Mission Spyflight
angezündet.«
»Warum fackelt jemand so einen tollen Benz ab?«, hauchte Niko erschüttert.
|57| »Vielleicht hat er irgendwie herausgefunden, dass der Wagen in Deutschland gestohlen worden ist. Vielleicht hat er ihn auch angesteckt, um die Entschädigung von der Versicherung zu kriegen … Oder aber er hat gar keine Versicherung auf seinen Namen abgeschlossen. In dem Fall sind wir beziehungsweise bist du weiterhin der Besitzer des Autos.«
»Wir können der Versicherung sagen, dass wir den Wagen an einen Russen verkauft haben«, sagte Niko noch immer mit Angst in der Stimme. »Das heißt, wahrscheinlich ist es ein Ingerman-Finne, bei dem Namen … Karl Mäyrä.«
»Der heißt so viel Mäyrä wie du Virtanen heißt. Hast du schon vergessen, was auf unserer Seite des Kaufvertrags steht? Erkki Virtanen. Klingt wahnsinnig glaubwürdig!«
Niko wurde immer verzweifelter. »Was sollen wir denn tun, Aaro?«
Aaro holte tief Luft und ging ein paarmal unruhig im Zimmer auf und ab.
»Wir müssen den Russen finden«, sagte er schließlich. »Nur so können wir gegenüber dem Versicherungsdetektiv unsere Unschuld beweisen. Lass uns mal versuchen, ob wir über die Auskunft die Adresse von Karl Mäyrä bekommen. Hoffentlich hat die Versicherung noch nicht die Polizei eingeschaltet.«
»Nein, dieser Öblom hat nur von eigenen Ermittlungen der Versicherungsgesellschaft geredet. Aber er will sich morgen mit mir treffen.«
|58| »Wir müssen uns also schon heute etwas einfallen lassen.« Aaro sprach immer schneller. »Aber das ist nicht ganz einfach, weil wir von dem Käufer des Wagens nur die Telefonnummer haben. Ob er die allerdings noch benutzt, wenn er einer von der Sorte ist …«
»Sie ist noch in Gebrauch«, sagte Niko leise.
»Woher weißt du das?«
»Weil schon viermal versucht worden ist, mich von der Nummer aus anzurufen. Ich wollte nicht antworten.«
»Und das sagst du mir erst jetzt!«
»Ich … ich wollte die ganze Geschichte mit dem Auto vergessen«, erklärte Niko mit zittriger Stimme.
»Jetzt können wir sie nicht mehr vergessen, jetzt müssen wir das Ganze irgendwie wieder in Ordnung bringen. Wir müssen den Russen finden, uns mit ihm treffen und einen Beweis dafür in die Hände kriegen, dass er uns das Auto abgekauft hat. Nur so können wir den Verdacht entkräften, wir hätten einen Versicherungsbetrug begangen.«
»Der Käufer wird sich nicht besonders gern an uns erinnern. Ich finde es keine so gute Idee, sich mit dem Typen zu treffen.«
»Ich auch nicht.«
Aaro dachte nach und Niko ließ ihn in Ruhe, damit er sich konzentrieren konnte. Es war klar, dass sie einen Beweis für die Übergabe des Autos an den Russen brauchten – und ebenso klar war, dass sie diesen Beweis ohne persönlichen Kontakt mit dem betrogenen Käufer bekommen mussten. Denn es musste schon eine ziemlich skrupellose |59| Person sein, die es fertigbrachte, ein Auto anzuzünden.
Aaro räusperte sich. »Der Russe wird kaum seinen Namen auf ein Stück Papier setzen, das irgendwas mit dem Autokauf zu tun hat. Jemand müsste ihn treffen und ihn auf den Kauf ansprechen. Jemand, der ein Aufnahmegerät in der Tasche hat. Oder einen MP 3-Player mit Aufnahmefunktion.«
»Und wer könnte dieser Jemand sein?«, fragte Niko.
»Was glaubst du? Am besten jemand, der Russisch kann.«
Nikos Miene hellte sich plötzlich auf. »Meinst du Anatoli?«
Aaro nickte. Niko war nicht dumm, auch wenn er manchmal so tat. Sein Cousin Anatoli war in Finnland geboren, sprach aber Russisch, weil er eine russische Mutter hatte.
»Wo wohnt Anatoli?«, fragte Aaro.
»Ich glaube, noch immer in Helsinki, im Stadtteil Kannelmäki. Aber er ist ein ziemlicher Schwätzer …«
»Ich kann mich erinnern«, seufzte Aaro. Anatoli träumte von einer Karriere als Stand-up-Comedian.
»Vor zwei Wochen hat er angerufen und gesagt, er hätte es
fast
bis ins Casting für eine neue Comedy-Show geschafft«, sagte Niko.
»Dann ruf doch deinen lieben Cousin mal an und sag ihm, wir hätten einen Job als Schauspieler für ihn. Es gäbe sogar ein kleines Honorar.«
|60| 11
Endlich, dachte Major Sabalin, als er die fremde finnische Handynummer auf seinem Display sah. Vom GR U-Abhörexperten wusste er nicht mehr, als dass der Mann sich in Finnland aufhielt und sich nicht an die vereinbarten Anrufzeiten hielt. Sabalin kannte nicht einmal seinen Namen. Ungeduldig stellte er die Verbindung her. Die Stimme am anderen Ende der Leitung klang jung.
»Hallo«,
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