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Mission Unterhose

Mission Unterhose

Titel: Mission Unterhose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tulipan Verlag
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bekommt alles über ihn raus.«
    »Genial!« Kalli war hingerissen. »Du bist ein Genie. Ein rrrreines Genie bist du! Los, wir gehen sofort zu ihr hin und fragen sie.«
    Hannes erläuterte Kalli, dass es so nicht funktionierte. Frau Biber durfte nicht wissen, dass sie ein Maulwurf war. Sie würde es nicht anständig finden, den Nachbarn auszuspionieren. Sie musste den Kuchen ahnungslos und aus purer Nettigkeit zur Villa bringen. Hinterher könnten Hannes und Kalli sie dann unauffällig ausfragen.
    »Mission Unterhose«, sagte Hannes. »Wir schreiben ihr eine geheime Botschaft.«
    Es war ein gefährlicher Abend für Mission Unterhose. Die ersten Familien waren aus dem Urlaub zurückgekehrt und plauderten von Vorgarten zu Vorgarten. Immer wieder mussten Hannes und Kalli ihren Schirm aufspannen und entkamen dem Tod durch Entdecktwerden nur knapp. Einmal stießen sie auf zwei unbekannte Mädchen, die auf dem Mülleimerkasten saßen und Eis schleckten. Der Schirm klemmte und Hannes verging fast vor Peinlichkeit. Aber Kalli hampelte vor den beiden herum und befragte sie. Sie waren zu Besuch bei ihren Großeltern, stellte sich heraus.
    »Wieso habt ihr nur Unterhosen an?«, kicherte die eine.
    »Weil wir so bitterarm sind«, erklärte Kalli ernsthaft. »Wir haben immer nur Unterhosen an.«
    »Quatsch«, sagte das Mädchen.
    »Nein, wirklich!«, beteuerte Kalli. »Unterhosen in der Schule, Unterhosen im Winter, Unterhosen …«
    »Im Winter haben wir allerdings noch dünne Strümpfe an«, fiel Hannes ein.
    »Mit Löchern drin«, ergänzte Kalli. »Weil unsere Eltern zu arm sind, um sie zu stopfen. Und natürlich haben wir nicht zwei Socken, sondern nur eine. Für die ganze Familie.«
    Die Mädchen giggelten ungläubig und vergaßen ihr Eis.
    »Ihr habt es gut«, bemerkte Kalli. »Bei uns gibt’s kein Eis. Wir müssen Kieselsteine lutschen. Und jetzt müssen wir weiter. Regenwürmer sammeln, fürs Abendbrot.«
    Die Mädchen quiekten entsetzt auf und Hannes und Kalli stoben lachend davon. Die Bewohner der Siedlung hatten sich langsam in ihre Häuser und Gärten zurückgezogen und Kalli und Hannes konnten unbemerkt zu Frau Bibers Haus schleichen und ihre Botschaft in den Briefkasten werfen.
    Ihre Torten sind toll! , hatte Hannes geschrieben. Der neue Nachbar würde sich bestimmt freuen, wenn Sie ihm eine bringen. MU
    PS: Fährt ein Bus um die Ecke und ist weg.
    Bereits am kommenden Vormittag sahen die beiden Frau Biber mit einer kleinen, prächtigen Torte zur Villa trippeln.
    »Das kann dauern«, freute Kalli sich. »Jetzt trinken die erst mal Kaffee und reden ewig.«
    Tatsächlich tauchte Frau Biber bereits nach wenigen Minuten wieder in der Villen-Einfahrt auf. Eilig liefen die beiden zu ihr.
    »Wie geht es Ihnen?«, begann Hannes. »Schönes Wetter heute, oder?«
    »Wie war’s in der Villa?«, platzte Kalli dazwischen. »Was hat der Typ gesagt? Hat er was über BIG gesagt?«
    Hannes stöhnte auf. Kalli hätte auch gut ein Riesenschild hochhalten können: ›Achtung, Achtung! Wir waren das mit der Botschaft, weil wir wollen, dass Sie für uns rumspionieren!‹
    Frau Biber lächelte milde. »Nun, das ist wirklich ein ganz scheuer Mensch, der neue Nachbar. Er hat die Torte zwar genommen, aber ohne ein Wort, und dann war die Tür auch schon wieder zu.«
    »Und, wie sah er aus?« Kalli zersprang fast vor Neugier.
    Frau Biber hob hilflos die Hände. »Ja, da war wenig zu sehen. Er hatte so einen Pulli mit Kapuze an. Und eine Sonnenbrille hatte er auf, da konnte ich nicht viel erkennen. Und dann dieser Schal. Bis über die Nase hatte er den gezogen. Bei dieser Hitze! Also, ich denke, der arme Mann ist vielleicht entstellt. Vielleicht hat er entsetzliche Narben im Gesicht und möchte einfach nicht gesehen werden. Das sollte man respektieren, nicht wahr?«
    »Richtig!«, pflichtete Hannes ihr bei. »Das sollte man unbedingt respektieren!«
    »Repsektieren, tekmekpieren, telenieren!«, rief Kalli. »Jetzt wird es doch erst richtig interessant!«
    Und das wurde es.

BIG

Zur Mittagszeit sprangen Hannes und Kalli ins Planschbecken. Danach ließen sie sich vor der Haustür in der Sonne trocknen.
    »Jetzt wird geübt«, sagte Hannes mit seinem KALLIS SHOW-Heft auf den Knien. »Du hast ewig nicht geübt.«
    »Mann«, stöhnte Kalli. »Können wir nicht mal einen Tag Pause machen?«
    »Du machst ständig Pause«, sagte Hannes streng. »Und den Vegetarier-Witz kannst du noch überhaupt nicht.«
    »Kann ich wohl«, widersprach Kalli.

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