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Mission Munroe 03 - Die Geisel

Mission Munroe 03 - Die Geisel

Titel: Mission Munroe 03 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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edlen Möbeln und dem übergroßen Firmenlogo – Symbole, die etwas ganz anderes vermuten ließen als das Blut-Schweiß-und-Tränen-Gewerbe, das sich hinter der holzgetäfelten Wand verbarg. Vor dem mit Samantha Walker besetzten Empfangstresen blieb er ruckartig stehen.
    Sie sah ihn mit ihren großen braunen Augen an. Erbitte Statusbericht , sagte dieser Blick, den sie ihm jedes Mal zuwarf, sobald sein Stress-Pegel in die Höhe schoss. »Was zum Teufel war denn das?«, sagte sie. »Du siehst ja aus, als wärst du dem Tod persönlich begegnet. Nun sag schon.«
    Bradford setzte ein bedeutungsloses, schwaches Lächeln auf und beachtete sie nicht. Stattdessen beugte er sich über den Tresen und griff nach einem Block mit Notizzetteln. Was sollte er sonst machen? Ihr sagen, dass er sich – auf der Basis seines Gefühls und der zehnsekündigen Endlosschleife vor seinem geistigen Auge – sicher war, dass die Frau, die er liebte, gerade eben betäubt und in einen Krankenwagen geschoben worden war?
    Er kritzelte die wenigen Ziffern, die er bei einem flüchtigen Blick auf das Nummernschild des Krankenwagens mitbekommen hatte, auf einen Zettel und sagte, ohne den Blick zu heben: »Welches ist die nächstgelegene Notaufnahme von hier aus?«
    »Medical City and Parkland.«
    »Ruf an, okay? Und krieg raus, ob Michael dort ist.«
    Sie sah ihn noch einmal mit diesem speziellen Blick an, dann griff sie nach der Maus, und der Bildschirm erwachte zum Leben. »Soll ich nach Michael oder nach einem anderen Namen fragen?«, erkundigte sie sich.
    »Michael«, erwiderte er. Weil das der Name war, der in Munroes Ausweis stand, zumindest dann, wenn sie nicht arbeitete. Aber die Frage setzte in seinem Kopf eine Assoziationskette aus Gedankenfetzen und Bilderschnipseln in Gang, die er, während Walker nach der Telefonnummer suchte, zu einer sinnvollen Frage zusammensetzte: Er hatte gesehen, wie Vanessa Michael Munroe in einen Krankenwagen geschoben worden war. Aber hatten die, die das getan hatten, wirklich Michael mitgenommen? Oder eine ihrer anderen Inkarnationen?
    Er suchte krampfhaft nach einer Antwort auf die Frage, wer die Mittel und ein Motiv gehabt haben könnte, sie in diesen Krankenwagen zu stecken, und, was noch wichtiger war: Wie hatten sie sie aufgespürt? Natürlich hatte Munroe sich in ihrem Geschäft, dem Handel mit Geheimnissen und käuflichen Seelen, eine ganze Reihe von Feinden gemacht, aber sie hatte immer verdeckt und unter falschem Namen gearbeitet, hatte sich viele Jahre lang von zu Hause ferngehalten. Daher gab es nur wenige, die wussten, wer sie wirklich war oder wo man sie suchen musste.
    Walker räusperte sich und griff zum Telefonhörer. Dann starrte sie Bradford durchdringend an: Sie war bereit, die notwendigen Telefonate zu führen, aber nicht, solange er neben ihr stand und jedes Wort belauschte.
    Er machte sich aus dem Staub und zog seine Magnetkarte durch den Scanner.
    Rechts neben dem Empfangstresen klickte es, und in der Wand war nun ein schmaler Spalt zu sehen. Bradford schob das Wandsegment auf und trat ein. Die Flure und Büroräume, die sich hinter der Holzverkleidung befanden, hatten allesamt Wände aus Glas. Niemand hatte die Jalousien heruntergelassen, sodass das gesamte Stockwerk licht und weit wirkte. Er ging den Flur entlang bis zu einer Art Konferenzraum, der bei Capstone allerdings eine andere Funktion hatte: die Kommandozentrale, das Nervenzentrum, der Ort, an dem alle Fäden zusammenliefen. Von dort aus wurden die zahlreichen Schutz-und Sicherheitsmissionen, mit denen das Unternehmen beauftragt war, betreut und koordiniert – über Tausende Kilometer Entfernung hinweg.
    Durch den offenen Türrahmen – die Tür war einfach ausgehängt worden – war eine Wand zu sehen, bestückt mit riesigen Monitoren. Davor befanden sich mehrere Arbeitsplätze. Auf einem der Drehstühle saß Paul Jahan. Bei Bradfords Eintreten drehte er sich um.
    Bradford nickte ihm zu. »Hi, Jack«, sagte er und reichte ihm den Notizzettel. »Müsste ein Feuerwehr-Kennzeichen sein. Kannst du das überprüfen?«
    Jahan nahm den lilafarbenen Zettel mit den drei Zahlen entgegen, warf einen Blick darauf und klebte ihn an den nächstgelegenen Bildschirm. »Eine Minute«, sagte er. »Mal sehen, was sich da machen lässt.«
    Während sich Stille über den Raum legte, schlenderte Bradford zu der gegenüberliegenden Wand, die nicht mit Monitoren, sondern mit Whiteboards gepflastert war. Er las sich die letzten Aktualisierungen durch

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