Mission Sphinx: Thriller
Gise gelangen können. Ist das möglich?«
Deacon kratzte sich am Kopf. »Es gibt einen Pfad durch die Wüste, auf dem man in das Dorf Nazlet el Samman kommt, das in der Nähe der Pyramiden liegt. Aber der Packard ist ein zu schwerer Wagen dafür, damit laufen wir Gefahr, unterwegs liegenzubleiben.« Er dachte einen Moment nach. »Ich habe eine bessere Idee. Wenn wir alle zusammen fahren, wäre das ohnehin nicht gut. Sicher hat Weaver längst eine genaue Beschreibung von Ihnen an jede Polizeistation und jede Kaserne von Kairo nach Luxor durchgegeben. Hassan hat ein Motorrad. Kleist und ich könnten auf der normalen Straße fahren, und Sie nehmen das Motorrad und fahren auf dem Wüstenpfad. Dann treffen wir uns am Rande des Dorfes, in der Nähe der Sphinx.«
Halder trat seine Zigarette aus und lächelte angespannt.
»Perfekt. Das wäre also erledigt. Und machen Sie sich keine Sorgen um Weaver, er wird mich nicht finden.«
53
Berlin 13.20 Uhr
Das Adlon, Berlins berühmtes Hotel, lag nur fünf Minuten von Canaris’ Büro entfernt. Es wehte ein kalter Wind, als Canaris aus dem Mercedes, einem Dienstwagen mit Chauffeur, ausstieg und das elegante Foyer betrat. Er gab Mantel und Hut an der Garderobe ab und sah, daß der ehemals prächtige Kronleuchter und die Stuckarbeiten an der Decke schwer beschädigt waren. Dann ging er an der mächtigen Treppe vorbei in den Speisesaal. Nur wenige Tische waren besetzt, ein paar Geschäftsleute saßen hier und dort und mehrere Offiziere in Uniform.
Der Chefkellner, der sich in der Nähe der Tür aufgehalten hatte, erkannte Canaris, der müde und abgespannt aussah, sofort und begleitete ihn zu einer der abgetrennten Nischen am Ende des Raums, in denen man ganz für sich speisen konnte, und zog den roten Samtvorhang beiseite. Schellenberg saß bereits dort mit einer Flasche Cognac und einem vollen Glas vor sich.
Daneben stand ein Teller mit dampfendem Gemüseeintopf.
»Ah, Wilhelm. Da bist du ja endlich. Ich habe schon ohne dich angefangen, wie du siehst. Der Eintopf schmeckt sehr gut -
kann ich nur empfehlen.«
»Ich bin aufgehalten worden. Aber das macht nichts, ich bin sowieso nicht hungrig.«
»Aber einen Cognac trinkst du schon mit mir, oder? Es ist allerdings nur polnischer, da die französischen Vorräte aufgebraucht sind. Da muß man aufpassen, daß einem das Zeug nicht den Zahnschmelz wegbrennt.«
»Ich habe in meinem Leben schon mehr riskiert als das.«
Canaris winkte den Chefkellner fort und nahm gegenüber von Schellenberg Platz. »Also, was gibt es für wichtige Neuigkeiten, deretwegen du mich so dringend sprechen mußt?«
Schellenberg goß ihm ein großes Glas Cognac ein. »Das konnte ich dir natürlich nicht am Telefon sagen.«
»Dann erzähl es mir jetzt endlich. Ich habe seit gestern nichts mehr von dir gehört, seit du mir erzählt hast, daß Halder und die anderen den Absturz überlebt haben. Ich habe seitdem kaum geschlafen, also mach es nicht so spannend.«
Schellenberg aß einen Löffel Eintopf, spülte ihn mit dem restlichen Cognac herunter und setzte das Glas auf dem Tisch ab. »Es gibt gute und schlechte Neuigkeiten.«
»Weiter«, sagte Canaris gespannt und ignorierte sein volles Glas.
»Wir haben heute nacht eine Meldung von Deacon erhalten.
Unsere Freunde Kleist und Dorn sind wohlbehalten in Kairo eingetroffen. Das hat mich schon etwas aufgebaut - und Himmler und den Führer ebenfalls.«
Canaris beugte sich gespannt nach vorne. »Was ist mit Halder und der Frau?«
»Wir wissen noch nichts Genaues über sie. Es sieht so aus, als hätte sich das Team nach dem Absturz aufgeteilt und getrennt versucht, nach Kairo zu kommen. Kleist zusammen mit Dorn und Halder mit Rachel Stern. Mehr Informationen habe ich nicht.«
»Ich verstehe.« Canaris lehnte sich wieder zurück und seufzte innerlich vor Erleichterung, nicht vor Enttäuschung. »Es sieht also immer noch nicht gut aus?«
Schellenberg füllte sein eigenes Glas bis obenhin und nahm einen großen Schluck. »In diesem Falle sind keine Neuigkeiten wohl kaum gute Neuigkeiten.«
»Aber du scheinst trotzdem in ausgezeichneter Stimmung zu sein. Warum?«
Schellenberg lächelte breit. »Weil es einen Funken Hoffnung gibt, wenn man bedenkt, daß es wenigstens die Hälfte geschafft hat, nach Kairo zu gelangen. Und du solltest mehr Vertrauen zu Halder haben, Wilhelm. Immerhin ist er einer deiner besten Männer und viel klüger und geschickter als Kleist und Dorn.
Wenn sie es geschafft haben,
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