Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
Vom Netzwerk:
er sie lächelnd und aufmerksam betrachtete.
    »Was?«, sagte sie.
    »Es ist schön zu sehen, wie du lachst.«
    »Du machst dir zu viele Sorgen«, erwiderte sie.
    Er kniete sich auf das Bett. Beugte sich über sie. »Ich glaube, ich mache mir viel zu wenig Sorgen«, entgegnete er. »Und, mein Gott, wie du mir gefehlt hast.«
    Dann verlor die Zeit jede Bedeutung. Jedes unausgesprochene Wort, jede verdrängte Angst, aller Kummer und alle Qual, die Verluste und die Schmerzen, alles das verschwand in jenen Stunden, in denen die Welt da draußen aufhörte zu existieren.
    Sie standen in der Küche, nippten an ihrem Wein und naschten von dem Essen, das Felecia vorbereitet hatte.
    Munroe sagte: »Und, willst du es mir sagen?«
    Bradford schenkte Wein nach. Fragte nicht, was sie damit meinte. Es war ihnen beiden klar. Er sagte: »Ich habe Kate aus den Augen verloren.«
    Munroe erstarrte, den halb gegessenen Cracker im Mund. »Sie sitzt nicht mehr im Gefängnis?«
    »Nach der Explosion im Büro musste ich alle Leute abziehen, um Alexis zu befreien …« Er brach ab und ließ den Rest der Erklärung in der Luft hängen.
    Sie legte ihm die Finger an die Wange. »Gräm dich nicht deswegen.«
    »Der Gedanke, dass sie die einzige Gewinnerin bei dieser ganzen Geschichte ist, macht mich fast wahnsinnig.«
    Mit einem Glas Wein in der Hand zog sie ihn wieder Richtung Schlafzimmer. »Sie hat noch nicht gewonnen, und falls doch, dann war es ein Pyrrhussieg.«
    Bradford verharrte, und seine Miene verfinsterte sich. Er zog sie an sich und hielt sie fest. Flüsterte: »Sag es nicht, okay? Ich weiß, was kommt, und ich will es nicht hören. Nicht heute. Morgen vielleicht, aber nicht heute.«
    Und er meinte nicht Kate Breeden. Sie wussten beide, dass Munroe nur ein begrenztes Maß an Schmerzen ertragen konnte, bevor sie völlig zusammenbrach. Sie brauchte Abstand, brauchte Zeit, um zu heilen, und das war nur möglich, indem sie wieder die wurde, die sie war: die einsame Kämpferin, abgeschieden von allem anderen, ohne Kontakt zum Rest der Welt.
    Munroe stellte ihr Glas auf ein Nachttischchen, schlang ihm die Arme um den Hals und küsste ihn. Sie liebte ihn, wirklich und wahrhaftig, und daran würde sich niemals etwas ändern. Sie lächelte und bekämpfte die aufkeimende Traurigkeit und war in gewisser Weise erleichtert, dass sie die Worte nicht aussprechen musste, die sie nicht aussprechen wollte – obwohl es in Wahrheit sowieso kein Abschied für immer war, denn wenn hier ihr Zuhause war, dann würde sie, wie eine Brieftaube, immer wiederkommen. Das musste auch Bradford wissen, so wie er immer wusste, warum sie fortgehen musste.
    Aber nicht heute und nicht morgen. Sie hatte hier immer noch etliches zu erledigen. Musste Alexis besuchen. Musste sich vermutlich auch bei ihren übrigen Familienmitgliedern melden und würde das tun, sobald sie dazu bereit war. Aber was sie am meisten wollte und brauchte, das war ein Besuch bei Logan, um ihm in die Augen zu sehen und ihn um Verzeihung zu bitten für all das Leid, das er wegen ihr erfahren hatte. Und das war der Grund, warum sie noch Zeit hatte – warum sie beide noch Zeit hatten –, bevor das Unausweichliche geschehen musste.
    Richardson, Texas
    Es war Mitternacht. Bis vor Kurzem hatte es noch geregnet, aber jetzt wehte kein Lüftchen mehr. Die nächtliche Kühle war durch die aufsteigende Feuchtigkeit noch deutlicher zu spüren. Die Eigentumswohnung befand sich im hinteren Teil des Gebäudes, wo kein Verkehrslärm, kein Reifenprasseln auf regennasser Fahrbahn mehr zu hören war. Innerhalb der vergangenen drei Stunden war es fast unheimlich still geworden.
    Munroe saß in einer dunklen Nische, unsichtbar, wartete und beobachtete. Immer wieder im Lauf des Abends waren Nachbarn nach Hause gekommen, und etliche hatten sich, wie an der spärlichen Beleuchtung zu erkennen war, bereits schlafen gelegt.
    Als Jägerin im Schlupfloch hatte sie nur durch Autos und geöffnete Haustüren, zugezogene Vorhänge und ausgeschaltete Lichter, Schatten, die auf die Straße fielen, und gelegentlich auch Menschen, die nicht wussten, wie viel man von außen durch eine erleuchtete Fensterscheibe erkennen konnte, gemerkt, wie die Zeit verging.
    Und wartete immer noch.
    Munroe hatte Bradford um eine Waffe gebeten, hatte mit seiner Zustimmung eine Plastikschublade durchstöbert und alles mitgenommen, was sie wollte. Hatte sich seinen Wagen ausgeliehen, ohne ihm zu sagen, wann sie wiederkam oder was sie vorhatte.
    Er

Weitere Kostenlose Bücher