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Mission Unterhose

Mission Unterhose

Titel: Mission Unterhose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tulipan Verlag
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wirklich gutes Gefühl. Zu Hause, als seine Mutter die Hände über dem Kopf zusammenschlug und ihn verarzten wollte, wehrte er ab.
    »Ich bin zäh«, sagte er. »Zäh und cool.«
    Seine Mutter war bestürzt. »Aber mein Hasenmuckel! Du darfst auch gerne sanft und weich sein. Wir mögen dich so empfindsam, wie du bist.«
    »Ich weiß«, sagte Hannes. »Aber ab jetzt bin ich nun leider auch mal cool und zäh.«

Die Villa

Mission Unterhose musste verfeinert werden, so viel war Hannes und Kalli klar geworden. Von nun an nahmen sie einen Regenschirm mit, wenn sie abends durch die Siedlung schlichen. Nicht nur, um wilde Biester abzuwehren. Sobald jemand auftauchte, dessen Blick sie nicht mehr rechtzeitig entkommen konnten, spannten sie den Schirm auf und duckten sich dahinter.
    Es war nur selten jemand außer ihnen unterwegs, also wurden sie mutiger und begannen, die Bewohner der Siedlung durch die Küchenfenster zu beobachten. Die Familien mit Schulkindern waren alle im Urlaub, aber es waren noch genügend andere Leute dageblieben. Meistens saßen sie beim Abendbrot, wenn Hannes und Kalli auf Mission waren.
    Herr Moll, stellten die beiden fest, aß nur Sachen aus Dosen. Meistens Bohnen- oder Kartoffelsuppe. Manchmal öffnete er sich dazu auch ein Glas Würstchen. Er aß die Würstchen direkt aus dem Glas und las dabei stets ein Benny-Hotton-Heft.
    Ein paar Häuser weiter wohnte Frau Biber. Sie war wohl so alt wie Herr Moll und lebte ebenfalls alleine. Sie kochte jeden Tag etwas Feines. Gulasch, Braten, Rouladen, Aufläufe, lauter leckere Sachen. Die Portionen, die sie kochte, waren mächtig, aber sie aß immer nur ein kleines Tellerchen davon. Manchmal buk sie auch eine Torte, von der sie dann ein halbes Stückchen zum Nachtisch nahm. Nach dem Essen blieb sie immer noch eine Weile am Tisch sitzen. Sie saß einfach nur da und blickte die Wand an.
    »Mann«, sagte Kalli eines Abends. »Das sieht traurig aus. Ich will niemals so alleine am Tisch hocken. Wenn wir beide alt sind, wohnen wir zusammen, okay? Echt, die sollte mal Herrn Moll einladen. Der würde ihr das ganze Zeug schon wegfuttern. Der würde sich freuen, mal was anderes als Dosensuppe und Knackwürstchen zu kriegen.«
    Sie planten eine Rettungsmission, um Herrn Moll und Frau Biber zusammenzubringen. Es musste natürlich eine geheime Mission sein. Niemand durfte erfahren, dass sie in fremde Fenster schauten. Denn das tat man nicht. Eigentlich.
    Alleine essen ist nicht lustig! , schrieb Hannes also in Druckbuchstaben auf einen Zettel. Herr Moll isst auch immer allein und nur Sachen aus der Dose. Wir wissen alles! MU!
    MU hieß Mission Unterhose. Kalli bestand darauf, dass sie auch noch einen Witz dazuschrieben. »Damit die arme Frau mal was zum Lachen hat«, sagte er.
    »Aber nur einen kurzen«, sagte Hannes.
    »’türlich, ’türlich, sicher, Digga«, sagte Kalli. »Fährt ’n Bus um die Ecke und ist weg. Kurz genug?«
    Hannes schrieb den Witz auf, dann warfen sie den Zettel in Frau Bibers Briefkasten.
    Bereits am kommenden Abend saß Herr Moll bei Frau Biber am Esstisch und aß Rouladen mit Klößen. Er sah aus wie der glücklichste Mann der Welt. Frau Biber saß neben ihm und strahlte.
    »Mission erfüllt!«, stellte Kalli stolz fest.
    Gleich am folgenden Abend entdeckten die beiden ein junges Paar, das beim Abendessen so heftig miteinander stritt, dass die Frau ihren Teller nach dem Mann warf. Er konnte sich gerade noch rechtzeitig ducken.
    »Mann, Mann, Mann«, sagte Kalli. »Ich heirate nie im Leben, ich schwör! Das ist ja gruslig!«
    »Meine Eltern werfen keine Teller«, wandte Hannes ein. »Die diskutieren alles immer ganz ruhig.«
    »Dann schreib das den beiden da mal«, sagte Kalli.
    Nicht streiten! Lieber friedlich diskutieren! , schrieb Hannes also. Wir sehen alles! MU
    Sie schrieben auch noch den ›Fährt ein Bus um die Ecke und ist weg‹-Witz dazu.
    »Das ist unser Markenzeichen«, sagte Kalli. »Der berühmte ›Mission-Unterhose‹-Witz.«
    Am Abend, nachdem sie dem streitenden Paar die Botschaft in den Briefkasten gesteckt hatten, pirschten sie wieder zu ihnen. Gespannt blickten sie durch das Fenster in die Küche. Es war niemand zu sehen. Am Schrank klebte ein großes, beschriebenes Blatt Papier.
     
    Hallo MU, lasen Kalli und Hannes.
     
    Sind diskutieren. Im Restaurant.
    Da darf man keine Teller werfen .
    Die Streiter .
     
    PS: Sitzt ein Hochhaus auf dem Baum .
    Kommt ein Polizist vorbei .
    Sagt das Hochhaus: Oh, ist schon Marmelade

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