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Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Titel: Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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Bild von der Gegend um Mongomo, den Straßen, der Militärpräsenz, den Sicherheitsmaßnahmen auf dem Festland, so erfuhr sie, was sie zu erwarten und was sich geändert hatte. Nach der achten Runde erkundigte sie sich bei den beiden, warum sie ihnen gefolgt waren. Daraufhin stand Nicolas auf, entschuldigte sich, und Teodoro machte es ihm nach.
    Das Gespräch war beendet.
    Munroe sah sie über die Terrasse gehen. Ihre Schritte waren nicht mehr ganz so sicher wie bei ihrer Ankunft. Sobald sie das Hotel verlassen hatten, spannte sie die Muskeln, ihre Züge wurden wieder härter. Die Charade war vorüber. Sie hatte weit mehr erfahren, als sie je zu hoffen gewagt hatte, eigentlich alles bis auf den entscheidenden Punkt. Sie kehrte zu Bradford zurück, der immer noch mit halb geschlossenen Lidern und ausgestreckten Beinen an seinem Tisch saß. »Die beiden sind jetzt betrunken«, sagte sie. »Beschatter Nummer drei dürfte jeden Moment hier auftauchen. Ich gehe ins Bett.«
    Er drehte den Kopf, sodass er sie ansehen konnte. »Setzen Sie sich noch kurz zu mir? Ich habe eine Frage.«
    Sie setzte sich. Er musterte sie für eine Weile schweigend, und sie erwiderte seinen forschenden Blick. Schließlich sagte er: »Warum machen Sie das?«
    Er stieß ein leises Glucksen aus, fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und beugte sich nach vorne. Seine Miene wurde ernst. »Warum erniedrigen Sie sich so, wozu dieser Auftritt als naives Dummchen, diese ganze Püppchennummer? Das verstehe ich nicht. Sie sind einer der intelligentesten Menschen, die ich kenne. Mit ansehen zu müssen, wie Sie sich auf dieses Niveau herablassen, das ist so … ich weiß auch nicht … beleidigend … schmerzhaft.«
    »Wenn ich mich wie eine Vollidiotin aufführe, ist das doch ganz allein meine Entscheidung. Was geht Sie das an?«
    Er zuckte mit den Schultern.
    Munroe beugte sich ebenfalls nach vorne, genau wie er. »Hören Sie, Miles, es gibt eine Menge Dinge in meinem Leben, auf die ich alles andere als stolz bin, aber das heute Abend gehört mit Sicherheit nicht dazu. Ich tue alles, was notwendig ist, damit ich die Informationen bekomme, die ich brauche, um meinen Auftrag zu erledigen, und mein Auftritt als naives Dummchen, wie Sie es formuliert haben, war genau das, worauf diese Typen angesprungen sind. Das ist der Grund, warum ich für das, was ich mache, so gut bezahlt werde. Ich spüre die Informationen auf, die ich brauche, egal, wo sie sind, und ich finde immer einen Weg, um sie zu bekommen. Das heute Abend war ein Kinderspiel.«
    Sie stand auf, legte ihm die Hände auf die Schultern, beugte sich vor sein Ohr und flüsterte: »Ich weiß genauso gut wie du, warum dich das stört, Miles.« Und dann ging sie weg.
    Das Leben in der winzigen Hauptstadt fing schon vor dem Morgengrauen an, mit Vorbereitungen auf das Wasser. Es wurde im Lauf der Nacht in den Bergen gestaut und dann durch die Rohre der Stadt geleitet. Gegen sieben oder acht Uhr versiegte der Strom, und die Wasserhähne gaben nur noch einzelne Tropfen ab. Jetzt musste man bis zum nächsten Mal mit dem auskommen, was man in Eimern und anderen Behältern gesammelt hatte. Diejenigen, die in den höher gelegenen Gegenden wohnten, hatten Glück, wenn sie genügend Wasser abbekamen, um zu baden, das Geschirr zu waschen und die Toiletten spülen zu können. Äquatorialguinea gehört zwar zu den niederschlagsreichsten Ländern der Erde, fließend Wasser ist in der Hauptstadt dennoch ein sehr kostbares Gut.
    Um acht Uhr nahmen Munroe und Bradford sich ein Taxi und fuhren zum Ministerium. Die Straßensperren vom Vortag waren verschwunden, und in den schmalen Sträßchen brummte bereits das Leben.
    Sie waren nicht die Ersten im Foyer des Ministerbüros. Auf dem Sofa, ganz am Rand, saß eine ältere Frau, die zweifellos erst vor Kurzem aus ihrem Dorf hierhergekommen war. Sie trug ein buntes Kleid mit Blumenmuster, das sie offensichtlich viele Jahre lang sorgfältig gepflegt hatte. Ihre Schuhe stammten aus einer anderen Zeit, abgetragene Lederschuhe, neu besohlt, sauber und frisch poliert. Die Hände, die unübersehbare Spuren jahrzehntelanger, harter Arbeit trugen, hatte sie zusammengefaltet in den Schoß gelegt.
    Diese Frau stammte vom Festland. Sie war eine Überlebende, eine der wenigen Verbliebenen aus der fehlenden Generation, eine, die irgendwie den Völkermord des Macías Nguema und seine Dekade des Terrors überlebt hatte. Sie verkürzte Munroe die Wartezeit durch zahlreiche Geschichten, die

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