Mission Sphinx: Thriller
die wir je getroffen haben.«
»Du hast meine Gedanken gelesen, wie immer.«
»Laß uns ehrlich sein, Harry. Die Wahrheit ist, daß sie uns beiden total den Kopf verdreht hat. Warum lassen wir dann nicht diesen ganzen männlichen Blödsinn sein, daß man beispielsweise seine Gefühle nicht zeigt, und reden darüber, was wir wirklich empfinden? Wir haben bis jetzt immer vermieden, darüber zu reden, weil man das unter Männern eben nicht tut.
Stets haben wir unsere wahren Gefühle verborgen, manchmal sogar vor uns selbst.«
»Du möchtest, daß ich ganz ehrlich über meine Gefühle spreche?«
»Ja. Karten auf den Tisch. Ich verspreche dir, daß ich es auch tun werde.«
Weaver wandte sich ab und starrte auf den schwächer werdenden Lichtschein der Stadt. »Ich konnte letzte Nacht nicht schlafen, weil ich an sie gedacht habe. Vor allem, da uns nur noch wenige Tage bleiben. Und es hat nicht einen Tag gegeben, seit ich sie getroffen haben, an dem ich nicht an sie gedacht habe, nicht mit ihr zusammen sein wollte. Nur um ihr Gesicht zu sehen, ihre Stimme zu hören. Sie ist die erste Frau, in die ich mich wirklich verliebt habe.«
Jack machte ein ernstes Gesicht. »So schlimm hat es dich erwischt?«
»Ich fürchte, ja. Und es will einfach nicht besser werden.«
»Aber du hast ihr nie auch nur im Ansatz erzählt, wie es um dich steht, oder?«
»Als ob du das nicht wüßtest! Und das ist das Verrückte an der Sache. Irgend etwas hat mich immer zurückgehalten. Angst davor, abgelehnt zu werden, vielleicht, oder sie auch noch als Freund zu verlieren, wenn sich herausstellen sollte, daß sie meine Gefühle nicht erwidert. Mein Geständnis hätte dann nur für Komplikationen gesorgt.« Weaver zuckte die Achseln.
»Oder vielleicht war es etwas anderes. Ich weiß es nicht so genau. Also, und wie sieht es bei dir aus?«
Einen Augenblick lang sah Halder plötzlich sehr jung aus, wie ein kleiner Junge, der sein Geheimnis nicht beichten will, aber dieser Augenblick war schnell vorüber. »Ich möchte dir erst etwas anderes erzählen. Etwas, das ich noch niemandem erzählt habe. Als meine Mutter im Sterben lag, hat sie meinem Vater nicht erlaubt, sie zu sehen und endgültig von ihr Abschied zu nehmen. Nicht, weil sie ihn nicht geliebt hat, sondern aus dem umgekehrten Grund. Sie hat ihn mehr als geliebt. Abschied zu nehmen, wäre zu schmerzhaft gewesen, zu endgültig, und das hat sie gewußt.« Er sah Weaver an. »Sie haben sich wirklich geliebt, Harry. Und so etwas habe ich mir auch immer gewünscht. Eine wirklich tiefempfundene, leidenschaftliche Liebe.«
»Und wie denkst du über Rachel? Sei ehrlich.«
»Manchmal - oft - liege ich wach im Bett und stelle mir vor, wie es mit uns sein würde. Ich sehe uns als Paar. Ich stelle mir vor, daß sie mit unserem Kind schwanger ist und glücklich ist, meine Frau zu sein. Ich sehe uns miteinander schlafen - aber es ist mehr als Sex, es ist wirkliche, echte Liebe. Die Art von Zärtlichkeit, die ein Mann einer Frau entgegenbringt, die er wirklich liebt. Und so oft wollte ich es ihr schon sagen.« Halder sah weg. »Du weißt ja, wie impulsiv und leichtsinnig ich normalerweise bin, und ich stand einige Male kurz davor, es ihr zu sagen. Aber genau wie du, konnte ich es auch nicht.«
»Warum nicht?«
»Vielleicht aus demselben Grund wie du. Ich wollte keine Komplikationen verursachen.«
»Wie meinst du das?«
Halder legte Weaver liebevoll die Hand auf die Schulter. »Es gibt noch eine andere Form von Liebe - nicht körperlich, sondern brüderlich, tiefe Freundschaft, wie immer du es nennen willst, und die ist ebenso wichtig. Du bist immer mein bester Freund gewesen. Vielleicht hätte es alles zerstört, wenn einer von uns Rachel seine Liebe gestanden hätte. Ich meine nicht nur zwischen uns, denn ich glaube, daß unsere Freundschaft stärker ist als das, aber ich meine die besondere Freundschaft dieses Sommers. Und ich wollte nicht, daß das passiert.«
»Ich glaube, ich weiß, was du meinst. Und außerdem, wenn man alles genau betrachtet, dann haben wir eine großartige Zeit verbracht. Vielleicht ist das das einzig Wichtige.«
»Aber trotzdem, Harry, es hat uns ganz schön erwischt. Und da muß es eine vernünftige Lösung geben.« Halder war plötzlich völlig nüchtern, und er erlaubte sich ein verschmitztes Lächeln.
»Von der Freundschaft einmal abgesehen, glaubst du, daß auch nur die geringste Möglichkeit besteht, daß Rachel in einen von uns verliebt ist?«
»Wie meinst
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