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Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition)

Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition)

Titel: Mission Herodes - Die vier Reiche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick R.Ullrich
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der Eugenier und kamen näher. Rotgard und Halina waren es, die da geritten kamen, und als sie nahe bei Wenduul, ihrem Vater, anlangten, da war nur Erstaunen in ihren Augen, denn auch sie konnten sich dem Zwang des Magiers in diesem Moment nicht entziehen.
    Gleichzeitig saßen sie ab und traten vor ihn, so nah, dass sie ihn hätten berühren können. Keleb hatte das Herankommen misstrauisch beobachtet, sein Schwert in der Scheide gelockert und hielt sich bereit, und er sah, dass Bero, der frischgebackene Hauptmann Thules, auch so verfuhr. Allein, es war nicht notwendig. Neben dem Erstaunen über ihre eigene Fügsamkeit, war Neugier in den Augen von Halina und Rotgard erschienen. Gleich zweimal blickten den Magier seine eigenen Augen an und sie waren voller Fragen. Er aber würde sie beantworten, griff sorgsam, fast zärtlich nach ihren Seelen und verband sie mit seiner eigenen.
    Und dann ließ Wenduul seine mentalen Mauern fallen, öffnete sich den seit fast drei Jahrzehnten verbannten Dämonen und ließ sie frei. An mehr als an einem Dutzend Stellen gleichzeitig, gingen Blitze nieder und erleuchteten ein Himmelsgewölbe, wie es noch niemand je zuvor gesehen hatte.
    Aber auch das Kind bemerkte dieses Anschwellen der Mächte und reagierte darauf, nicht mehr länger gebunden durch die Stimme des Magiers. Drohend erhoben sich die Flammen hinter ihm, leckten den schwarzen Wolken Wenduuls trotzig entgegen und schickten sich an, Kuppe und Männer zu bedecken.
    Wirf mich ins Feuer! , rief Wargrim eindringlich.
    Oh Araas, nein , dachte Wenduul verzweifelt.
    Aber er brauchte Zeit. Schon begannen die Erinnerungen seinen Verstand zu überfluten, drohten ihn fortzureißen und mit ihm seine Kinder, würden ihn zurücktragen, weit zurück an den Ort seiner Schande.
    Eine neue Feuerwalze löste sich aus der Flammenwand, größer als die vorangegangene, rollte fauchend auf die kleine Anhöhe zu.
    Wirf mich ins Feuer! Und vergiss nicht, mich zu spal ten ...
    Mit einer halben Drehung des ganzen Körpers schleuderte Wenduul seinen Stab. » Wargrim, erwache! «, schrie er mit Donner in der Stimme und noch im kreiselnden Flug verwandelte sich Wargrim in den riesigen Baum, schlug mit einem Krachen, das den Boden erzittern ließ, ein, und wie zum Zeichen des Schutzes, den der Baumgeist zu gewähren bereit war, warf das Licht der Flammenwand seinen Schatten über Keleb und die seinen.
    Sofort begannen seine mächtigen Äste und Wurzeln das Grasland zu peitschen, rissen den Boden auf, warfen ungeheure Mengen Erde dem anstürmenden Feuer entgegen und es erlosch rauchend. Jede neue Welle, die an ihm vorbei wollte, begrub und erstickte er, und schließlich ließ das Feuer ab von den Männern Kelebs und wandte sich seinem neuen Gegner zu.
    Holz gegen Feuer – ein ungleicher Kampf; und es trieb Wenduul die Tränen in die Augen, seinen Begleiter so aussichtslos streiten zu sehen. »Wargrim!«, hörte er die Männer rufen, den mächtigen Baumgeist anzufeuern, in einem Kampf, den jener nicht gewinnen konnte. Dann trug es ihn fort, die Welt versank und er eilte zurück zu jenem Abend, jener Nacht, vor nahezu drei Jahrzehnten. Und seine Kinder mit ihm. Ihre Körper aber blieben im Grasland vor Bacholder zurück, bewacht von einem König, einem uralten Baumwesen, das mit dem Feuer rang, und von Bero Tattwinger.

    L achen, Lärm und Musik umgibt sie. Eike lächelt ihn fragend an. Die erhobene Hand Menhins droht mit freundlicher Berührung. Aber nur für den Bruchteil eines Moments. Dann erstrahlt Licht in zahllosen Funken und die Zeit hält den Atem an. Er selbst ist es, der diesen Zauber wirkt, vor so vielen Jahren und er beobachtet sich dabei. Sieht sich Eike umrunden, das Gesicht vor Anstrengung verzerrt und wie er an ihrem Haar riecht.
    Und seine Kinder sind mit ihm.
    Ziellos wandert er durch Thule und fühlt die gleiche Eifersucht, die selbstsüchtige Begierde, den Besitzanspruch auf diese Frau, die einem anderen gehört, dessen freundschaftliches Schulterklopfen auf seiner Haut brennt wie Nesselsucht.
    Lange steht er am Hafen Thules, den großen Molen, die fünfgliedrig, wie steinerne Finger einer gigantischen Hand ins Meer greifen. Die Monde spiegeln sich, unabänderlich vorrückend auf immer gleichen Bahnen, im dunklen Wasser.
    Ganz allmählich wirkt das Bild des schlafenden Meeres besänftigend, das leise, rhythmische Klatschen kleiner Wellen gegen die Mauern der Hafenanlage beruhigt ihn, verstärkt die ermüdende Wirkung des vielen Weins –

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