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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: McGill Gordon
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waren zwei Worte auf
der ersten Seite: sein Name. Er blätterte um und sah einen Frachtbrief;
er bezog sich auf die Versendung von Maschinenteilen an jemanden, von
dem er noch nie gehört hatte. Darunter prangte seine, Altenburgs
Unterschrift. Er runzelte die Stirn und blätterte weiter â€“ und
traute seinen Augen nicht. Die Mappe war voll von Dokumenten, die ihn
auf das schwerste belasteten: Frachtbriefe, Warenbegleitscheine,
Bestellungen, Rechnungen â€¦ und alle mit seiner Unterschrift
abgezeichnet. Das Ganze hatte nur einen Fehler, etwas, das sie
übersehen hatten, das sie nicht wissen konnten. Sie hatten sich die
ganze Mühe umsonst gemacht. Er klappte die Mappe zu und gab sie
Goncourt zurück.
    Â»Meinen Glückwunsch, Monsieur Goncourt. Brillant gemacht, wirklich. Allerdings ist da ein kleiner Schönheitsfehler.«
    Â»Nämlich?«
    Â»Meine
Unterschrift. Jeder weiß, daß ich dazu einen ganz bestimmten Füllhalter
benutze. Er hinterläßt einen Schriftzug von einmaliger Struktur. So
ähnlich wie ein Fingerabdruck.«
    Goncourt zog eine
Schublade in seinem Schreibtisch auf, nahm ein zusammengerolltes Tuch
aus blauem Samt heraus, legte es auf die Tischplatte und schlug es auf.
    Â»Ach«, sagte Altenburg. »Da ist er also gelandet.«
    Er
hatte seinen Füller überall gesucht. Er erinnerte sich, wie Swann ihn
damit aufgezogen hatte. Schließlich hatte er sogar in seinen Computer
die Frage eingetippt: »Hast du ihn, du alter Knallkopf?« Und auf dem
Bildschirm war postwendend die Antwort erschienen: »Nein, du altes
Arschloch.«
    Damals hatte er es noch lustig gefunden.
Aber das hier war alles andere als lustig. Sein Gehirn begann
fieberhaft zu arbeiten. Er würde einen Anwalt brauchen; aber würde
irgend jemand ihm glauben? Er blinzelte erstaunt, als er sah, wie
Goncourt die Dokumente plötzlich aus der Mappe nahm, sie zerriß und in
den Papierkorb warf. Dann nahm er den Füller und reichte ihn ihm.
Altenburg starrte ihn verdutzt an.
    Â»Danke. Und jetzt? Wo ist der Haken?« fragte er.
    Â»Es gibt keinen.«
    Â»Eine
Intrige wie diese, so sorgfältig und clever aufgezogen, macht man nicht
zum Spaß. Warum plötzlich dieser Meinungsumschwung?«
    Â»Es war Waldeggs Idee, nicht meine.«
    Â»Waldegg
also«, sagte Altenburg und nickte grimmig. Giovanna hatte also doch
recht gehabt. Er dachte an den Abend im Hotel zurück, an ihre Hände,
wie sie sie auf seine gelegt hatte, die sanfte Wölbung ihrer Brüste. Er
glaubte fast, ihren Duft riechen zu können â€¦
    Â»Und
ich kann nicht mit ansehen, daß ein erstklassiger Mann wie Sie durch
eine solche Intrige erledigt werden soll«, sagte Goncourt. »Vor allem,
wenn ich ihn brauchen kann.«
    Â»Mich brauchen? Für was?«
    Anstelle
einer Antwort ging Goncourt zu einer Seitentür und bedeutete ihm zu
folgen. Goncourt öffnete die Tür, und Altenburg schaute in einen
Aufzug. Er ging hinein, gefolgt von Goncourt. Goncourt schloß die Tür,
drückte auf einen Knopf, und der Aufzug fuhr mit leisem Summen abwärts.
Die Tür ging auf, und Altenburg blickte mit staunenden Augen in eine
Art Traumwelt. Der Raum war quadratisch und fensterlos; beleuchtet
wurde er von fluoreszierenden Leuchtstoffröhren. Altenburg trat aus dem
Lift mit den staunenden Augen eines kleinen Jungen, der zum ersten Mal
Disneyland betritt. Vor ihm, mitten in der Luft, schwebte ein Flugzeug,
links daneben ein Wolkenkratzer, rechts daneben ein Tanker â€“
Modelle, offenbar allesamt maßstabsgetreu nachgebildet, und alle ohne
erkennbare Stütze oder Halterung in der Luft schwebend. Und es gab noch
viele andere; der ganze Raum war voll davon. Altenburg, überwältigt,
drehte sich mit offenem Mund einmal im Kreis herum â€“ und hielt vor
Schreck die Luft an, als Goncourt geradewegs durch das Flugzeug
hindurchspazierte, so als wäre es überhaupt nicht vorhanden.
    Â»Holographien«,
klärte Goncourt ihn auf. »Ein Auto, das von selbst fährt, weit besser,
als ein Mensch es je könnte. Ein Wolkenkratzer, der sich selbst
unterhält und verwaltet: Aufzüge, Reparaturen, Wartung, Sicherheit,
alles. Ein Schiff ohne Matrosen. Ein Flugzeug ohne Besatzung. Ein
Wort-Prozessor, der auf die menschliche Stimme reagiert. Eine
Müllbeseitigungsmaschine, die den Müll selbst einsammelt, wegschafft
und automatisch entsorgt. Lastwagen, die sich selbst be- und

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