Mission Sphinx: Thriller
über einer Stunde fährt ein Zug nach Kairo, Sir. Um 14.15 Uhr. Und dann fährt eine Stunde später noch einer nach Port Said. Wenn sie sich entscheiden weiterzufahren, solange sie so gut vorankommen, wäre es sicher kein Fehler, den Hauptbahnhof ganz besonders gründlich beobachten zu lassen, wie Lieutenant-Colonel Weaver vorgeschlagen hat.«
Sanson verzog grimmig das Gesicht. »Und ob wir das tun werden! Die Männer dürfen aber nur Zivilkleidung tragen, und sie sollen nicht alle gemeinsam dort einfallen, sondern so unauffällig wie möglich nacheinander in Zweier- und Dreiergruppen. Schärfen Sie ihnen ein, diskret zu sein - ein falsches Wort kann uns alles verderben. Dann gehen uns die zwei noch einmal durch die Lappen.«
»Jawohl, Sir.«
»Und besorgen Sie bitte auch für Lieutenant-Colonel Weaver und mich Zivilkleidung. Sprechen Sie außerdem mit dem Bahnhofsvorsteher ab, daß alle Passagiere durch nur ein oder zwei Kartenkontrollstationen geschickt werden. Damit haben wir einen besseren Überblick. Und medizinische Versorgung muß gewährleistet sein, wir werden sie vielleicht brauchen.«
»Es wird nicht einfach, das alles noch rechtzeitig zu organisieren, Sir.«
»Keine Ausflüchte, Captain. Sehen Sie zu, daß alles erledigt wird.« Sanson nahm seine Kopfbedeckung und klopfte den Sand davon ab. »Fällt Ihnen noch etwas ein, Weaver?«
»Nein, ich glaube, wir haben an alles gedacht«, antwortete Weaver und sah zur Tür. »Außer, daß wir den Sergeant mitnehmen sollten. Er hat sie einmal gesehen, er kann sie wiedererkennen.«
13.15 Uhr
Halder und Rachel hatten fast eine halbe Stunde bis zum Hauptbahnhof gebraucht. Auf der Ecke gegenüber gab es ein kleines Cafe - das Le Petit Paris. Dorthin führte Halder Rachel an einen der Tische und winkte dem Kellner.
»Was machen wir hier?« fragte Rachel.
»Ein bißchen Aufklärung kann nicht schaden. Wir können den Bahnhof erst einmal beobachten. Und wir trinken einen Kaffee.
Den Yemeni kann ich sehr empfehlen, er ist ausgezeichnet.
Außerdem sollten wir etwas essen, solange wir noch können.«
Sie bestellten Kaffee und Gebäck, und während sie aßen, beobachtete Halder den breiten Eingang des Bahnhofs auf der anderen Straßenseite. Dort gab es die üblichen Soldaten auf Durchreise, die mit ihren Seesäcken auf der Schulter hinein- und hinausgingen. Ein paar ägyptische Polizisten standen auf dem Platz davor und unterhielten sich, aber keiner schien besonders aufmerksam zu sein. Halder konnte keinerlei Anzeichen militärischer Präsenz entdecken.
»Es sieht alles ruhig aus. Doch sie könnten natürlich Wachen in Zivil aufgestellt haben. Aber das Risiko werden wir wohl eingehen müssen.«
Er beobachtete den Bahnhof noch weitere zehn Minuten, dann trank er seinen Kaffee aus. »Wenn es auch nur das geringste Anzeichen von Ärger gibt, bleib ganz in meiner Näher.
Verstanden?«
Rachel nickte.
Er tastete nach seinem Revolver in der Tasche, stand auf und bot Rachel den Arm an. »Zeit, ins kalte Wasser zu springen. Bist du bereit?«
Sie erhob sich und hakte sich bei ihm ein.
Kairo 13.30 Uhr
Harvey Deacon saß in seinem Büro, als das Telefon klingelte.
Er nahm ab und meldete sich mit besorgter Stimme:
»Deacon.«
Dann lauschte er aufmerksam und bedankte sich anschließend bei dem Anrufer. »Ich bin dir wirklich dankbar für deine Hilfe, Omar. Ich weiß, ich kann mich auf deine Diskretion verlassen.
Wenn du mehr erfährst, ruf mich sofort an.«
Deacon pfefferte den Hörer auf die Gabel und schüttelte mit finsterer Miene den Kopf. Er tupfte sich mit dem Taschentuch den Schweiß von der Stirn und ging hinüber zu einem der Fenster. Als er sich eine Zigarre anzündete, um seine Nerven zu beruhigen, sah er, daß seine Hände zitterten. Seine Kontaktpersonen hätten vor über acht Stunden landen und schon längst in Kairo sein sollen.
Um zehn Uhr morgens hatte er in Pharao’s Garden gegenüber dem Bahnhof mit seinem Panamahut auf dem Kopf und der frischen Rose im Knopfloch auf den ersten Zug aus Alexandria gewartet. Er hatte wie verabredet auf der Terrasse gesessen, einen Kaffee getrunken und die Egyptian Gazette gelesen, aber sie waren nicht erschienen. Zwei Stunden später hatte er das Ganze noch einmal wiederholt, bevor der zweite Zug ankam, und wieder waren sie nicht gekommen. Der nächste Zug würde erst in knapp vier Stunden ankommen, und Deacon hatte beschlossen, zunächst in den Club zurückzugehen. Er hatte ein scheußliches Gefühl im
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