleicht
bist du aber über die neuesten Entwicklungen nicht auf dem laufenden«,
beharrte sie. »Vielleicht sind die Informationen, die du hast, schon
wieder überholt.«
    Â»Wenn du das glaubst, dann weißt du
wenig über die männliche Psyche.« Er griff nach ihrer Hand. »Meine
liebe Meike, versuch es zu akzeptieren, wie ich. Man kann mir nicht
helfen! Finde dich damit ab!«
    Mit einer heftigen
Bewegung zog sie ihre Hand weg. »Nein, das will ich nicht!« rief sie
mit einer Mischung aus Trotz, Zorn und Enttäuschung â€“ und einer
gehörigen Portion Ärger über die Art, wie er sie ständig bevormundete,
wie er ›meine liebe Meike‹ zu ihr sagte, als wäre sie ein kleines Kind
und er der große Onkel.
    Â»Ich habe dir meine Freundschaft angeboten«, sagte er. »Das ist alles, was ich dir geben kann.«
    Sie
schüttelte den Kopf. »Ich will aber â€¦Â« Sie hielt erschrocken inne.
Seine Miene hatte sich mit einem Schlag zu einer wütenden Grimasse
verzerrt. Seine Lippen waren zu einem schmalen Strich zusammengepreßt,
und seine Finger krallten sich um die Armlehnen seines Rollstuhls.
»Wenn's dir nur aufs Vögeln ankommt, dann geh doch zu Mädler!« schrie
er mit zornbebender Stimme. »Der kann's kaum erwarten!«
    Sie sprang auf und stürmte hinaus, mit einer Wut im Bauch, wie sie nur Frustration erzeugen kann.
    Marianne
Altenburg war gerade wieder einmal damit beschäftigt, sich vorzumachen,
sie hätte wichtige Dinge im Haushalt zu erledigen. Im Grunde war ihr
klar, daß sie nichts anderes tat, als die Zeit totzuschlagen, indem sie
zum x-ten Mal die Möbel abstaubte oder einen Stuhl von hier nach da
rückte. Im Moment arrangierte sie Blumen in einer Vase. Sie war daher
froh, als es plötzlich an der Tür klingelte. In diesen Tagen war jede
Abwechslung willkommen. Sie öffnete die Haustür â€“ und starrte
verblüfft in das Gesicht der Person, die sie zuallerletzt erwartet
hätte.
    Â»Guten Tag. Ich bin â€¦Â«
    Â»Ich
weiß, wer Sie sind.« Giovanna Waldeggs Gesicht war regelmäßig im
Fernsehen und in den Klatschspalten der Illustrierten zu sehen.
Marianne kannte es fast so gut wie ihr eigenes.
    Einen Moment lang schauten sich beide Frauen schweigend an. Dann sagte Giovanna: »Darf ich eintreten?«
    Â»Wie?«
Die Bitte kam Marianne Altenburg absurd vor. Wie sie sich da so
gegenüberstanden, stellte sie sich ihren Mann vor, wie er mit dieser
Frau im Bett lag, wie sie sich umarmten, sich küßten â€¦ Aber sie
hatte Anstand gelernt. Man ließ keinen Menschen vor der Tür stehen,
nicht einmal diese Frau. »O bitte, natürlich«, sagte sie und trat einen
Schritt zurück, um sie hereinzulassen. Sie registrierte die elegante
Art und Weise, in der Giovanna sich bewegte, als sie an ihr vorbeiging,
das teure Parfüm, das gepflegte, seidig schimmernde Haar.
Geistesabwesend ordnete sie ihre eigene Frisur, als sie hinter ihr her
durch die Diele ging. Als sie sie ins Wohnzimmer führte, hörte sie sich
zu ihrer eigenen Überraschung sagen: »Sie müssen meine Verblüffung
entschuldigen, aber es kommt ja nicht alle Tage vor, daß man von der
Geliebten des eigenen Ehemannes besucht wird.«
    Geliebte,
dachte sie; was für ein romantisches, altmodisches Wort. Heutzutage
nannte man das ja wohl nicht mehr so. Man sagte jetzt ›Lover‹ oder
irgendwas anderes Phantasieloses.
    Aber so aufgewühlt
und gedemütigt sie sich auch fühlte, sie kam immer noch nicht gegen
ihre Erziehung an. »Nehmen Sie doch Platz«, sagte sie höflich, anstatt
diesem mondän auftretenden Weibsbild, das sich da mit
freundlich-überlegenem Lächeln in ihrem Sessel niederließ,

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