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Mission Unterhose

Mission Unterhose

Titel: Mission Unterhose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tulipan Verlag
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Er phantasierte von BIGs bestem Freund und dass er sie einladen würde und dann würde BIG vorbeikommen und Kalli würde ihm seine Show zeigen und BIG würde sagen, dass es eine geniale Show wäre und dann …
    »Ja«, sagte Hannes. »Hast du heute eigentlich geübt?«
    »Ej, hab isch keine Zeit nischt gehabt, Digga«, gab Kalli mit verstellter Stimme zu. »Aber ab morgen üb isch alle Tag’. Isch schwör! Was guckst du? Wo is’ Problem? Mussu glauben! Isch geh krrrass üben!«
    Hannes wiederholte im Kopf, was Kalli eben gesagt hatte. Das mit dem ›isch schwör‹ und dem ›krass üben gehen‹ war nicht schlecht. Er musste es sich merken und nachher gleich in sein KALLIS SHOW-Heft schreiben.
    Am folgenden Tag bestand Kalli darauf, Wache zu halten, um die Ankunft des neuen Nachbarn nicht zu verpassen. »Denn wenn jetzt die Möbel da sind, zieht er heute ein«, beharrte er.
    Sie machten es sich also mit einem kleinen Picknick vor Hannes’ Haustür bequem. Von dort aus hatten sie einen perfekten Blick zur Villenauffahrt. Während sie warteten, ließ Hannes Kalli seine Show üben und vor Herrn Moll aufführen. Der lungerte nämlich schon den ganzen Tag auf der Straße herum. Herr Moll fand die Show grandios, vor allem wollte er aber wissen, ob es Neues von der Mafia gäbe. Kalli begann sogleich, von ihren nächtlichen Abenteuern zu erzählen. Hannes warf ihm einen warnenden Blick zu. Man drang nachts nicht in fremde Gärten ein und spionierte dort herum. Und schon gar nicht verriet man das einem Erwachsenen, auch wenn er so nett war wie Herr Moll. Aber Kalli berichtete unbekümmert, was sie gesehen hatten.
    Herr Moll hockte sich neben sie. »Jungs!«, meinte er, »das ist nicht erlaubt, was ihr da getan habt! In der Tat: nicht erlaubt! Ich würde sogar sagen: verboten. Aber im Vertrauen, ganz unter uns: Wenn ich jünger wäre … nun denn. In jedem Fall: Macht das nicht noch einmal! Nur, wenn es gar nicht anders geht. Jedenfalls müssen wir heute wachsam sein.«
    Wenig später fuhr Jonnys schwarzer Geländewagen zur Villa, gefolgt von einem noch wuchtigeren, weißen Auto.
    »Das ist er!«, frohlockte Kalli. »Das ist der Nachbar!«
    Jonny blieb nur etwa eine Stunde in der Villa, dann fuhr er alleine wieder fort.
    »Nun!«, sagte Herr Moll und erhob sich. »Es ist an der Zeit.«
    »Vielleicht«, gab Hannes zu bedenken, »ist der Typ ja noch fieser als Jonny.«
    »Nie im Leben!«, rief Kalli und preschte zur Absperrkette.
    Das rostige Verbotsschild war fort, es baumelte ein neues da. Herr Moll betrachtete es nachdenklich.
    »PRIVATGELÄNDE«, las er laut.
    »Das heißt, da soll man nicht durch«, stellte Hannes fest.
    »Nun«, meinte Herr Moll. »Genau genommen bedeutet das Wort privat erst einmal einfach nur, dass etwas nicht allen gehört. Sondern nur einer Person. Es heißt jedoch nicht, dass etwas verboten ist. Sonst würde es ja draufstehen: ›Eintritt verboten.‹ Ich denke, es ist sogar unsere Pflicht, unseren neuen Nachbarn zu begrüßen. Alles andere wäre unhöflich.«
    »Total!«, stimmte Kalli zu und stieg Herrn Moll über die Kette hinweg nach. »Total krass unhöflich wäre das!«
    Hannes fühlte sich äußerst unwohl, als er ihnen folgte.
    »Mercedes G 65 AMG«, stellte Herr Moll beeindruckt fest, als sie den weißen Geländewagen vor der Haustür der Villa erreicht hatten. »264.180 Euro. Zwölf Zylinder, 612 PS, in fünf Komma drei Sekunden von null auf hundert.«
    Hannes verstand kein Wort, aber Kalli nickte ehrfürchtig und presste seine Nase an die schwarz verspiegelten Scheiben. »Nichts zu sehen.«
    »Sicher«, meinte Herr Moll. »Wer Geheimnisse hat, braucht verspiegelte Scheiben. Wer weiß, was der so transportiert.«
    »Pst!«, mahnte Hannes verängstigt. »Nicht so laut!«
    Herr Moll drückte auf die Haustürklingel und guckte auf das Klingelschild. »Leer. Kein Name an der Tür. Das sagt ja wohl alles.« Forschend blickte er sich um und deutete schließlich nach oben. Über der Haustür waren zwei kleine Kameras angebracht. Als Herr Moll einen Schritt zur Seite tat, folgten sie seiner Bewegung.
    »Der hat uns schon gesehen, bevor wir überhaupt geklingelt haben«, sagte Herr Moll. »Und wahrscheinlich auch gehört.«
    Kalli hüpfte winkend auf und ab. »Haaallo! Hallo-ho! Wir sind die Nachbarn!«
    Die Kameras surrten leise hoch und runter.
    »Der will keinen Besuch!«, sagte Hannes und wandte sich zum Gehen. »Der will einfach seine Ruhe. Und wenn der Jonny erzählt, dass wir da waren

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