Mission Eureka
Schaltkasten Ausschau, fand
ihn, beugte sich über ihn, schraubte ihn auf, drehte an einem
Schräubchen â und das Bild war wieder da.
Er erhob sich, nickte Goncourt zu und sagte: »Wiedersehen. Wir bleiben in Verbindung.«
»Au revoir«, sagte Goncourt. »Da können Sie sich drauf verlassen.«
Er
war noch nicht ganz zur Tür hinaus, als Chantal hereinkam. Goncourt
starrte noch immer auf den Bildschirm. »Ich muà diesen Mann haben«,
murmelte er. Er drehte sich um und schaute sie an. »Haben Sie das
gehört? Haben Sie sich diesen Mann angehört?«
Chantal
lächelte und legte eine Mikrokassette auf seinen Schreibtisch. »Ja«,
sagte sie. »Sie können sich ihn noch einmal anhören, wenn Sie wollen.«
Goncourt
lächelte zurück. Doch dann verdüsterte sich seine Miene sofort wieder.
»Ich biete ihm die Welt an, und er â¦Â« Er war so enttäuscht und
frustriert, daà es ihm die Sprache verschlagen hatte. »Es kann sechs
Monate dauern, bis er für mich frei ist. Aber ich habe nur zwei.« Er
wandte den Blick wieder auf Chantal. Sein Ton hatte etwas Wildes,
beinahe Anklagendes, als er fragte: »Wieviel Waldegg-Kapital haben Sie
bis jetzt erwerben können?«
»Drei Prozent.«
»Das
ist nicht genug«, fuhr er sie in einem derart gereizten Ton an, daà sie
erschrocken einen Schritt zurückwich. »Kaufen Sie weiter. Ich brauche
einen Hebel. Und jetzt holen Sie mir Gibbs her!«
Chantal
ging rasch hinaus. Zwei Minuten später klopfte es. Gibbs kam herein.
Goncourt führte ihn zum Fenster und zeigte ihm den Ausblick.
»Wenn
jetzt die Stelle kommt, wo Sie sagen: âºAll dies könnte Ihnen gehörenâ¹Â«,
sagte Gibbs, »dann schlage ich vor, daà Sie aufhören, die Bibel zu
lesen.«
»Jetzt hören Sie mir mal zu«, sagte Goncourt.
Aber Gibbs war nicht in der Stimmung zuzuhören. »Ja, es stimmt, daà ich
das Problem kenne, das Altenburg hat«, sagte er. »Ich sah es bereits
voraus, als ich noch bei E UREKA gearbeitet habe. Seither arbeite ich in meiner Freizeit daran. Aber es Altenburg geben?« Er schüttelte den Kopf. »Niemals.«
»Sie
wissen, daà ich Sie feuern könnte«, sagte Goncourt. »Daà ich dafür
sorgen könnte, daà Sie in dieser Branche nie wieder ein Bein auf den
Boden kriegen würden.«
Gibbs nickte. »Feuern, ja. Aber
mich fertigmachen, nein. Dazu bin ich zu gut. Abgesehen davon, ich
würde lieber über dem Dunstabzug einer Hotelküche schlafen, als einem
Mann zu helfen, der mein geistiges Eigentum gestohlen hat.«
Goncourt
studierte ihn einen Moment lang. Dies war ein Mann ohne erkennbare
Achillesferse. Und er war zu verbittert, als daà man ihn hätte kaufen
können.
»Sagen Sie, Monsieur Gibbs«, sagte er
schlieÃlich. »Bringt der Gedanke, die Schlüsselfigur für ein groÃes
Unternehmen zu sein, nicht Ihr Adrenalin in Schwung?«
Gibbs lächelte. »Ich ziehe das selbstquälerische Vergnügen der Rache vor.«
»Aha. Was wollen Sie eigentlich?«
»Altenburgs Darm als Saite in meinem Tennisschläger«, erwiderte er. Dann ging er hinaus.
Kaum
war er drauÃen, klingelte das Telefon. »Ein Anruf von Giovanna Gräfin
Waldegg«, meldete Goncourts Sekretärin. Sie solle durchstellen, sagte
er, vor Neugier brennend. Sie sei in der Stadt, sagte sie. Sie sei mit
ihrem Mann rübergekommen. Sie könne sich am Abend für eine Stunde
freimachen. Ob sie sich irgendwo mit ihm treffen könne. Goncourt schlug
seine Wohnung vor. Sie erklärte sich einverstanden. Als er den Hörer
auflegte, schlug seine Phantasie Purzelbäume. Giovanna Waldegg, in
seiner Wohnung â abends. Oh, là , là .
Sie
kam pünktlich, hielt ihm die Hand zum Kuà hin, und er bot ihr einen
Drink an. »Einen Whisky mit Eis«, sagte sie. Während Goncourt den Drink
einschenkte, beobachtete er aus dem Augenwinkel, wie sie sich auf dem
Sofa niederlieÃ.
»Ein unerwartetes Vergnügen«, sagte er, lieà ein paar Eisstückchen in das Glas fallen und reichte ihr den Drink.
»Ich habe gehört, Sie wollen Thomas Altenburg gewinnen«, sagte sie.
Goncourt
deutete auf ihr Glas. »Sehen Sie, Confessa, das Eis dort in Ihrem Glas
ist zweitausend Jahre alt. Aus Höhlen in der Dordogne. Das Knistern,
das Sie da hören, stammt von zweitausend Jahre alten Luftblasen, die
jetzt
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