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Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition)

Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition)

Titel: Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick R.Ullrich
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sich darüber empören. Das ist gegen jede Tradition und eine Beleidigung der freien Fürstentümer«, warf der Kanzler aufgebracht ein.
    »Das ist mein Befehl!«, beschied der König kühl.
    »Ist mir ein Vergnügen, mein König«, sagte der Heerführer breit grinsend und ignorierte den Einwand Gordreds völlig.
    »Majestät«, begann der Kanzler in beschwörenden Tönen zu sprechen. »Ist es nicht ratsamer, Fragen solcher Bedeutung, in Ruhe und nicht auf der Treppe der Schlossburg zu besprechen?«
    »Es gibt eine Zeit für Ruhe, Kanzler, und es gibt eine Zeit für Taten. Ratet, welche jetzt ist. Wenn Ihr das mal bitte halten wollt!«, sagte Keleb knapp und drückte Gordred einen Helm in die Hände.
    Ein Schildknappe war hinzugesprungen und begann Keleb mit geübten Bewegungen die Rüstung anzulegen. Verdattert hielt Gordred den Schlachthelm, dessen blauer Federbusch sich unvorteilhaft vor seinem Gesicht blähte.
    »Zeremonie und Protokoll liegen in Euren bewährten und fähigen Händen, Kanzler, und Ihr werdet es in jedem Falle unterlassen, dem Heerführer in militärischen Belangen dreinzureden. Und jetzt tätet Ihr gut daran, ein wenig mehr Begeisterung zu zeigen. Heerführer und Kanzler verabschieden den König in die Schlacht! Die Männer haben erstaunlich viel Feingefühl für solche Situationen und ihr Zorn ist von nachtragender Natur, hat man ihn sich erst einmal zugezogen. Also zeigt in Araas´ Namen wenigstens Euer unverwüstliches Lächeln!«
    Und wie die Fackel den Raum erhellt, so erhellte ein strahlendes Lächeln die Züge des Kanzlers, als er Keleb den Helm mit einer Verbeugung zurückreichte. Der klemmte ihn unter den Arm und drehte sich in Richtung Innenhof, in dem sich mittlerweile fast die gesamte Schwadron gesammelt hatte. Scharrende Hufe, wiehernde Pferde, die Rufe von Männern und die gellenden Kommandos der Zugführer waren untermalt vom Schnappen der Verschlüsse und dem Klirren und Schaben der schweren Rüstungsteile.
    All das bot ein Bild des Durcheinanders, aber Keleb erkannte die Ordnung dahinter und die Schnelligkeit und Präzision, mit der seine Befehle umgesetzt wurden, stimmten ihn zufrieden. Noch einmal winkte er Hellenbrecht zu sich, legte dem Soldaten den Arm um die Schulter und raunte: »Passt auf den Gockel auf. Haltet ihn beschäftigt. Und, bei Araas, setzt Euch durch in allem, was ich Euch hieß!«
    Hellenbrecht nickte und das reichte dem tatendurstigen König. Mit lauter Stimme rief er über ihre Köpfe: »Männer! Es drängt mich zu einem kleinen Ritt, und wenn ich diese Versammlung von schmerbäuchigen Halunken da vor mir sehe, die mit lahmen Rössern und rostigen Klingen hantieren, und sich Panzerreiter schimpfen wollen, dann weiß ich, dass ich Recht damit tue, denn euch Zechprellern und Pferdedieben mangelt es offensichtlich an Bewegung!«
    Lautes Gejohle war die Antwort, aber das Gesicht Kelebs blieb unbewegt. »Maulhelden und Saufnasen seid ihr allesamt und genau deshalb seid ihr hier. Und weil euch Hurenböcke keine Familie beim Frühmahl vermissen wird, kann es mir auch egal sein, wie viele von euch ich wieder nach Thule führe!«
    Ungerührt lachten die Männer aus vollem Hals und auch das Gesicht des Heerführers zierte ein prächtiges Grinsen. Der Mund des Kanzlers aber war zu einem Strich verkommen, einer dünnen Linie der Missbilligung in einem gefrorenen Gesicht.
    »Üble Spießgesellen seid ihr und jedem von euch würde ich mit der Faust die Augen schließen, wenn er auch nur einen Blick in die Richtung meiner lieblichen Töchter lenken würde – wenn ich denn welche hätte!«
    Wieder wartete Keleb einen Moment, bis das Gebrüll der Reiter nachließ. »Aber wenn es darum geht, in einen Kampf zu reiten, blindlings in eine Gefahr zu donnern, gegen eine mögliche Übermacht und mit fraglicher Aussicht auf Erfolg, ja, dann wünsche ich mir niemand anderen an meiner Seite.«
    »Gegen wen geht es, König Feuerbart?«, riefen einige der Männer übermütig und Keleb hob die Arme, um für Ruhe zu sorgen. »Es geht, Männer, gegen die gefürchtetste schwere Kavallerie des Kontinents.« Ein Haudegen aus der ersten Reihe rief dem König unter beifälligem Gelächter entgegen: »Aber wir sind doch auf eurer Seite, Feuerbart!« Mit grimmiger Miene, aber lachenden Augen zeigte Keleb mit dem ausgestreckten Arm auf den vorlauten Reiter und brüllte: »Dir werden sie den Scheitel mit der Lanze ziehen und ich helfe ihnen dabei, wenn du nicht dein Maul hältst!«
    Dann stellte

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