Mission Sphinx: Thriller
durchzukommen, dann wird Halder es auch schaffen.« Seine Stimme bekam jetzt einen fast hysterischen Klang. »Ich weiß es einfach, daß er es schaffen und weitermachen wird. Das fühle ich. Er muß es einfach schaffen.«
»Ich weiß sehr wohl, wie gut Halder ist.« Canaris warf einen Blick auf die Flasche auf dem Tisch. »Aber bist du sicher, daß es nicht der Cognac ist, der dich so optimistisch stimmt?«
Schellenberg preßte die Lippen zusammen. »Komm mir nicht so, Wilhelm.«
»Versuch doch einmal, es realistisch zu sehen. Nehmen wir an, Halder lebt noch. Selbst wenn er es bis Kairo und zu Deacon schafft, werden die Alliierten ihn - und auch die anderen gnadenlos jagen. Damit mußten wir nach dem Absturz rechnen.
Die Wahrscheinlichkeit, daß Mission Sphinx erfolgreich durchgeführt werden kann, hat sich dadurch entschieden verringert.«
»Aber er ist ein kluger Bursche, unser Johann, und schlau wie ein Fuchs, wenn er in Schwierigkeiten steckt.« Schellenberg klang noch immer zuversichtlich. »Und ich bin davon überzeugt, daß er alles tun wird, um das Ziel zu erreichen, ganz gleich, was sich ihm für Hindernisse in den Weg stellen werden.
Er wird herausfinden, wo Roosevelt und Churchill untergebracht sind. Er wird den Flugplatz von Shabramant absichern und Skorzeny und seine Männer ans Ziel bringen, sobald sie gelandet sind, und ihnen helfen, durch die Sicherheitskontrollen der Alliierten zu kommen. Ich weiß, wie schwierig und gefährlich das alles ist, aber im Gegensatz zu dir glaube ich an Halder. Ich würde mich nicht wundern, wenn wir schon heute abend von Deacon hören, daß Halder sicher angekommen ist.«
Canaris seufzte, leerte sein Glas in einem Zug und versuchte, seine Sorge darüber, daß die Mission Sphinx am Ende doch noch erfolgreich sein könnte, zu verbergen. »Und was jetzt?
Jetzt warten wir auf Deacons nächste Meldung?«
Schellenberg nickte. »Genau. Die wird heute nacht eintreffen, so um Mitternacht. Falls er nicht schon früher sendet, weil er etwas Dringendes zu berichten hat. Allerdings ist der Empfang über eine solche Distanz tagsüber normalerweise zu schlecht, wie du ja selbst weißt. Das hat was mit der Atmosphäre zu tun.
Aber Rom und Athen haben Anweisung, sofort weiterzuleiten, was auch immer aus Kairo kommt. Natürlich will auch der Führer augenblicklich informiert werden. Er möchte unbedingt wissen, wie es um das Unternehmen steht, und mit jeder Stunde, die vergeht, scheint er stärker davon überzeugt zu sein, daß ein Erfolg der Mission Sphinx unsere einzige Hoffnung ist, den Krieg zu gewinnen.«
»Gibt es sonst noch etwas, das ich wissen sollte?«
Schellenberg lächelte wieder breit. »Ja. Als Zeichen meines Vertrauens in Halder habe ich Skorzenys Männer bereits in Bereitschaft versetzt. Sie können jede Minute nach Kairo aufbrechen.«
Maison Fleuve 16.30 Uhr
Halder überprüfte gerade die Uniformen und die geänderten Ausweise, die Deacon ihm auf sein Zimmer gebracht hatte, als es an der Tür klopfte. Rachel kam herein. Sie hatte sich umgezogen und trug jetzt eine saubere Bluse und Khakihosen.
»Fühlst du dich besser, nachdem du dich ausgeruht hast?«
»Ein bißchen. Hast du nicht geschlafen?«
»Doch, aber nicht sehr lange.«
Das Schlafzimmer war klein und der Holzboden nackt. Es gab nichts als ein eisernes Bett, einen Stuhl am Fenster und einen Krug und eine Waschschüssel auf einem Korbtisch in der Ecke.
Es wurde langsam dunkel, und die Fensterläden waren geöffnet.
Die warme Luft war erfüllt vom Zirpen der Grillen und dem süßen Duft der Blüten. Der Blick auf den Nil war wunderschön, und Rachel trat auf den kleinen, schmiedeeisernen Balkon hinaus. »Hast du das hier eigentlich je vermißt, seit du nach Deutschland zurückgekehrt bist?«
Halder trat hinter sie. »Die glücklichste Zeit meines Lebens habe ich in Sakkara verbracht. Damals wollte ich gerne mein ganzes Leben dort verbringen, an Ausgrabungen teilnehmen und mich in einer alten Villa mit Blick auf den Nil zur Ruhe setzen.«
Er lächelte und atmete tief durch. »Himmel, ist das gut, die warme Luft von Kairo wieder zu riechen.«
»Glaubst du, daß mit Harry alles in Ordnung ist?«
»Seine Kameraden werden ihn längst gefunden haben, da bin ich sicher.«
»Du hättest mich mit ihm sprechen lassen sollen, bevor wir ins Boot gestiegen sind.«
»Was hätte das genützt, Rachel? Außerdem war dafür wirklich keine Zeit.«
Rachel seufzte und schlang sich die Arme um die
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