Mission Sphinx: Thriller
Achmed richteten.
»Holt einen Sanitäter!« brüllte der Offizier. »Wir brauchen ihn lebend.«
Achmed war noch bei Bewußtsein, als die Soldaten neben ihm niederknieten und Erste Hilfe leisteten. Dann sah er, wie der Offizier den Sack vom Wagen herunterriß und das Funkgerät unter dem Schrott fand. »Achmed Farnad, hiermit verhafte ich Sie. Sie stehen unter dem Verdacht, feindliche Agenten unterstützt und ihnen zur Flucht verholfen zu haben.«
54
Rom 16.30 Uhr
Hauptmann Franz Neumann war unglücklich.
Er war ein kleiner Mann, breitschultrig und muskulös, Sohn eines Hamburger Hafenarbeiters. Aufgrund seines rötlichen Gesichts wirkte er älter als sechsundzwanzig Jahre. Anders als sein Vater und die drei Generationen vor ihm, hatte er den Verlockungen der See widerstanden. Ihn hatte statt dessen die Liebe zur Fliegerei ergriffen, und so war er mit siebzehn Jahren zur Luftwaffe gegangen. Er hatte bereits drei Einsätze hinter sich, er hatte Junkers-Transporter nach Rußland geflogen unter allen nur erdenklichen Wetterbedingungen, verfolgt von sowjetischen Kampfflugzeugen und unter Dauerbeschuß der Flaks, die ihr Möglichstes getan hatten, ihn vom Himmel herabzuschießen. Aber Neumann hatte unfaßbares Glück gehabt und war mit nicht mehr als einer kleinen Schrapnellwunde im linken Oberschenkel, die mit ein paar Stichen genäht werden konnte, zurückgekommen.
An diesem Nachmittag auf dem Flugplatz von Practica di Mare jedoch fragte er sich, ob seine Glückssträhne nicht langsam zu Ende ging. Es war schon schlimm genug, daß er über feindliches Gebiet fliegen mußte und danach auch dort landen, aber das war noch nicht alles. Als höchster Offizier bei diesem Einsatz war er für die Besatzung der beiden Dakotas verantwortlich - mit ihm waren es vier Offiziere -, die Skorzeny und seine Männer zu ihrem Einsatzort nach Ägypten fliegen sollten. Er hatte schon einmal mit Skorzeny zusammengearbeitet, als er ihn und zwei Dutzend seiner Fallschirmjäger mitten im Winter hinter den Linien der Sowjets abgesetzt hatte. Neumann hielt den Sturmbannführer schlicht für verrückt, auch wenn er nach der gewagten Befreiung Mussolinis in Berlin als der große Held des Augenblicks gefeiert worden war. Neumann wußte nicht genau, was Skorzeny und seine Männer eigentlich in Kairo vorhatten, und zudem noch in amerikanischen Uniformen, denn seine eigene Einweisung hatte sich auf den fliegerischen Teil beschränkt, Der Rest ging ihn nichts an, abgesehen vom Wetter und der Sicherheit seiner Besatzung.
Er hielt den Wetterbericht in der Hand, als er mit Skorzeny vor dem Hangar stand. Ein kühler Wind kam vom Meer, das weniger als einen Kilometer entfernt war, und die Sonne war noch immer warm und hell, obwohl sie schon ziemlich tief stand. Bald schon würde die Dämmerung einsetzen. Im Hangar warteten seine eigenen Leute und Skorzenys Fallschirmjäger. Es waren Männer der Tat, daher gab es für sie nichts Schlimmeres, als untätig irgendwo herumzusitzen und zu warten. »Es sieht so aus, als ob wir ein Problem hätten, Herr Sturmbannführer.«
Skorzeny stand vor ihm, und seine riesige Gestalt ließ Neumann noch kleiner erscheinen. »Erklären Sie’s mir.«
»Laut Wetterbericht werden wir über diesem Teil der italienischen Küste dichten Nebel haben, und zwar die nächsten vierundzwanzig Stunden. Dichter Nebel kann jeden Moment einsetzen. Wenn die Vorhersage stimmt, dann könnte das ziemlich übel werden, denn wir werden so gut wie keine Sicht haben. Start und Landung werden deswegen erheblich behindert.«
»Die Landung interessiert mich nicht«, antwortete Skorzeny schroff. »Nur der Start, Neumann. Es muß doch möglich sein, auch bei dichtem Nebel zu starten, oder?«
Neumann zuckte die Achseln. »Meine Leute können sozusagen mit verbundenen Augen starten, das ist nicht das Problem. Und wir kennen die Dakotas gut genug, nachdem man uns in Berlin, in der Abteilung für Spezialeinsätze der Luftwaffe, darauf geschult hat. Tatsächlich haben zwei meiner Männer sie sogar vor dem Krieg geflogen, als sie für eine Fluggesellschaft gearbeitet haben. Aber das ist alles eine Frage von Sicherheit und Risiko. Wenn wir hier auf dem Flugplatz sehr dichten Nebel haben, dann sind wir geliefert, wenn wir nach dem Start irgendwelche technischen Schwierigkeiten haben.«
»Aber die Maschinen sind doch sicher mit elektronischen Landehilfen ausgestattet, oder?«
»Das ist noch immer keine Garantie für eine sichere Landung, wenn wir
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