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Mission Walhalla

Mission Walhalla

Titel: Mission Walhalla Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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ich nicht mehr. Aber das sollte es Ihnen umso leichter machen, mir zu glauben. Sie haben das Mädchen gesehen. Sie war der feuchte Traum jedes Seemanns. Ich war dankbar. Wie sagt man noch gleich? Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Und wo wir schon dabei sind, Sie sollten das auch nicht tun, Captain. Sie haben nichts gegen mich in der Hand, aber jede Menge gegen sie. Sie wissen, dass sie Ihren Unteroffizier angeschossen hat. Das ist eine Tatsache. Kompliziert wird die Sache nur, wenn Sie versuchen, mir eine Beteiligung an irgendeiner Rebellenverschwörung anzuhängen. Ich? Ich hab mich auf einen netten Urlaub mit reichlich Sex gefreut. Ich hatte viel Geld dabei, weil ich mir ein größeres Boot zulegen wollte, und das ist ja wohl nicht verboten. Wie ich bereits sagte, hab ich einen guten Job. Im Hotel Nacional. Ich hab eine nette Wohnung am Malecón in Havanna. Ich fahre einen ziemlich neuen Chevy. Warum sollte ich das alles für Karl Marx und Fidel Castro aufgeben? Sie sagen, Melba oder Maria, oder wie immer sie heißt, ist Kommunistin. Das wusste ich nicht. Vielleicht hätte ich sie fragen sollen, aber im Bett red ich nun mal lieber über versaute Sachen als über Politik. Wenn sie gern rumläuft und auf Polizisten und Navy-Soldaten schießt, dann gehört sie ins Gefängnis, finde ich.»
    «Nicht sehr ritterlich von Ihnen», sagte Captain Mackay.
    «Was meinen Sie mit ritterlich?»
    «Galant.» Der Captain machte eine ausladende Geste. «Gentlemanlike.»
    «Ach ja,
cortés. Caballeroso
. Ja, ich verstehe. Was erwarten Sie denn von mir? Dass ich sage, dass sie nur versucht hat, mich zu schützen? Seien Sie nett zu ihr, Captain, sie ist doch noch so jung? Das Mädchen hatte eine schwere Kindheit? Na schön. Falls es irgendwas nützt, ich glaube tatsächlich, dass die Kleine Angst hatte. Wie ich schon sagte, Sie können sich ja vorstellen, was mit ihr passiert, wenn Sie sie der hiesigen Polizei übergeben. Mit ein bisschen Glück darf sie ihre Klamotten anbehalten, wenn die sie durch die Zellen schleifen. Und vielleicht schlagen sie sie auch nur jeden zweiten Tag mit einem Ochsenziemer. Aber ich bezweifle das.»
    «Das scheint Sie nicht sonderlich betroffen zu machen», sagte der Bulle mit den Schuppen.
    «Ich werde sie ganz bestimmt in mein Abendgebet einschließen. Vielleicht bezahl ich ihr sogar einen Anwalt. Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass Geld mehr nützt als Gebete. Der Herrgott und ich haben nicht mehr einen so guten Draht zueinander wie früher.»
    Der Captain grinste.
    «Ich mag Sie nicht, Hausner. Gut möglich, dass ich dem Herrgott sage, dass ich seine Abneigung gegen Sie teile, wenn ich das nächste Mal mit ihm spreche. Sie arbeiten im Hotel Nacional? Den verdammten Laden konnte ich noch nie leiden. Sie haben eine schöne Wohnung am Malecón? Ich hoffe, der nächste Hurrikan macht Kleinholz daraus, Sie argentinischer Schwanzlutscher. Es ist Ihnen egal, was aus Ihnen wird? Mir erst recht, Arschloch. Für mich sind Sie bloß irgendein pomadiger Südamerikaner, der das Maul aufreißt. Ihnen fällt keine bessere Geschichte ein? Dann sind Sie noch blöder, als Sie aussehen. Sie waren selbst mal Polizist? Interessiert mich nicht, Sie Drecksack. Ich will bloß eins von Ihnen wissen, nämlich wieso Sie einer Mörderin geholfen haben, von dieser miesen beschissenen Insel wegzukommen, die Sie Ihr Zuhause nennen. Hat irgendwer Sie um einen Gefallen gebeten? Falls ja, will ich den Namen wissen. Hat irgendwer den Kontakt hergestellt? Ich will den Scheißnamen wissen. Haben Sie sie irgendwo vom Bürgersteig aufgelesen? Dann will ich den Namen der verdammten Straße hören, Sie Arschgeige. Entweder Sie reden, oder Sie landen im Knast, Freundchen. Reden oder Knast. Wir haben heute Abend einen Angelausflug gemacht, und Sie sind uns ins Netz gegangen, Hausner. Und ich kann Sie in meine Kühlkammer stecken und den Schlüssel wegwerfen, bis ich sicher bin, dass in Ihrem verlogenen Leib kein Fitzelchen Information mehr steckt, das Sie nicht auf den Boden gekotzt haben. Die Wahrheit? Interessiert mich einen Scheißdreck. Sie wollen hier raus? Dann liefern Sie mir ein paar klare Fakten.»
    Ich nickte. «Da hätte ich was. Pinguine leben fast ausschließlich auf der Südhalbkugel. Ist das klar genug?»
    Ich kippelte mit dem Stuhl nach hinten, was mein erster Fehler war, und lächelte, was mein zweiter Fehler war. Der Captain war erstaunlich flink auf den Beinen. Eben hatte er mich noch angestarrt, als wäre ich

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