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Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition)

Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition)

Titel: Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick R.Ullrich
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sich aber noch rechtzeitig auf die gebrechliche Gestalt des Kurators und tätschelte ihm stattdessen etwas linkisch den Arm. »Framen, Katter und Nissel«, bestätigte der Kurator erleichtert.
    »Nun denn ...«, setzte der ungestüme König an und unterbrach sich plötzlich, denn der Kopf begann ihm mit einem Male, schwer zu werden. Gleichzeitig aber machte sich Unternehmungslust in ihm breit, und die Grübelei der vergangenen Tage, die ihren Höhepunkt im Treffen mit dem Elfenfürsten erreicht hatte, verschwand.
    »Majestät?«, fragte eine der Wachen besorgt. »Ist Euch nicht wohl?« Aber Keleb winkte ab. »Mir geht es prächtig!«, strahlte er den Soldaten an. Der Wein begann endlich, seine Wirkung zu entfalten; und Keleb merkte, wie die geistigen Zügel, die ihn bislang hielten, zu dünnen Fäden verkamen.
    »Die Eugenier! Ha!«, rief er mit mächtiger Stimme der erstaunten Wache ins Gesicht, sodass der Mann rückwärts stolperte.
    »Befehl an den Rittmeister vom Dienst: Eine Abteilung Panzerreiter hat sich sofort marschfertig zu machen. Die Schnellsten und Besten und nur solche ohne Familie. Bin ich vor ihnen marschbereit, wird ihnen der Sold halbiert. Vorwärts!« Sofort setzte sich der Mann in Bewegung, denn das war bei Befehlen des Feuerbarts dringend geboten; und doch hatte er Probleme, vor dem König zu bleiben, der hinter ihm die steile Treppe hinauf stürmte.
    »Soll Heerführer Hellenbrecht verständigt werden?«, fragte die zweite Wache keuchend. Keleb nickte im Laufen Zustimmung. »Soll auch in den Hof kommen!«
    »Seelord Gyselheer?«
    »Nicht nötig.«
    »Der Kanzler?«
    »Bloß nicht!«, rief Keleb und lachte gemeinsam mit dem einfachen Soldaten kurz auf, während sie die letzten Stufen erklommen. Kurz deshalb, weil besagter Kanzler Gordred sie mit kaum verhohlener Entrüstung auf dem letzten Treppenabsatz erwartete. Interessiert beobachtete Keleb, wie sich die Nasenflügel im Gesicht des Kanzlers blähten. Wie ein nervöses Ross vor dem ersten Ritt. Ein sehr nervöses Pferdchen. Eines von jener Art, die er nicht bevorzugte! Trippelnd, eitel tänzelnd und unzuverlässig in der Schlacht.
    »Ah, Kanzler. Euch suchte ich bereits«, log Keleb fröhlich und ohne dabei seinen Schwung zu verlieren. »Wie steht es um die Vorbereitungen für den Middaag?«
    »Gut. Alles bestens, Euer Majestät«, schnappte Gordred, bemüht, in seinen langen Gewändern Schritt zu halten. »Wollt Ihr etwa ...«
    »Tüchtig, tüchtig!«, trompetete Keleb. »Fahrt nur fort damit. Ich denke, wir werden rechtzeitig zurück sein.« Oder etwas zu spät, oder auch gar nicht, vollendete er den Satz in Gedanken, denn mit den Eugeniern war nicht gut Kirschen essen und er wunderte sich selbst über seine Vergnügtheit.
    »Rechtzeitig zurück? Ihr verlasst uns? Jetzt?« Vor lauter Staunen war der Kanzler stehen geblieben, warf sich in die Brust – was ziemlich unnötig war, weil niemand ihm Beachtung schenkte – und raffte dann eiligst seine Amtsrobe, um Anschluss an die stürmende Gruppe zu halten.
    »Habt Ihr neuerdings Probleme mit dem Gehör, Kanzler?«, rief Keleb über die Schulter.
    »Heerführer! Wer hat Euch so schnell auf die Treppen Dornruhes gespuckt?«, begrüßte er übergangslos den ihn erwartenden Hellenbrecht, denn sie hatten die große Freitreppe erreicht, die mit wenigen, flachen Stufen in jenen Innenhof der riesigen Burganlage hinab führten, in dem sich die Reiter schon nach und nach einfanden.
    »Achtundzwanzig Jahre in den Diensten Eures Vaters haben meine Sinne wachgehalten, mein König«, versetzte der Heerführer trocken. »Wie vermag ich Euch zu dienen, Herr?« »Auf ein Wort!« Vertrauensvoll legte Keleb dem vierschrötigen Soldaten eine Hand auf die Schulter und die andere gleich darauf unter die Achsel, um den Älteren am Kniefall zu hindern. Beide sahen sie zu Gordred, der, mühsam beherrscht, die kleine Gruppe erreichte und Hellenbrecht mit einem Nicken begrüßte. »Heerführer!« »Kanzler!« Hellenbrecht erwiderte steif und dann blickten die ungleichen Männer zu ihrem König . »Während meiner Abwesenheit tragt Ihr, Hellenbrecht , die Sorge für die Unterbringung der Eskorten der Fürsten. Mehr als fünfzig Mann unter Waffen durch die Tore Thules zu führen, ist niemandem gestattet. Helft mit Zelten und allem anderen aus, falls notwendig, aber lasst sie nicht durch die Tore! Seht zu, dass jedem der Männer zwei der unsrigen beiseite stehen. Als Ehrengarde, versteht sich.«
    »Aber Majestät. Man wird

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