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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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wärst daran
schuld. Willst du dich jetzt jedesmal, wenn irgendwo ein Unfall
passiert, verrückt machen?«
    Endlich hatte er sich und den Stuhl wieder in der Gewalt. Er schaute sie an. »Mein Gott, bist du herzlos!«
    Â»Und
du?« stieß sie zornbebend hervor. »Du, du â€¦ ach, ich weiß auch
nicht, was du bist!« Sie wandte sich um und rannte weg. Sein Stuhl fing
wieder an zu bocken. Während er versuchte, ihn unter Kontrolle zu
bringen, murmelte er, den Tränen nahe: »Hilf mir, Meike. Hilf mir.«
Aber sie konnte ihn nicht mehr hören.
    Altenburg
hatte das Krankenhaus ebenfalls verlassen, kurz nach Swann. Auch er
wollte zurück an seine Arbeit. Es war das einzige, was er jetzt tun
konnte. Er hatte überlegt, ob es irgendeine Alternative dazu gab, aber
ihm war keine eingefallen. Olaf war nicht dazu zu bewegen, das
Krankenzimmer zu verlassen. Er saß wie ein Wikinger neben seinem toten
Sohn und lehnte standhaft alle Angebote, ihn mitzunehmen, ab. Altenburg
hatte sich von Marianne und Claudia verabschiedet und war dann zurück
zu seinem Büro gefahren. Als seine Sekretärin ihm mitteilte, Goncourt
versuche schon die ganze Zeit, ihn zu erreichen, sagte er nur: »Schön,
stellen Sie ihn durch.« Er kannte Goncourt lediglich vom
Hörensagen â€“ und weil Gibbs für ihn arbeitete. Noch so ein
Geldsack. Noch so ein Waldegg. Als er den Hörer abnahm, meldete sich
Goncourt mit den Worten. »Goncourt. Können Sie heute nachmittag nach
Paris kommen?« Keine Vorrede, kein »Guten Tag, wir kennen uns nicht,
aber â€¦Â« kein Small talk â€“ nur diese acht Wörter: eine Frage,
die sich anhörte wie ein Befehl. In einer anderen Situation, und wenn
er in einer anderen Stimmung gewesen wäre, wer weiß, vielleicht hätte
er sogar ein Weilchen mitgespielt; aber nach all dem, was heute über
ihn hereingestürzt war, wollte er nicht.
    Â»Nein«, sagte er.
    Â»Warum nicht?«
    Â»Erstens, weil ich nicht Ihr dressiertes Hündchen bin, und zweitens, weil ich beschäftigt bin.«
    Ebensogut
hätte er auch ›ja‹ oder gar nichts sagen können. Goncourt ging
überhaupt nicht auf seine Worte ein, sondern sagte statt dessen: »Also
gut. Meine Privatmaschine wartet in Riem auf Sie. Sie können zum
Abendessen wieder zurück sein. Das heißt, falls Sie dann überhaupt noch
zurückwollen.«
    Â»Was soll das nun wieder heißen?« knurrte Altenburg. Er wußte nicht, ob er sich mehr ärgern oder mehr wundern sollte.
    Â»Warum kommen Sie nicht einfach und finden es heraus?«
    Ja,
warum eigentlich nicht, dachte Altenburg. Was konnte er dabei
verlieren? Ein Trip nach Paris brachte ihn vielleicht auf andere
Gedanken. Außerdem konnte er genausogut während des Fluges arbeiten.
Für das Problem, mit dem er sich herumschlug, brauchte er lediglich
seinen Kopf, keine Computer. Es war alles reine Theorie, und nachdenken
konnte er überall.
    Â»Also gut, ich komme.«
    Er
hatte kaum aufgelegt, als eine Stimme von der Tür seinen Namen rief.
Die Stimme gehörte einem Mann in Chauffeursuniform. Er sei ein Fahrer
von Monsieur Goncourt, stellte sich der Mann vor. Draußen stehe ein
Wagen, um ihn zum Flughafen zu bringen. Selbstverständlich würde er ihn
zuerst nach Hause fahren, damit er sich frischmachen und ein paar
Sachen für die Reise einpacken könne. Goncourt, dachte Altenburg, hat
zweifellos Stil.
    Zwei Stunden später landete Goncourts
Learjet in Paris. Eine Limousine von Goncourt brachte ihn zu dessen
Haus in der Avenue Marceau. An der Tür empfing ihn eine junge Frau und
führte ihn zu einem riesigen Büro im 14. Stock. Goncourt erhob sich aus
seinem Sessel, als er hereinkam, schüttelte ihm die Hand und sagte, er
freue sich, daß er gekommen sei. Altenburg schaute über Goncourts
Schulter zum Fenster, das einen perfekten Rahmen für den Eiffelturm
bot, und seine Phantasie schlug einen Purzelbaum: Man hatte fast den
Eindruck, als hätte Goncourt den Eiffelturm bauen lassen, um einen
schöneren Blick zu haben. Auf solche Gedanken konnte man kommen, wenn
man dem Mann gegenüberstand, der eigens für einen selbst seinen
Chauffeur und seinen Piloten nach München schickte.
    Â»Ich möchte, daß Sie mal einen Blick hier hineinwerfen«, sagte Goncourt und reichte Altenburg eine ledergebundene Mappe.
    Altenburg
schlug sie auf. Das erste, was ihm ins Auge stach,

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