Mission Vendetta: Thriller (German Edition)
zweifellos zu Boden geschleudert hätte.
Jetzt stand sie ein paar Schritte von ihm entfernt, die Fäuste erhoben, und sah ihm in die Augen. Sie war eine beeindruckende Gestalt und immer noch eine tödliche Gegnerin, aber Munro bemerkte, dass sie vor Anstrengung schneller atmete. Sie wurde rasch müde. Die Zeit im Gefängnis hatte sie geschwächt, und der Blutverlust aufgrund der Verletzung hatte sie viel Kraft gekostet.
Er spürte, dass sie das Gleiche dachte. Sie musste diesen Kampf schnell zu Ende bringen, bevor sie keine Kraft mehr hatte. In diesem Moment wusste er auch, dass dies ihr Untergang sein würde.
Munro hatte Anya in all den Jahren, die sie zusammen gedient hatten, sehr gut kennengelernt; gut genug, um zu erkennen, dass sie von Natur aus defensiv kämpfte. Sie zog es vor, Schläge zu blockieren und ihren Gegnern auszuweichen, bis diese einen Fehler machten und eine Schwäche offenbarten. Sie übernahm nicht gern die Initiative, weil das ihrer Fähigkeit zuwiderlief, Körpersprache zu lesen und die Aktionen ihrer Gegner zu antizipieren.
Er konnte es kaum glauben! Die Lösung, auf die er vor sieben Jahren noch nicht gekommen war, lag jetzt mit schockierender Klarheit vor ihm. Um sie zu besiegen, musste man sie einfach nur angreifen lassen.
Er atmete lauter und schneller, als nötig war, und ließ seine Arme ein bisschen sinken, als hätte er Mühe, sie hochzuhalten. Dann spannte er in Erwartung ihres unmittelbar bevorstehenden Angriffs die Muskeln an.
Es ging sehr schnell. Sie stürzte sich auf ihn, um aus dem, was sie als Schwäche und Müdigkeit interpretierte, Kapital zu schlagen, ballte die Fäuste und bewegte sich mit der geschmeidigen Eleganz eines Raubtiers, das geboren war, um zu töten.
Munro sah ihren Schlag kommen und reagierte mit einer Geschwindigkeit und Stärke, die Anya überrumpelte. Er packte ihren ausgestreckten Arm und drehte ihn mit aller Kraft um.
Jetzt hatte er sie. Sie konnte nicht mehr entkommen.
Sein nächster Schlag zielte auf die blutige Wunde an ihrer linken Seite. Er schlug mit all der Stärke, der Bosheit und dem glühenden Hass zu, der in ihm loderte.
Diesmal konnte sie den Schlag nicht stumm absorbieren, konnte den Schmerz nicht ertragen und gleichzeitig ihre Fassung bewahren. Sie bog den Rücken durch und verzog das Gesicht, als ihr gequälter Schrei von den Flugzeugwracks um sie herum widerhallte.
Es war wie Musik in seinen Ohren. Erleichterung und blanker, ungezügelter Hass durchströmten ihn. Endlich war sie seiner Willkür ausgeliefert.
Seiner Gnade. Sie hatte Barmherzigkeit walten lassen, als sie ihm nur das Auge genommen hatte. Er würde ihr heute keine solche Gnade gewähren.
»Ich habe immer gehofft, dass es irgendwann dazu kommen würde, Anya«, zischte er ihr ins Ohr. »Nur wir beide, so wie es sein sollte.« Er holte aus und hämmerte erneut seine Faust auf die blutende Wunde in ihrer Flanke.
Sie sackte in seinen Armen zusammen und drohte das Bewusstsein zu verlieren, als Schmerz und Dunkelheit sie zu überwältigen suchten. Sie war erledigt, zerbrochen und besiegt, und zwar von ihm. Munro schleuderte sie wie eine Puppe zu Boden und drehte sich um, um eine Waffe zu suchen, mit der er ihr den Rest geben konnte.
Er brauchte nicht lange, bis er ein Rohr sah, das vom Fahrwerk einer abgewrackten MiG-25 herunterhing. Ein kurzer Ruck genügte, um es aus seiner Halterung zu reißen. Jetzt hatte er einen ein Meter zwanzig langen Speer aus Aluminium in der Hand, der in einer scharfkantigen Spitze endete.
Perfekt, dachte Munro, umklammerte das Rohr und drehte sich zu seiner kampfunfähigen Gegnerin herum.
73
»Dietrich! Was zum Teufel ist denn los?« Frost stürmte in die improvisierte Kommandozentrale, verschwitzt und außer Atem. Ihr Blick zuckte über die drei Toten am Boden und richtete sich dann auf die Frau in Zivilkleidung, die an einer Tür stand.
Dietrich stand vor dem Computerterminal und versuchte verzweifelt, aus dem komplexen System schlau zu werden. »Cain schickt eine Predator-Drohne hierher, um den Laden plattzumachen! Munro hat für ihn gearbeitet, und jetzt versucht er, alle zum Schweigen zu bringen, die die Wahrheit kennen.«
Sie brauchte einen Moment, bis sie das Gehörte begriff. »Dann müssen wir von hier verschwinden, und zwar so schnell wie möglich!«
»Sie können uns mit der Drohne erledigen, wo auch immer wir hingehen.« Er drehte sich zu ihr herum. »Aber ich habe eine bessere Idee. Kommen Sie her und helfen Sie
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