Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)
stellte sich an den schmucklosen Hauseingang, lehnte sich an eines der Löcher, die als Fenster dienten, und stellte sich darauf ein, den Großteil des Tages mit Warten und dem Betrachten des vorbeirauschenden Verkehrs zu verbringen.
Doch schon nach wenigen Minuten sprach ein Zivilpolizist sie an. »Ich arbeite für Don Felipe«, sagte er. »Er ist jetzt auf dem Weg in die Wache.« Er öffnete eine Tür in der Nähe des Eingangs. »Bitte warten Sie hier«, sagte er und ließ sie allein.
Wie das Vorzimmer, so war auch das Büro selbst mit Möbelstücken vollgestopft, so dicht, dass Munroe und Bradford, als sie sich setzten, mit den Knien aneinanderstießen. In der Wand über einem verglasten, mit Sperrholzbrettern verbarrikadierten Fenster thronte eine Klimaanlage, der es beinahe gelang, das Zimmer zu kühlen. Aber gegen den abgestandenen Modergeruch, der das gesamte Gebäude durchzog, konnte sie offensichtlich auch nichts ausrichten.
Don Felipe betrat das Zimmer. Begleitet wurde er von zwei jungen Männern in Zivil. Beide trugen ein Pistolenhalfter. Er hatte das Schreiben des Ministers in der Hand. Don Felipe reichte ihnen die Hand, setzte sich ihnen gegenüber auf einen Stuhl und bot ihnen, als sei es ihm gerade erst eingefallen, einen Kaffee an. Er sprach ein barsches, herrisches Spanisch.
»Silvestre Mba hat mich gebeten, Ihnen zu helfen«, sagte er. »Erzählen Sie mir mehr über dieses Mädchen, das Sie suchen.«
Munroe reichte auch Don Felipe ein Foto und ein Blatt Papier mit einer Beschreibung von Emily Burbank. Dann schilderte sie noch einmal und in ähnlichen Worten wie zuvor ihren Wunsch, sich auf die Suche nach Emily zu begeben.
Don Felipe nahm das Foto in die Hand und, genau wie der Außenminister, betrachtete es konzentriert. Dann gab er es an den jungen Mann weiter, der schweigend zu seiner Rechten stand. »Die Republik Äquatorialguinea«, wandte er sich an Munroe, »ist weithin für ihren mustergültigen Umgang mit ihren Gästen bekannt. Wir behandeln alle ausländischen Besucher fair und gerecht. Sollte also jemandem, der unser wunderbares Land besucht, etwas zustoßen, so liegt das daran, dass die betreffende Person sich nicht an das Gesetz gehalten hat. Unser Präsident, den unser Volk als Stellvertreter Gottes verehrt, ist in Ihrem Land sogar als guter Freund und als Kämpfer für die Einhaltung der Menschenrechte bekannt. Es gibt vieles, was die Amerikaner von uns lernen können.«
Don Felipe zündete sich eine Zigarette an. Er ließ sich gegen die Stuhllehne sinken, ein Bein über das andere geschlagen, inhalierte tief und entließ den Rauch ins Zimmer. Nach einem zweiten Zug beugte er sich vor und legte die Zigarette in den Aschenbecher. »Ich habe von diesem Mädchen gehört«, sagte er, ohne die Augen von Munroe zu wenden. Sie saß ihm gegenüber, hielt mit ausdrucksloser Miene seinem Blick stand. Stille legte sich über den Raum. Don Felipe sagte ein paar Worte auf Fang zu dem Mann rechts neben ihm, befahl ihm, ein Dokument zu holen.
Nachdem der Gehilfe das Büro verlassen hatte, herrschte erneut Schweigen, das bis zu seiner Rückkehr andauerte. Er hielt einen kleinen Briefumschlag in der Hand und übergab ihn seinem Chef. »Ich glaube«, sagte Don Felipe zu Munroe, »dass dieses Dokument das Ende Ihrer Reise bedeutet.« Er legte das Kuvert auf den Couchtisch und schob es in ihre Richtung.
Darin befand sich ein einzelnes Blatt Papier. Munroe schaute es sich an und legte es anschließend in den Umschlag zurück. Don Felipe drückte seine Zigarette aus. »In der Republik Äquatorialguinea ist das Gesetz die höchste Instanz«, sagte er. »Kein Mensch ist dagegen immun. Jetzt, wo Sie erfahren haben, was Sie erfahren wollten, empfehle ich Ihnen, in Ihr Land zurückzukehren.«
Munroe nickte. »Vielen Dank für Ihre Liebenswürdigkeit und Ihren warmherzigen Empfang«, sagte sie und fügte hinzu: »Es ist Ihnen sicherlich bewusst, dass wir eine lange und beschwerliche Reise hinter uns haben. Ich habe jedoch viele großartige Dinge über die Strände von Bata und die verschiedenen Tierreservate gehört. Wir würden gerne noch ein paar Tage hier Urlaub machen, bevor wir wieder nach Hause fliegen.«
Don Felipe blieb stumm sitzen, den Blick fest auf Munroe gerichtet. Endlich erhob er sich und schüttelte ihr die Hand. »Unser Land heißt alle respektvollen Besucher willkommen.« Er begleitete sie bis zur Tür und öffnete sie. »Bedauerlicherweise«, fuhr er fort, »gibt es auch einige, die
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