Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
Vom Netzwerk:
– einen echten dieses Mal. Sobald sie den hatte, war sie in die Vereinigten Staaten zurückgeflogen, aber nicht nach Dallas, sondern zuerst nach Aspen, zum Haus der Tisdales. War unangemeldet dort aufgetaucht. Vorsichtig und zurückhaltend war sie ins Haus gebeten worden und hatte Neevas Eltern schließlich, als sie ihnen im Wohnzimmer an einem übergroßen Couchtisch gegenübersaß, ausführlich geschildert, was geschehen war, nachdem Neeva sich aus dem Konsulat in Nizza geschlichen hatte. Sie berichtete ihnen von der Schleuserorganisation und sagte ihnen, weshalb Neeva entführt worden war. Erklärte ihnen, warum ihre Tochter diesen Weg gewählt hatte. Was sie zu bieten hatte, war, wenn überhaupt, nur ein schwacher Trost für den Verlust eines Kindes. Sie gab ihnen eine exakte Schilderung von Neevas Rache, erzählte ihnen Dinge, die die Medien und die Welt nie erfahren würden, aber mehr hatte sie nicht zu bieten.
    Die Tisdales saßen nebeneinander auf dem Sofa, lehnten sich aneinander und bewahrten Haltung, so gut es unter diesen Umständen überhaupt möglich war. Judith redete weit mehr als ihr Mann. Dabei ging es ihr nicht in erster Linie darum, Wahrheiten auszutauschen. Sie wollte viel eher eine Last loswerden, vergleichbar vielleicht einem Therapiegespräch. So füllte sie die eine oder andere Lücke aus, gab Einzelheiten preis, die Neeva für sich behalten hatte, das Entsetzen über den brutalen Angriff, dem das Mädchen im Alter von vierzehn Jahren ausgesetzt gewesen war, und wie sich dadurch ihr Leben und Denken verändert hatte.
    Nachdem Munroe alles losgeworden war und die Tränen einer Mutter gesehen hatte, machte sie sich auf den Weg nach Dallas. Sie konnte Bradford durch die Scheibe hindurch schon sehen, bevor sie an der Tür war. Er lehnte entspannt an einer Wand, die Arme vor der Brust verschränkt. Nur seine Augen verrieten, wie konzentriert er alles verfolgte, was um ihn herum vor sich ging. Das war so typisch Bradford, dass sie am liebsten laut gelacht hätte, einfach nur aus Erleichterung darüber, dass sie wieder hier war, nur um gleich darauf zu weinen, weil sie wusste, dass die Erleichterung nicht von Dauer sein würde.
    Sie schob sich durch die Tür, und er lächelte. Musterte sie, beobachtete sie. Sie ging mit langen Schritten auf ihn zu, bis er sich von der Wand abstieß und ihr entgegenkam. Die Welt drehte sich weiter – Koffer und Schuhe, Ansagen und Gepäckbandstaus, Menschengedränge –, während er sie umschlang, ihren Kopf an seine Schulter drückte und sie lange, lange einfach nur festhielt.
    Schließlich hob sie den Kopf, holte tief Luft und sagte: »Gehen wir.«
    Erst in diesem Augenblick registrierte sie die Niedergeschlagenheit in seinem Gesicht, die er unter seinem Begrüßungslächeln geschickt verborgen hatte.
    »Was ist los?«, sagte sie. »Logan? Samantha? Alexis?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nichts davon. Es kann warten.«
    »Das finde ich nicht«, entgegnete sie, aber er legte ihr nur die Hand auf den Rücken und schob sie zum Ausgang, in Richtung Parkhaus.
    »Bitte, sag es mir«, sagte sie.
    »Das mache ich, versprochen. Aber zuerst möchte ich dich nach Hause bringen.«
    Nach Hause.
    Munroe setzte Bradford nicht unter Druck. Wenn sie nur für diesen einen Tag Frieden statt Angst empfinden konnte, wenn sie nur an diesem einen Tag ein Zuhause hatte, dann würde sie warten, bis er ihr sagte, was er zu sagen hatte. Im Gleichschritt, Seite an Seite, gingen sie schweigend zu Bradfords Wagen.
    Ihr Zuhause lag im Norden, außerhalb des Stadtgebietes, wo es immer noch mehr als genug Land gab, wo Dörfer noch Dörfer und die Ausläufer der Stadt zwar schon zu spüren waren, aber noch nicht dominierten. Ihr Zuhause war ein großes Haus im Ranch-Stil, das Bradford erst vor Kurzem nach seinen Vorstellungen hatte bauen lassen, auf einem sechs Hektar großen Grundstück. Und weil Bradford selten daheim war, wurde es von einem Haushälterehepaar in Schuss gehalten. Sie begleiteten Bradford schon seit vielen Jahren und bewohnten ein Häuschen im hinteren Teil des Grundstücks.
    Bradford fuhr auf die halbkreisförmige Fläche vor dem Haus, und Felecia öffnete ihnen die Tür. Sie begrüßte Munroe lächelnd, und Bradford wartete, bis sie ein paar freundliche Worte ausgetauscht hatten, dann schubste er Munroe spielerisch vorwärts in Richtung Schlafzimmer. Auf der Schwelle hob er sie hoch, knallte mit dem Fuß die Tür ins Schloss und warf sie auf das Bett.
    Munroe lachte, während

Weitere Kostenlose Bücher