Mission Munroe 03 - Die Geisel
zum Teufel braucht er so eine aufwendige Überwachungsanlage in seiner Wohnung?«
»Er fährt Rennen, er tunt Rennmaschinen, aber außerdem betreibt er noch ein kleines Versorgungsunternehmen, das nicht das Geringste mit seiner Motorradwerkstatt zu tun hat. Logan ist so etwas wie ein Mann für besonders schwierige Fälle. Wenn man etwas braucht, was militärischen Ansprüchen genügen soll und nicht leicht zu bekommen ist, dann wendet man sich an ihn.«
»Und da hat er keine Alarmanlage?«
»Jedenfalls nichts, was die Polizei anlocken könnte.«
»Und du kannst dir nicht vorstellen, dass das, was da passiert ist, vielleicht mit ihm und seinem« – Walker malte imaginäre Anführungszeichen in die Luft – »Versorgungsunternehmen zusammenhängen könnte?«
Bradford warf ihr noch einen Blick zu und sah dann wieder nach vorne. Die Täter hatten Munroe ohne jeden Kratzer von der Straße weg entführt, während Logans Wohnung ziemlich demoliert und blutverschmiert aussah. Man musste kein Genie sein, um die Logik, die dahintersteckte, zu begreifen. Er wartete mit seiner Antwort, bis er den Freeway verlassen hatte und vor einer roten Ampel halten musste. »Es kann schon sein, dass seine Geschäfte dabei auch eine Rolle spielen. Aber in erster Linie geht es um Michael.«
»Und woher weißt du das? Schon wieder dein Gefühl?«
»Hör auf, mich so anzuzicken«, sagte er. »Ich weiß doch, dass du das auch sehen kannst. Die Täter haben Michael auf offener Straße und am helllichten Tag entführt. Außerdem haben sie einen Riesenaufwand betrieben, um uns abzulenken. Wir haben es also nicht mit Amateuren zu tun. Hätten diese Leute sie einfach nur umbringen wollen, dann wäre Logan jetzt hier und würde mit uns zusammen um sie trauern. Aber er ist nicht hier. Er ist spurlos verschwunden, genau wie sie. Der einzige Grund, den es dafür geben kann, ist, dass die Täter Michael unter Kontrolle bekommen wollen.«
»Als Theorie gar nicht so schlecht«, entgegnete Walker. »Aber warum ausgerechnet Logan? Sicher, er ist eng mit ihr befreundet. Aber wenn er irgendwie als Geisel benutzt werden soll, warum haben sie dann nicht dich genommen? Oder von mir aus auch mich oder irgendein kleines Kind von der Straße?«
Bradford brauchte wieder eine Pause. Wie sollte er erklären, was Logan für Munroe bedeutete? »Logan als Geisel zu nehmen ist die beste Waffe, die es gibt«, sagte er. »Ihre Beziehung zu ihm ist enger als zu jedem Blutsverwandten.«
»Und irgendjemand weiß das?«
Bradford nickte. Irgendjemand wusste das. Die große Frage war nur: wer?
Kapitel 3
Ein Stück weiter den Flur entlang, hinter der Glaswand, nahm Jahan den Blick von der Monitorwand und sah ihnen entgegen. Er saß auf seinem Stuhl und drehte sich ständig hin und her, bis Bradford die Kommandozentrale betrat.
Noch bevor Bradford etwas sagen konnte, legte Jahan los: »Ich habe das Kennzeichen mit dem Krankenwagen abgeglichen und das Depot gefunden. Jetzt suche ich nach einem Verweis in den Akten der Feuerwehr und in den GPS -Aufzeichnungen, damit wir feststellen können, woher das Fahrzeug gekommen ist und welche Route es genommen hat.« Er unterbrach sich für einen Moment. »Irgendwas Neues von Logan?«
Bradford schüttelte den Kopf. »Er ist auch verschwunden.«
Walker gab Jahan die DVD . »Keine Ahnung, ob das die neuesten Aufnahmen sind, aber wir haben eine Sicherungskopie der Überwachungsaufnahmen gefunden.«
Jahan starrte die silberne Scheibe einen Augenblick lang an, dann drehte er sich um und schob sie in ein Laufwerk an seinem Computer.
Bradford und Walker beugten sich etwas dichter über seine Schulter.
Jahan stemmte die Hände gegen die Schreibtischkante und schob seinen Stuhl nach hinten. »Bitte«, sagte er.
Sie richteten sich auf und traten wieder einen Schritt zurück. Jahan scheuchte sie noch weiter weg. »Los, verzieht euch. Geht an eure Arbeit und lasst mich meine machen.« Als die beiden keine Anstalten machten, seinem Befehl zu folgen, ließ er sich etwas tiefer sinken, streckte die Beine aus und legte den Kopf nach hinten. »Ich hab den ganzen Tag Zeit.«
Walker warf Bradford einen Blick zu, aber von ihm konnte sie keine Unterstützung erwarten. Also ging sie in Richtung Flur. In der Türöffnung blieb sie noch einmal kurz stehen und streckte den Kopf zurück in den Raum. »Ich kann dir nur raten, mich sofort zu holen, wenn es etwas Neues gibt, Jack – falls du versuchen willst, mich rauszudrängen, finde ich
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