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Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition)

Titel: Mission Munroe - Die Touristin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taylor Stevens
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meinen Schlaf zu stören?«
    Zögerliche Schritte, vermischt mit dem Hall ihrer Stimme, und so sagte sie noch einmal, mit etwas Nachdruck: »Wer wagt es, meinen Schlaf zu stören?«
    Die Gestalt fluchte, mit unterdrückter Stimme, gerade so deutlich, dass sie seine Sprache erkennen konnte. Sie wiederholte den Satz noch einmal auf Ibo. Seine Reaktion erahnte sie durch die erhöhte Atemfrequenz. Weich und singend und ein klein wenig lauter sagte sie: »Geh weg.«
    Er wandte sich nicht um, sondern zögerte, doch sie ließ nicht locker, streckte die Hand in die Dunkelheit, bis sie seine Schnürsenkel zu fassen bekam. »Mek you no woreemee« , heulte sie. »Or I go kee you.«
    Sein Atem wurde panisch. Nun konnte sie ihm folgen, nun wusste sie, welche Richtung er eingeschlagen hatte. Sie schätzte seine Größe ab, wusste, dass sie zuschlagen musste, und als sie sich über das Geländer schwang, jagte der Mann den Weg zurück, den er gekommen war. Munroe folgte ihm nur so lange, bis sie wusste, dass er durch die Luke nach draußen geschlüpft war. Mit ein bisschen Glück erwischte Lupo ihn, sobald er an Deck war.
    Sie kauerte sich wieder an den unteren Rand des Geländers. Diejenigen, die noch im Frachtraum sein mochten – und sie war sich sicher, dass zumindest der Kommandant noch da war –, hatten die Stimmen gehört, und genau diese Tatsache würde sie sich zunutze machen, um sie nach draußen zu jagen. Sie ging die Treppe bis ganz nach unten und schob sich behutsam durch die Dunkelheit, wechselte von Hausa zu Ibo zu Yoruba, rufend und lockend, und mit der Zeit nahm sie immer mehr Schritte und Rascheln wahr. Hier im Frachtraum gab es mehr als einen Menschen.
    Ungefähr in der Mitte des Raums prallte sie auf einen ihrer Gegner. Er erschrak heftiger als sie selbst, stieß einen spitzen Schrei aus, riss in wildem Schwung seine Waffe herum, doch noch bevor er schießen konnte, hatte sie das Messer in seinem Hals versenkt. Innerlich verfluchte sie ihr Tempo, ihren Instinkt, diesen weiteren Toten, den sie für immer auf dem Gewissen haben würde. Behutsam ließ sie den Leichnam zu Boden gleiten, platzierte ihn so, dass er alle viere von sich streckte.
    Als sie am Kiel eines der Schnellboote entlangstreifte, nahm sie ein leises Flüstern von Beyard wahr, wunderbar eingewebt in das geisterhafte Heulen des Frachtraums. Sie kroch auf dem Bauch auf ihn zu.
    »Es waren insgesamt fünf«, flüsterte er.
    »Wir brauchen Licht«, sagte sie. »Kannst du den Deckel aufmachen?«
    »Dauert drei Minuten.«
    Sie kroch von ihrem Platz unter dem Boot in den vorderen Teil des Frachtraums und wartete, bis die ersten Strahlen des wolkenverhangenen Mondes hereindrangen. Schrill und laut kreischte sie: »Seht euch euren Toten an! Ihn habe ich mir geholt! Geht jetzt, dann bleibt ihr am Leben!«
    Als Reaktion ertönten sporadische Salven aus verschiedenen Sturmgewehren, unterbrochen von Schreien und Flüchen. Der höhlenartige Frachtraum wurde von ohrenbetäubendem Getöse erfüllt. Und dann ertönte vom Rand der Dachöffnung das mehrfache Fauchen des Präzisionsgewehrs. Es wurde still.
    Endlich ließ sich die Stimme des Kommandanten in der Dunkelheit vernehmen. »Auch ich habe die Legenden gehört«, sagte er. »Wir gehen.«
    Munroe folgte dem Klang seiner Stimme, glitt lautlos durch den Schatten, stellte sich hinter ihn, legte ihm das Messer an die Kehle und nahm ihm seine Waffen ab. Auf einen Befehl des Kommandanten fielen etliche Gewehre zu Boden und zwei weitere Männer traten ins Zentrum des Frachtraums.
    Ohne die Bordbeleuchtung einzuschalten drehte Beyard den Kutter nach Nordwest, vergrößerte langsam den Abstand zu dem feindlichen Schiff, dann wurden der Kommandant und die vier übrig gebliebenen Männer ihren Schwimmkünsten überlassen und die Toten über Bord geworfen. Bei so viel Blut war die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Haie das letzte Kapitel dieses Kampfes schreiben würden. Der geleerte Aktenkoffer, der die Ködersumme enthalten hatte, landete ebenfalls im Meer, und die Crew suchte das Schiff nach Peilsendern und Sprengstoff ab. Als Vorsichtsmaßnahme hielt bis zum Morgengrauen immer abwechselnd einer Wache.
    Um vier Uhr morgens klopfte Munroe an Beyards Kabinentür. Er bat sie herein, und als sie die Tür aufmachte, stand er neben dem Bett, ein dickes Handtuch um die Hüften geschlungen, mit nassen Haaren und Wassertropfen am ganzen Körper. Sie stand einen Augenblick lang stumm und regungslos da, bis ihr bewusst wurde,

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