Mission Sphinx: Thriller
Vorbereitungen waren unvorstellbar hektisch gewesen.
Weaver selbst war erst vor fünf Minuten am Hintereingang angekommen und hatte sich in einem der hinter dem Gebäude geparkten Armeelastwagen umgezogen. Zehn bewaffnete Männer in Zivil waren um den Bahnhof herum aufgestellt worden, sechs weitere bewachten die Bahnsteige, und zwei Dutzend Uniformierte versteckten sich im Büro des Bahnhofsvorstehers. Sanson stand mit zwei Männern in Zivil vor dem Eingang, um einen eventuellen Fluchtversuch zu verhindern. Ein paar Motorradfahrer parkten in einer Seitenstraße neben einem Krankenwagen mit zwei Ärzten, die gebraucht würden, falls es zu einer Schießerei kam.
Das hektische Gedränge im Bahnhof machte die Aufgabe der Militärs nicht leichter. Weaver sah Myers und einen anderen Offizier in Zivil zwanzig Meter weiter an einer Säule lehnen und rauchen. Sie hatten ein paar alte Koffer dabei und sahen aus wie Passagiere. Myers warf ihm einen Blick zu, und Weaver schüttelte den Kopf. Sie hatten bisher keine Verdächtigen gesehen. Plötzlich berührte der Sergeant Weavers Arm. »Da ist ein Paar knapp zehn Meter vor der Kontrolle, Sir -«
»Wo?«
»Die Frau ist blond und trägt ein blaues Kleid. Der Mann trägt eine helle Jacke.«
Weaver starrte angestrengt auf die Schlange und entdeckte das Paar. Die beiden sahen aus wie europäische Flüchtlinge. Der Sergeant sagte: »Sie sind noch zu weit weg, als daß ich es genau sagen könnte, aber sie haben durchaus Ähnlichkeit.«
»Sie sind sich nicht sicher, daß sie es sind?«
»Nun ja - nein, Sir. Auf diese Entfernung kann ich das nicht sagen. Die Frau ist außerdem sehr stark geschminkt.«
Weaver wußte, daß alles auffliegen konnte, wenn sie das falsche Paar ansprachen. Die anderen in der Schlange Wartenden würden dies sehen, und wenn die wirklichen Verdächtigen darunter waren, würden sie sich höchstwahrscheinlich unauffällig aus der Schlange entfernen.
Myers und sein Kollege standen daher an der Säule, um das Paar gegebenenfalls noch abfangen zu können, aber es herrschte ein solches Gedränge im Bahnhof, daß Weaver nur hoffen konnte, daß sie schnell genug reagieren würden. Sein Blick fiel wieder auf das vom Sergeant entdeckte Paar. Sie waren jetzt ein ganzes Stück näher herangekommen, und er vermied es, sie direkt anzusehen. »Glauben Sie immer noch, daß sie es sein könnten?«
»Jawohl, Sir«, antwortete der Sergeant.
»Wenn sie näher gekommen sind, gehen Sie dichter heran, damit Sie sie richtig sehen können. Versuchen Sie aber dabei so diskret wie möglich zu sein.«
Er nickte Myers, der noch immer neben der Säule stand, kurz zu. Der Captain warf seine Zigarette fort, sagte etwas zu seinem Kollegen, und die beiden bereiteten sich vor, notfalls schnell zur Stelle zu sein. Wenig später war das Paar fast an der Kontrolle angekommen. Weaver sah, wie der Mann die Fahrkarten aus seiner Tasche zog. Weaver umklammerte den Griff seines Colt in der Jackentasche.
» Jetzt«, forderte er den Sergeant auf, näher an das Paar heranzutreten.
Als sich der Kartenkontrolleur mit dem Paar beschäftigte, trat der Sergeant dichter an die beiden heran. Während er ihre Gesichter betrachtete, hob die Frau den Kopf und lächelte ihn entwaffnend an. Der Sergeant drehte sich um, kam zurück und schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Sir. Sie sahen zuerst so aus, aber sie sind es auf keinen Fall.«
»Sind Sie sich da auch absolut sicher?«
»Ja.«
Weaver war enttäuscht. Er sah zu Myers hinüber und schüttelte den Kopf. Der Captain entspannte sich wieder.
Er sah auf die Uhr: 14.00 Uhr.
Dutzende von Passagieren, darunter viele Europäer, sowohl in Uniform als auch Zivilisten, stellten sich noch immer für den Zug nach Kairo hinten an der Schlange an. Weaver war nervös und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die kochende Hitze des Nachmittags war in diesem Gedränge einfach unerträglich, und das angespannte Warten erhitzte die Gemüter. Er vermutete, daß die Deutschen bis zur letzten Minute warten würden und daß sie erst kurz vor der Abfahrt einsteigen würden.
»Halten Sie die Augen offen«, ermahnte er den Sergeant.
»Wenn die Passagiere einzusteigen beginnen, werden sie sich wahrscheinlich durchschmuggeln.«
14.00 Uhr
Halder betrat mit Rachel am Arm den überfüllten Bahnhof. Er blickte sich vorsichtig um. Die einzigen Soldaten, die er sah, waren offensichtlich nicht im Dienst und tranken Bier an den arabischen Imbißständen. Andere gingen mit
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