Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mission Unterhose

Mission Unterhose

Titel: Mission Unterhose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tulipan Verlag
Vom Netzwerk:
?
     
    Hannes und Kalli hielten Ausschau nach weiteren hilfsbedürftigen Personen in der Siedlung. Aber jedermann saß friedlich beim Abendbrot. Niemand hatte auch nur das kleinste bisschen Rettung nötig.
    Kalli fing an, nach brisanten Situationen zu suchen. »Damit mal ’n bisschen Senf in die Sache kommt«, sagte er. Einmal sprang er in den offenen Laderaum eines Lieferwagens voller Pizzen. Der Pizzabote klingelte gerade an der nächsten Haustür.
    Kalli schnupperte entzückt an den aufgestapelten Pizzapackungen. »Soll ich eine klau’n? Soll ich, soll ich, soll ich?!« Er kam erst wieder ohne Pizza aus dem Wagen heraus, als Hannes ihm drohte, sonst nie wieder mit ihm auf Mission zu gehen.
    Danach kam Kalli auf die Idee mit der alten Villa. Die alte, weiße Villa war etwas Besonderes. Eigentlich war Hannes’ Haus das letzte in der Straße. Aber am Ende der Sackgasse gab es noch einen ganz schmalen Kiesweg, eine Zufahrt. Und die führte zur Villa. Sie stand etwas abseits und erhob sich stolz über die kleinen Häuser der Siedlung. Sie war von einem hohen Lattenzaun und mächtigen Bäumen umgeben. Von der Straße aus konnte man nur ein kleines Türmchen und einen verschnörkelten Balkon erblicken.
    An einer Seite grenzte der Garten der Villa direkt an den Garten von Hannes’ Haus. Auf der Grenze wuchs eine dichte, undurchdringliche Hecke. Niemand aus der Siedlung war jemals in der Villa gewesen. Sie hatte einem reichen alten Mann gehört, der nichts mit der Nachbarschaft zu tun haben wollte. Die Zufahrt war stets durch eine dicke Eisenkette abgesperrt, an der ein rostiges Schild baumelte: ›Zutritt bei Strafe verboten!‹
    Nun war der alte Mann vor Kurzem gestorben und die Villa stand leer.
    »Neue Mission!«, gab Kalli freudig erregt kund, als sie eines Abends in Unterhosen vor der Absperrkette standen. »Wir gucken uns die Villa an.«
    »Nee!«, sagte Hannes energisch und deutete auf das Verbotsschild.
    »Digga!«, sagte Kalli. »Wenn du später mal als Geheimagent unterwegs bist, kannst du auch nicht bei jedem albernen Schild stoppen, das dir über den Weg läuft.«
    Hannes war nur widerstrebend über die Kette gestiegen.
    Der Lattenzaun schirmte die knirschende Kiesauffahrt zu beiden Seiten bis zum prächtigen Hauseingang ab. Die Haustür war von weißen Säulen eingerahmt und hatte einen dicken, goldenen Knauf. Kalli war hin und weg, nachdem sie durch die Fenster gespäht hatten.
    »Alda! Hast du schon mal solche Möbel gesehen? Das sind echte Königsmöbel. Millionärsmöbel sind das! Wir müssen in den Garten rein. Von da aus kann man garantiert noch mehr sehen. Vielleicht steht sogar irgendwo ein Fenster auf. Dann können wir mal rein!«
    Hannes wollte keinesfalls in die Villa hinein und Gott sei Dank ging es auch nicht. Der Lattenzaun links und rechts des Hauses war meterhoch und oben gefährlich spitz.
    »Wir können von eurem Garten aus durch die Hecke«, schlug Kalli vor.
    »Können wir nicht«, widersprach Hannes. »Weil die nämlich Dornen hat. Giftige Dornen wahrscheinlich. Die spießen uns auf und dann sind wir tot.«
    Kalli bestand darauf, die Dornen zu prüfen, und danach lutschte er an seinem blutigen Finger und sprach nicht mehr davon, die Villa ansehen zu wollen. Genau bis zum kommenden Tag sprach er nicht mehr davon.

Ärger mit Jonny

Am nächsten Vormittag begann die Aufregung in der Straße. Hannes und Kalli saßen auf den Stufen vor Hannes’ Haus, als ein dicker, schwarzer Geländewagen vor der Absperrkette zur Villa hielt und ein Mann in Anzug und mit schwarzer Sonnenbrille ausstieg. Es war ein riesiger Mann mit Glatze, einem breiten Brustkorb und mächtig muskulösen Oberarmen.
    »Da dürfen Sie nicht durch!«, rief Kalli ihm zu. »Verboten!«
    Der Mann beachtete ihn nicht. Er schloss das Schloss an der Kette auf, ließ die Kette auf dem Boden liegen und fuhr weiter.
    »Super«, sagte Kalli und stand auf. »Jetzt ist die Kette auf. Das heißt, man soll kommen.«
    Hannes hielt Kalli an seinen Shorts fest. »Der sah nicht freundlich aus.«
    »Klar sah der nicht freundlich aus«, bestätigte Kalli. »Der pustet uns weg wie Fliegen, das kannst du glauben. Der muss uns nur einmal mit seinem kleinen Finger antippen, dann sind wir Matsch.« Kalli machte probeweise ein paar matschige Geräusche. »Kwuatsch-kwuatsch, schschlupp, schschlupp, verstehste?«
    Hannes verstand sehr gut.
    »Hast du heute schon geübt?«, fragte er Kalli eindringlich. »Kannst du schon alles auswendig? Los, mach’s

Weitere Kostenlose Bücher