Mission Sphinx: Thriller
»Frag erst noch mal beim Tower an, ob eine C-47
in der Gegend ist.«
Carlton hörte, wie Higgins beim Tower in Alexandria nachfragte. Einen Augenblick später hörte er die Antwort im Kopfhörer. »Larchtree, this is Alex Tower to Coastal Patrol Beaufighter. No reported Allied C-47 in your area. «Es gab eine Pause, dann sagte die Stimme. » You better bring him back. «
Carlton war jetzt hellwach vor Erregung. In den letzten drei Monaten war es ausgesprochen langweilig gewesen. Doch jetzt schien auf einem gewöhnlichen Patrouillenflug etwas Ungewöhnliches zu passieren. Die C-47 konnte sich natürlich noch immer als eine von ihren Maschinen herausstellen, aber er wußte, daß es sich auch um eine von den Deutschen erbeutete handeln konnte, mit der sie die alliierte Luftabwehr durchbrechen wollten. Wie auch immer, er würde es herausfinden, und zwar schnell. Die C-47 war langsam und unbewaffnet. Der Beaufighter hingegen war schnell und mit vier 20-Millimeter-Hispano-Kanonen unter dem Rumpf, weiteren vier Maschinengewehren, Kaliber .303, in der Steuerbord- und zwei gleichen Typs in der Backbordfläche bestückt. Carlton könnte die C-47 ohne Probleme einholen und auch abschießen, wenn es nötig wäre.
Er öffnete die Klappe auf seinem Steuerknüppel, und darunter kam der rote Knopf mit der Aufschrift Fire zum Vorschein, mit dem er die Maschinengewehre bedienen konnte. »Also gut, um wirklich sicherzugehen, versuchen wir es mit dem Lichtsignal.
Wenn sie dann immer noch nicht reagieren, werde ich einen Warnschuß abgeben, danach sehen wir weiter.«
Die Dakota geriet kurz in heftige Turbulenzen, dann wurde es wieder ruhig. Rachel wachte auf und drehte sich um. Die beiden SS-Männer schliefen noch, aber Halder kam gerade mit einem Kaffeebecher in der Hand aus dem Cockpit.
»Ich habe mir gedacht, du könntest etwas Kaffee brauchen. Er wird dich ein bißchen wärmen.«
Sie nahm ihn kommentarlos an, und Halder fragte: »Bin ich wirklich so abstoßend?«
»Vielleicht ist es die Uniform, die du trägst. Über den Mann selbst bin ich mir noch nicht im klaren.«
Halder lächelte. »Das ist immerhin ein kleiner Fortschritt.« Er sah, daß sie zitterte. »Ist dir kalt?«
»Ein wenig.«
Er kniete sich hin und legte ihr die Decke um die Schultern.
»Hast du Angst, Rachel?«
»Ich weiß überhaupt nicht, was ich fühle.«
»Es ist schon eigenartig, daß wir zwei uns unter solchen Umständen wiedergetroffen haben. Ich kann es selbst kaum glauben.«
Sie sagte leise: »Erzähl mir von deiner Frau. Hast du sie sehr geliebt?«
Trauer überschattete plötzlich Halders Gesicht. Sie berührte leicht seinen Arm und strich sanft darüber. »Ich habe es ehrlich gemeint, als ich gesagt habe, wie leid es mir tut, Jack.«
Plötzlich waren sie vom Lärm eines Maschinengewehrfeuers umgeben, und das Flugzeug begann heftig zu schwanken. »Was, zum Teufel…?« Halder richtete sich erschrocken auf.
Wieder ertönte eine lange Salve, und die Dakota ruckte.
Halder wurde nach vorn geworfen und landete auf Kleist und Dorn, die daraufhin aufwachten.
»Was soll das, verdammt?« brüllte Kleist.
»Bleiben Sie, wo Sie sind - alle.« Halder lief ins Cockpit.
29
Luftraum über dem Mittelmeer 4.50 Uhr Falconis Gesicht versprach nichts Gutes, als Halder ins Cockpit stürzte. »Was ist los?«
»Wir haben einen Beaufighter der Royal Air Force am Hals«, rief Falconi über den Lärm der Motoren hinweg. »Die Maschine ist aus dem Nichts gekommen und hat mit dem Lichtsignal versucht, Kontakt aufzunehmen. Als ich nicht geantwortet habe, haben sie uns ein paar ordentliche Salven quer über die Nase verpaßt und sich dann hinter uns gesetzt. Du müßtest sie auf der Steuerbordseite eigentlich jede Sekunde sehen können.«
Halder blickte hinaus und sah das Kampfflugzeug auf der rechten Seite, das jetzt mit ihnen gleichzog. Er konnte den Piloten und den Navigationsoffizier im schwachen Licht ihres Cockpits erkennen. Das Flugzeug begann jetzt, mit den Tragflächen zu wackeln, und fuhr kurz darauf das Fahrwerk aus.
»Was macht er denn?« fragte Halder.
»Er teilt uns höflich mit, daß wir ihm folgen und in Alexandria landen sollen. Wenn wir es nicht tun, wird er uns abschießen.«
»Großartig. Kannst du irgend etwas tun?«
»Der Beaufighter ist zu schnell, Johann. Es gibt keine Möglichkeit, ihm zu entkommen.«
»Kannst du nicht versuchen, auf das Lichtsignal zu antworten?«
»Das ist sinnlos, Johann. Wir kennen die richtige Sequenz ja
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