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Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Titel: Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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Geräusch. Am Morgen waren aus den Straßen schlammige Flüsse geworden, die sich in Richtung Ozean wälzten. Nur wenige Fußgänger waren unterwegs. Wenn das Wasser nicht nur von oben, sondern auch von unten Schuhe und Kleidung durchnässte, wagten sich nur diejenigen ins Freie, denen wirklich nichts anderes übrigblieb. Und wie die Einwohner der Stadt, die auf Eingangstreppen, hinter Fenstern und unter Säulenvorbauten standen und dem Regen zusahen, so stand Munroe am Balkonfenster, sagte sich immer wieder, dass es keinen Zweck hatte, noch einmal ins Außenministerium zu gehen, und wusste gleichzeitig, dass sie es trotzdem tun würde.
    Als sie dort ankamen und ihre gewohnten Plätze auf dem Sofa einnahmen, waren sie durchnässt bis auf die Haut. Das Foyer war leer, nicht einmal die Sekretärin war da. »Er kommt bestimmt nicht mehr«, sagte Munroe. »Wenn es so regnet, nimmt sich das ganze Land im Prinzip einfach Urlaub. Erstaunlich, dass sie bei dem vielen Regen – immerhin über ein halbes Jahr lang – und den ganzen anderen offiziellen Feiertagen überhaupt noch etwas arbeiten.«
    Bradford schnippte sich ein paar Regentropfen vom Hals. »Wenn Sie mir das schon im Hotel verraten hätten, hätte ich meine Badehose angezogen.«
    » Das hätte ich wirklich zu gerne gesehen.«
    Ohne eine Sekunde zu zögern zog er sich das Hemd über den Kopf und wrang es aus. Das Wasser sammelte sich in einer Pfütze zu seinen Füßen, wo seine tropfnasse Hose schon sichtbare Spuren hinterlassen hatte. »Wie lange wollen Sie das eigentlich noch machen?«, fragte er schließlich.
    Munroe betrachtete lächelnd seinen Oberkörper. »Das Warten?«
    »Ja, genau.«
    »Es sind noch drei Wochen bis Weihnachten, dann macht hier alles zu bis Mitte Januar. Wir müssen also zusehen, dass wir in der kommenden Woche so viele Informationen wie nur möglich sammeln. Wenn wir bis dahin nichts Konkretes haben, fahren wir aufs Festland.« Sie unterbrach sich kurz und deutete auf seine Beine. »Wollen Sie Ihre Hose nicht auch noch auswringen?«
    Er zwinkerte ihr zu, schlüpfte wieder in das immer noch feuchte Hemd und sagte: »Eher nicht.« Und dann: »Was machen die Leute hier eigentlich, wenn sie sich amüsieren wollen?«
    »Die Bars haben Sie ja gesehen – arbeiten, trinken und essen, mehr gibt es hier nicht. Und natürlich die Frauen, falls Sie an einer HIV-Infektion interessiert sind.«
    Am Nachmittag ließ der Regen langsam nach. Kurz vor Feierabend traf der Minister ein, allein, wie gestern auch, und bat sie direkt in sein Büro. Er war kurz angebunden und förmlich, keine Spur mehr von der Verbindlichkeit, mit der er ihnen am Vortag begegnet war. »Ich kann Ihnen nichts Neues mitteilen«, sagte er. »Aber vielleicht ist Don Felipe, der Polizeichef von Malabo, dazu in der Lage.« Er kritzelte etwas auf ein liniertes Blatt Papier. »Ein kurzes Empfehlungsschreiben«, sagte er. »Das zeigen Sie ihm und warten ab, was er für Sie tun kann.«
    »Bitte verzeihen Sie meine Neugier«, sagte Munroe. »Aber wenn unsere Freundin zuletzt in Río Muni gesehen wurde, wieso sollte dann die Polizei auf Bioko darüber etwas wissen?«
    »Das müssen Sie schon selbst herausfinden. Aber ich weiß, dass Don Felipe auch den Oberbefehl über die Leibgarde des Präsidenten hat und ein enger Vertrauter des Präsidenten ist. Es ist durchaus denkbar, dass er Dinge weiß, die mir noch nicht zu Ohren gekommen sind.« Er überreichte Munroe den Zettel, stand auf und brachte sie zur Tür.
    Nach dem mittlerweile mehr als vertrauten Muster wurden sie auch jetzt wieder vom Ministerium zum Hotel und vom Hotel ins Restaurant verfolgt. Während des Abendessens fing Munroe gelegentlich den Blick eines ihrer Beschatter auf. Sie reagierten jedes Mal mit einem Lächeln oder einem Kopfnicken. Ihr fiel auf, dass sie diesmal keinen Alkohol tranken, und sie ließ ihnen daraufhin ein paar Softdrinks und Nachtisch bringen.
    Am nächsten Morgen suchten sie und Bradford das Büro des Polizeichefs in der eingeschossigen Polizeiwache der Stadt auf, einem völlig überfüllten Gebäude mit verschrammten, schlammbespritzten Wänden. Die Fenster waren leere Rechtecke, gesäumt von offenen Holzläden, aus denen Schreibmaschinengeklapper nach draußen drang.
    Im Vorzimmer des Polizeichefs standen drei Schreibtische und ein uraltes Sofa, und das bisschen Raum, das noch übrig war, wurde von wartenden Menschen in Beschlag genommen. Munroe übergab einem Assistenten ihr Empfehlungsschreiben und

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